Dieses Jahr fand zum zweiten Mal am 01.09.2023 das Oelde Open Air auf der Sparkassen-Waldbühne im Vier-Jahreszeiten-Park in der schönen Münsterländer Stadt Oelde statt. Nach dem Erfolg im letzten Jahr konnten IFAN in Kooperation mit der Potts Brauerei erneut die Crossover Helden der 1990er und frühen 2000er für sich gewinnen – die H-Blockx. Doch bevor der Headliner die Bühne betreten konnte, gab es zwei weitere nicht minder gute Bands zu betrachten.
Nach der Einführung durch Musikerin Raja Meissner startete das Festival dann auch um Punkt 18 Uhr mit dem Bielefelder Punk Rock Duo „Eaten by Snakes“. Diese hatten an genau diesem Tag auch den Release Day ihres zweiten Albums, was sie natürlich auf der Bühne gebührend gefeiert haben.
Diese hatten als Opener natürlich nicht gerade die leichteste Aufgabe. Zum einen war es noch sehr früh und zum anderen waren die meisten Leute noch gar nicht so richtig angekommen. Das bedeutete dann auch, dass es zu Beginn des Auftritts der Band noch etwas geräumig vor der Bühne war. Dies änderte sich im Laufe der Setlist aber schnell, denn David und Daniel konnten die Zuschauer mit ihrer Musik begeistern und so füllten sich die Reihen zusehends.
Nach einer kurzen Umbaupause gaben sich als zweite Band des Abends „Rising Insane“ die Ehre. Diese stammen aus Niedersachsen und sind Vertreter des Metalcores, mit dem sie das Oelder Publikum auch einmal so richtig aufmischten. Kaum gestartet gab es auch schon richtig was auf die Ohren und Sänger Aaron Steineker wusste es, die Fans für den Headliner so richtig anzuheizen.
Mit harten Gitarrenriffs, abwechslungsreichen Schlagzeugrhythmen, einem krachenden Bass und einem ausdrucksstarken Gesang standen sie dem Publikum gegenüber, welches die Spielfreude der Band auch durch Headbangen und gehörigen Applaus unterstützten. In zwei kleinen Sets wusste „Rising Insane“ zu begeistern und das Publikum in den Ansagen immer wieder einzubeziehen…auch wenn die Münsterländer nicht unbedingt den richtigen Elan hatten Bon Jovis „Living on a Prayer“ mitzusingen.
Dafür tauten sie dann beim Metalcore Cover von Michael Sembellos Hit „Maniac“ vollends auf und schließlich hatte „Rising Insane“ das Publikum bei ihrem äußerst wichtigen Song „Something inside of me“ komplett in der Tasche. In diesem werden Depressionen, oder andere nicht sichtbare psychische Erkrankungen behandelt und liegt der Band sehr am Herzen.
Dann war es endlich so weit. So gegen 20:45 Uhr wurde es dann Zeit für den Hauptakt des Abends. Mit Kanonenschlag und Pyroeffekten betraten die „H-Blockx“ mit „I’ve got the Power“ in schwarzen Shirts und Shorts mit den typischen weißen Socken die Bühne. Schon bei den ersten Klängen hat es keinen der knapp 2.500 Zuschauern mehr auf den Plätzen gehalten. Mit einer unglaublichen Spielfreude haben die etwas gealterten Stars des deutschen Crossovers ihren Auftritt eröffnet und dabei wahrlich gezeigt, dass sie definitiv noch nicht zum alten Eisen gehören.
Da sie im Vorjahr im Rahmen ihres 30-jährigen Bühnenjubiläums ein unvergessliches Live-Erlebnis in Oelde hingelegt haben, sind die Münsteraner nun auf Wunsch der Fans wieder zurück in den Vier-Jahreszeiten-Park gekommen um den treuen Zuschauern im Rahmen ihrer „Time to Move Again“ Konzerte erneut ein fettes Live-Brett zu liefern.
Und genau so war es dann auch. Henning Wehland, Tim „Tinte“ Humpe, Stephan “Gudze” Hinz und Johann-Christoph „Mason“ Maass lieferten einen Querschnitt aus allen Alben und spielten einen Hit nach dem anderen. So gab es neben den beinah obligatorischen Hits wie „Move“, „Leave me alone“, „Step Back“ „Coutdown to Insanity“ und „How do you feel“ auch Songs neueren Datums wie „Gazoline“ oder das vom Bass sehr stark an „Rage against the Machine“ erinnernde „In your Head“.
Von Anfang an hatten die Münsteraner das Publikum in ihrer Hand. Neben einigen Gesangseinlagen, La Ola Wellen und der nun schon verpflichtenden Sitz-Welle, schaffte Henning Wehland es immer wieder durch kleine Anekdoten aus ihrer langen Karriere das Publikum noch mehr auf ihre Seite zu bringen. So gab es eine Erinnerung an Gesangsstunden vor dem Spiegel, bevor es dann mit „Revolution“ startete oder auch von seinen Partynächten in Münster, wo ein DJ dann plötzlich „Little Girl“ aufgelegt hat und er es kaum fassen konnte.
Einer meiner persönlichen Höhepunkte dieses Konzerts war dann bei „Pour me a Glas“. Während der zweiten Strophe tauchte plötzlich Dave Gappa auf der Bühne auf, so dass die H-Blockx nun im Original „Time to Move“ Line-Up auf der Bühne standen. Nachdem Dave dann wieder etwas zur Puste gekommen ist, präsentierte die Band mit „Risin‘ High“, dem letzten Song des regulären Sets, sein Paradestück, bei dem er sich mit Megafon so präsentierte, als wäre er nie weg gewesen. Als Abschluss folgte dann auch noch etwas Crowdsurfen seinerseits.
Der Abend war dann aber noch lange nicht vorbei. In der Zugabe wurden die Zuschauer ins Jahr 1999 zurückversetzt. Dort durfte die Band den Soundtrack zum Ruhrpott Kultfilm „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“ beisteuern und landeten mit der Singleauskopplung „Time of my Life“ einen Riesenhit.
Leider endet auch das schönste Konzert irgendwann einmal und so verabschiedeten sich die fünf Musiker mit ihrer Coverversion von Johnny Cashs „Ring of Fire“. Da sie aber selbst scheinbar auch noch nicht wirklich nach Hause wollten, wiederholten sie den letzten Refrain einige Male, so dass auch jeder Fan noch einmal in den Genuss des Anblicks der Flammenwand kommen konnte, die jedes Mal beim Wort „Fire“ in die Luft geschossen wurde.
Alles in allem war das zweite „Oelde Open Air“ ein gelungenes kleines Festival mit sehr gut ausgesuchten Bands. Wer Gitarrenmusik mochte, war an diesem Abend vor der Sparkassen-Waldbühne bestens aufgehoben und hat eine gute Musikmischung von Punk-Rock, über Metalcore bis zum Crossover erhalten. Ich bin gespannt, was uns im nächsten Jahr beim „Oelde Open-Air“ erwarten wird, denn der neue Termin steht mit dem 30. und 31.08.2024 schon fest.