Auf dem Planeten Yria gibt es eine fast vergessene Geschichte, die von Generation zu Generation weitergetragen wird. In dieser Geschichte wird über die Drachen berichtet, die vor vielen Jahren den Planeten beherrschten, durch ihre Machtsucht aber von den übrigen Bewohnern in die Schatten gedrängt wurden und dort auch blieben. Nun ist es aber scheinbar an der Zeit den Planeten wiederzubeleben und ihm wieder seinen alten Glanz zu verleihen.
Die Füchsin Myre und ihr treuer Gefährte der Drache Varug reisen durch die Wüste, immer auf der Suche nach einem Schlafplatz und etwas Nahrung. Auf einer dieser Reisen geht ihr plötzlich das Benzin für ihr Feuerzeug aus, so dass sie in die nächste Siedlung einkehren muss um Nachschub zu besorgen. Nachdem sie etwas Nahrung für Varug gekauft hat, versucht sie in der Taverne das wichtige Benzin zu erhalten. Doch leider ist dieses Gut noch seltener als guter Whiskey, so dass sie fast schon aufgibt, bis ihr ein zwielichtiger Bursche seine Hilfe anbietet.
Natürlich ist es eine Falle, so dass sich Myre kurz darauf in einem Kampf auf Leben und Tod mit zwei übermächtigen Gegnern befindet. Sie kann diese zwar besiegen und ihr Geld sowie das Benzin sichern, wird dabei aber schwer verwundet. Anstatt zum Arzt zu gehen und sich zusammenflicken zu lassen, macht sie sich aber aus irgendeinem ihr unbekannten Grund wieder auf die Reise in das nächste Dorf. Dort angekommen trifft sie auf den alten Boozer, der sie zuerst zusammenflickt und sie dann bittet, einen wichtigen Auftrag für ihn zu erledigen. Sie möchte zwar ablehnen, befindet sich aber in Boozers Schuld und findet sich kurz darauf im wohl aufregendsten Abenteuer ihres Lebens wieder…
Der nun bei Splitter erschienene erste Band der Fanatasyreihe „Myre – Die Chroniken von Yria“ ist wirklich außergewöhnlich. Zuerst hat mich das Cover ein wenig abgeschreckt, da ich wirklich kein Fan dieser kompletten Computerzeichnungen bin. Die Story hat mich aber interessiert, so dass ich „Myre“ eine Chance gegeben habe, was ich nicht bereut habe. Die Zeichnungen verschmelzen sehr gut mit der Handlung, so dass eine perfekte Einheit entsteht. Schmidts Zeichnungen sind unglaublich und wirklich atemberaubend. Ihr Spiel mit Licht und Schatten ist außergewöhnlich und auch der Erzählstil (beispielsweise die Darstellung des leeren Feuerzeugs in zwölf Panels) trägt zur Stimmung des Bandes wirklich gut bei. „Myre“ wird zwar langsam, aber nicht unspannend erzählt.
Generell passiert nicht wirklich viel im ersten Band der Geschichte. Die Figuren werden eingeführt, es fehlt ihnen aber noch ein wenig Tiefe. Dieses wird wahrscheinlich in den nächsten Bänden geschehen, da wir mit diesem ersten Band eigentlich nur den Prolog der Geschichte erhalten. Myre ist scheinbar ein starker Charakter, die aber selber nicht weiß warum sie so durch die Welt reitet. Boozer als Mentor und Auftraggeber ist der passende Kontrast dazu, auch wenn man nur erahnen kann, welche Geschichte wirklich hinter diesem alten Trinker steckt.
Der nun bei Splitter erschienene erste Band hat mich wirklich sprachlos gemacht. Die Bilder sind mehr als gelungen und schaffen es den Leser in die Welt von Yria eintauchen zu lassen. Durch den filmmäßigen Erzählstil kann man die Handlung gut mitverfolgen. Dadurch dass es sich eigentlich nur um die Vorgeschichte handelt, erhält man zwar schon kleine Happen des großen Ganzen, wird dadurch aber nur noch erwartungsvoller auf die kommenden Bände. Interessant ist auch das Nachwort zu der Geschichte, in der Claudya Schmidt über den Entstehungsprozess berichtet und auch über den Beginn ihrer Zusammenarbeit mit Autor Matt W. Davis. Persönlich bin ich wirklich begeistert von dem Band und hoffe, dass es nicht allzu lange dauern wird, bis der zweite Band erscheinen wird und Myres Abenteuer weitergehen werden.