Sänger Antti von der finnischen Band My First Band stand mir Rede und Antwort. Wir haben uns über das aktuelle Album “Corazon”, die Songtexte, das Songwriting, Fans und vieles mehr unterhalten. Viel Spaß beim Lesen!
Hi. Bitte stell dich und die Band vor und erzähle wie ihr euch zusammengefunden habt.
Antti (Sänger): Es ist ein Männer-Club mit dem Fokus Qualitätsmusik zu machen und wurde im Jahre 1997 oder 2006 gegründet. Je nachdem wie man es sehen mag. Wir spielen schon seit 1997 zusammen aber die Musik, die uns auf die richtige Art und Weise repräsentierte, fanden wir erst 2006 als wir uns in My First Band umbenannten. Tatsache ist, dass es die erste Band für mich ist.
Anfang des Jahres erschien euer Majordebüt “Corazon” in Deutschland. Warum habt ihr ein spanisches Wort im Albumtitel gepaart mit Englisch im Titel der Single?
Fast alle Stücke auf dem Album haben etwas mit dem Wort “Herz” zu tun. “Corazon” als Wort klang schön und ich denke einer der Gründe war ein bestimmter Song auf dem Longplayer mit dem Titel “Don’t Break My Corazon”. Der Songtitel ist ein Satz, den unser Gitarrist Mikko in einer Bar in Buenos Aires, Argentinien, gehört hat. Mit diesem Satz schufen wir den Song drumherum.
Wann habt ihr mit den Aufnahmen angefangen und welche Themen behandeln die Songs?
Wir haben mit dem Songwriting im Herbst 2011 begonnen. Wir nehmen uns immer ausreichend Zeit und Arbeiten ausgiebig an unseren Alben. Normalerweise benötigen wir so um die zwei Jahre um ein Werk zu vervollständigen. Wir machen die ganze Zeit Musik. Obwohl “Corazon” erst vor einigen Monaten erschienen ist, haben wir schon Stücke für das nächste Album aufgenommen. Schließlich muss man das Eisen schmieden solange es noch heiß ist! Die Song-Themen sind sehr wichtig für uns. Wir wollen über alle Stücke schreiben und all unsere Tracks sind auf ihre Weise persönlich – zumindest für einen Teil von uns. Deswegen sind die Lyrics ebenfalls wichtig. Wir Fünf schreiben und komponieren Song und erarbeiten dann zusammen das Ganze. Auf Corazon haben wir eine Menge Stücke, die davon handeln was uns oder unseren Freunden und Familien während des Songwriting-Prozesses passiert ist. Deswegen gibt es auf dem Longplayer Liebeslieder, Trennungssongs, Party-Stücke und Comfort-Tracks sowie einige Ausnahmen wie “Thank You For Your Heart”, der sich mit Schwarzmarktorganhandel beschäftigt!
Während der Zeit als wir das Album geschrieben haben, sind wir auch viel gereist. Der Song “Parachute” wurde durch einen Abendspaziergang am Berliner Flughafen Tempelhof inspiriert.
Ihr wart schon mit Sunrise Avenue auf Tour und ihr werdet noch einige Gigs zusammen spielen. Wie habt ihr die Band kennengelernt?
Wir haben einige der Sunrise Ave Bandmitglieder vor zehn Jahren getroffen. Unser Keyboarder Heikki hat mit ihnen einige Gigs zusammen gespielt und wir wurden sozusagen Bandkumpels. Nachdem Samu unserer Release-Gig vom zweiten Album gesehen hatte, schlug er vor, das wir einige Support-Shows mit ihnen spielen sollen und da sind wir nun!
Im November spielt ihr einige Headliner-Shows in Deutschland und das in relativ großen Locations. Wer wird My First Band währenddessen supporten? Wie fühlst du dich, wenn du erst als Support bei Sunrise Avenue dabei warst und dann selber Headliner bist und einen eigenen Support bekommst?
Die Tour im November wird für uns aufregend. Wir haben gehört, dass die Tickets relativ gut weggehen und es macht uns natürlich froh. Als Supportband für Sunrise Avenue dabei gewesen zu sein, war eine Ehre für uns. Wir haben eine Menge von ihnen gelernt und sie sind wahrscheinlich die bestvorstellbare Band mit der man zusammen touren kann.
Zu diesem Zeitpunkt haben wir noch nicht entschieden wer als Support für die November-Tour mitkommen wird. Es gab schon Diskussionen darüber aber bisher ist noch nichts entschieden. Das wichtigste am Support ist, dass sie etwas Eigenes zum Abend beitragen. In diesem Sinne sind die Bands gleich nur das eben eine Headliner und die andere Support ist.
Einige vergleichen mindestens einen Song mit Modern Talking auf eurem Album. Empfindest du das als Kompliment?
Auf jeden Fall ein Kompliment! Die 1980er Jahre sind wichtig für uns als musikalische Ära, weil wir alle Kinder der 80er sind.
Ich habe gehört, die Mitglieder von Sunrise Avenue haben sich mit euch auf einer früheren Tour einen Scherz mit “My Worst Band”-Schildern erlaubt, die an den Umkleidekabinen gehangen worden sind. Wie denkst du darüber und machen die es immer noch?
Ja, da war auch ein aufgeregter, deutschsprechender Tour-Manager als wir zur Location kamen. Zudem schmutzige Handtücher und eine einzige Flasche Wasser für die gesamte Band. Das war ein herzerwärmendes Willkommen! Ich denke, sie hätten einen weniger krassen Scherz gemacht als Willkommensscherz, wenn wir uns nicht gekannt hätten! Eine nette Erinnerung.
Wo tourst du am liebsten und von welchem Land hast du den stärksten Eindruck?
Bisher habe ich von Deutschland den stärksten Eindruck, muss ich sagen. Österreich und Schweiz kämpfen um den zweiten Platz. Ich schätze, dass das etwas ist, was sich ändern wird sobald wir die Möglichkeit erhalten mehr in Österreich und der Schweiz zu touren. Ich habe eine schöne Erinnerung an die Gigs in Klam, Vienna, beim Nova Rock und der einen Show, die wir in Zürich gespielt haben bisher. Aber es gab so viele Shows in Deutschland dieses Jahr und die meisten waren für uns wirklich gut. Das Touren in Deutschland fühlt sich immer noch so neu an, die Produktion und die Leute, die darin arbeiten sind wirklich nett. Die Fans sind großartig, höflich und auf nette Weise verrückt und wir alle mögen das Touren im Bus. Das Tourleben im Bus hat immer noch von dieser altmodischen Art zu touren und dem dazugehörigen Rock’n’Roll Vibe!
Woher kommt eure Inspiration?
Die Inspiration für einen Song kann von überall kommen. Normalerweise beginnen wir mit einer konkreten Idee zu einem Stück. Die Idee kommt als Erstes, dann die Wörter, die sie beschreiben, diese verändern sich langsam zu den finalen Songtexten. Zu diesem Zeitpunkt ist die Stimmung eines Songs so stark, dass es leicht ist, die Musik dafür zu schreiben. Wir lieben es zu tanzen und gehen normalerweise nach den Shows tanzen, wenn wir die Möglichkeit haben. Wir tanzen auch vor der Show im Backstage. Die Tanzbarkeit eines Songs ist eine große Inspiration!
Wie kommuniziert mit euren Fans? Macht ihr eine Art Meet & Greet nach den Gigs?
Wir machen nach jeder Show ein Meet & Greet. Ich denke, dass das die Fans mittlerweile wissen und was sie erwarten können. Eine Menge Fotos, Autogramme und schlechte Witze. Diese Sessions dauern üblicherweise 1-1,5 Stunden nach dem Konzert. Es ist schön zu hören, dass die Besucher das Konzert gefühlt haben und es durchlebt haben.
Einige Bands schreiben direkt nach einer neuen Veröffentlichung schon neue Stücke und wenn sie auf Tour sind. Wie ist das bei euch?
Ja, das tun wir. Wir schreiben die ganze Zeit Songs und suchen immer nach Idee für neue Stücke. Wir schreiben nichts, wenn wir im Tourbus sind aber wir machen Aufnahmen und kreieren Demoversionen im Backstage, da wir dort üblicherweise eine Menge freier Zeit haben, um alles mögliche zu tun. Es fühlt sich gut an in einem kreativen Stadium zu sein bevor die Show beginnt.
Was möchtest du gerne an die Fans los werden, speziell den deutschsprachigen unter ihnen?
Wir sind wirklich überrumpelt, wie ihr die Band aufgenommen habt und wie sehr ihr daran interessiert seid, was wir tun. Wir können die Liebe, die ihr sendet wahrlich spüren, bitte macht weiter so! Ich weiß, der letzte Teil klingt schmalzig aber die besten Dinge im Leben sind ein bisschen schmalzig!