Mit dem dritten Band der Neuausgabe der Reihe „Murena“ endet auch der erste Zyklus der Geschichte. Die Serie von Jean Dufaux und Philippe Delaby findet daher in diesem Band auch einen ersten Höhepunkt. Während die anderen Bände des ersten Zyklus den Fokus vor allem auf Nero und seine Entwicklung gelegt haben, wandert in den beiden Geschichten „Die schwarze Göttin“ und „Das Blut der Bestien“ der Namensgeber der Serie „Lucius Murena“ in den Mittelpunkt der Erzählungen. Dabei wird Neros Entwicklung natürlich nicht außen vor gelassen, dennoch ist sie eher eine Nebenhandlung.
In „Die schwarze Göttin“ berichten Autor und Zeichner über eine der größten Niederlagen von Kaiser Nero. Auf dem Markt sehen Lucius Murena und sein Freund Petronius Neros ehemalige Geliebte Acte wieder. Diese wurde für die intrigante Poppaea ausgetauscht, welche der Kaiser schon bei ihrem ersten Aufeinandertreffen verfallen war. Murena und Acte beginnen eine leidenschaftliche Liebschaft, die aber leider nicht unbemerkt bleibt. Poppaea sieht die beiden und berichtet dem Kaiser davon. Auch wenn Acte nicht mehr zu Nero gehört, kann dieser es nicht verkraften, dass Murena durch Actes Liebe laut Poppaea den gleichen Ruhm anstrebt wie Cäsar. Doch auch im Spiel hat Nero kein Glück. Bei einem Wagenrennen verliert der Kaiser gegen eine Frau aus dem Volke, die nach dem Sieg unauffindbar bleibt. Rasend vor Zorn beginnt der Kaiser mit Hilfe des Gladiators Massam seine eigene Suche nach der Frau um finsterer Rache zu nehmen.
Im sechsten Band der „Murena“ Reihe „Das Blut der Bestien“ macht Massam Jagd auf die Feinde des Kaisers. Überall tauchen „Gedenke des Britannicus“ Schriftzüge auf, die den Kaiser als Mörder dastehen lassen. Massam hat den Auftrag die Feinde des Kaisers aufzuspüren und auszulöschen, doch leider sind die Gesuchten schneller als er. So gelingt es dem ehemaligen Sklaven Balba seinen größten Widersacher zu überwinden und damit das Andenken seines ehemaligen Meisters und Freundes zu erhalten. Kurz darauf reisen Murena, Balba und die mysteriöse Frau nach Gallien um dort Acte aus den Fängen eines Zenturios zu befreien, dem Acte als Kriegsbeute versprochen worden ist. In Rom herrscht der Kaiser mit eiserner Faust und überlegt, was er machen kann, damit Rom noch schöner wird. Einer seiner Pläne ist anzünden und neu aufbauen…
Der fünfte und sechste Band der Geschichte treiben die Handlung weiter voran und bringen die Ereignisse zu einem ersten Höhepunkt. Murena ist in Acte verliebt, doch ihre steht unter keinem guten Stern, denn Acte wird von Kaiser weggeschickt und an einen anderen gegeben. Diese Handlung stellt einen weiteren Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen dem Kaiser und Murena dar und lässt die ehemaligen Freunde noch weiter auseinander driften. Langsam bemerkt man den langsamen Verfall des Kaisers, der als einer der niederträchtigsten und zerstörerischen Kaiser Roms in die Geschichte eingehen sollte.
Erneut liegt die Geschichte in den Händen von Autor Jean Dufaux und Zeichner Philippe Delaby. Dufaux Geschichte hat immer neue Wendungen und er hat immer weiter Kleinigkeiten in Petto mit denen der Leser niemals rechnen würde. Die Zeichnungen von Delaby sind wie immer außergewöhnlich und haben einen sehr realistischen Ansatz, so dass die Geschichte dadurch noch wirklicher erscheint. Durch diesen Realismus und die vertrackte Geschichtenerzählung bin ich sehr gespannt, wie es in den nächsten drei Teilen der Geschichte weitergehen wird.