Der Flotte Totte von der Liedermacher-Band Monsters Of Liedermaching stand mir Rede und Antwort für unser ABC-Interview und antwortete auf die ihm übermittelten Stichwörter. Bitte lest selbst.
A wie Anfang: Anfang? Wie allgemein. Amateur, Abenteuer, Adrenalin, da fallen mir spontan ein Haufen spannendere Begriffe ein. Egal. Jedem Anfang wohnt ein Ende bei. Zeit ist dafür da, damit nicht alles gleichzeitig passiert. Anfang kann kicken aber auch angst machen. Tolle Sache, so ein Anfang. Dann läßt das nach.
B wie Bus: Buscall, Timing, Abfahrt. Super. Kommt aber auf den Bus an. Da wir ab und an auch per Nightliner reisen, verbinde ich Busfahren mit großem Luxus, mit Soelve, unserem Fahrer, der total genial ist. Man sitzt im Megagefährt und feiert, dann liegt man im Megagefährt und schaut auf die Autobahn. Ich fahre sehr gerne Bus. Im Sprinter nicht ganz so gerne, hat aber auch seinen Reiz.Das beste busbild gibts im Booklet der Deichkind-Platte “Aufstand im Schlaraffenland”. So, jetzt ab dafür.
C wie Chaos: Chaos ist ein Mythos. Wird stets behauptet, aber in Wahrheit folgt alles einem System. Ansonsten fallen mir bei Chaos nur Sonic Youth, Schlingensief und Malcolm MC Larens T-Shirt Aufdruck “Cash from Chaos” ein. Find’ ich alles super.
D wie Dramatik: Auch wieder eine Timingfrage. Gut gesetzt, richtig portioniert, eine tolle Sache. Würzt den Moment. Aber zuviel Senf macht die Wurst verdorben.
E wie Einfälle: Besser, man hat welche.
F wie Festivals: Wunderschön. Bespielen wir sehr gerne. Viele Bands, viel zu essen, viel Vergnügen. Menschen, die Festivals besuchen, sind zudem gemeinhin aufgeschlossener als andere. Das ist ein Fakt.
G wie Gruppendynamik: Kann sich in jede Richtung entwickeln, wenn’s gut läuft, ist’s gut, manchmal geht’s aber auch nach hinten los. Das ist dann ärgerlich.
H wie Haie: Werden von Delphinen gekillt.
I wie Ice Bucket Challange: Facebookscheiß. Promoquatsch, der sich selbst mit einem Guttat-Hintergrund rechtfertigt.Ich nehme keine Nominierung an.
J wie Jubiläum: Wo ist der Deinhardt?
K wie Kekse: Ich mag nur die mit Schokolade drumrum.
L wie Label: Institution, die zwar aufgrund neuer Vertriebswege immer unwichtiger wird, aber für mich irgendwie immer noch cool klingt. Wir haben keins. “Don’t let the label label you”, sehr gutes Motto, sehr gute Freestyle-Battles.
M wie Monsters of Liedermaching: Unsere Band.Was soll ich dazu sagen? Genialer Haufen. www.monstersofliedermaching.de
N wie Nur die Anderen…: …können’s besser. Der Titel unserer fortlaufenden Single-Reihe mit eher obskuren Miniaturen. Echte Liebhaberstücke, die Reihe wird fortgesetzt.
O wie Opus: Die Band oder das Werk? Was hat das mit uns zu tun? Live is life? Wegen unserer Livealben? Fällt mir nichts zu ein.
P wie Punkrock: Musikrichtung, die gerne von Adoleszenten mit einer Modelinie verwechselt wird. Ist aber das Vorrecht der Jugend, ich find’ das süß. Die Dead Kennedys waren besser als die Ramones.Punk ist auch Polemik, bisweilen gar kreativ.
Q wie Qualität: Ist der Maßstab. Aber weil jeder wieder eine andere Meinung darüber hat, was qualitativ hochwertig ist, gibt’s dann doch nur wieder Diskussionen. Ich erinnere mich, daß Euer Medium bespielsweise den zweiten Teil unserer Horst/Sabine-Saga als Abklatsch des ersten Teils abtat. Das ist – mit Verlaub – Unsinn, denn gerade der zweite Teil besticht durch reizende Verse und eine rasante Handlung. Aber da werden wir uns wohl nicht drüber einig und so ist das mit der Qualität.
R wie Rache: Fällt mir nur der Pate ein. Soll am besen kalt genossen werden. Und Donald Duck: “Rache ist Blutwurst.” Hat mich als Kind schwer beeindruckt, der Satz. Bin aber seit geraumer Zeit Vegetarier, Rache auf Sojabasis funtioniert nicht.
S wie Sound: Adam Yauch sagte: “When it sounds good, it sounds good!” Recht hatte der Mann, ich bin sowieso ein großer Fan der Beastie Boys. Er ruhe in Frieden.
T wie Texte: Schreibe ich gern. Ich lese auch gern. Stephen King, Helmut Krausser, Stewart O’Nan, Knut Hamsun, alle toll. Texte weiten die Welt. HipHop ist auch toll. Monsters machen textlastige Musik. Ich schreib’ gerade mein zweites Buch, erscheint im Dezember.
U wie Ulk: Kleines knuddeliges Nagetier, das in Tasmanien beheimatet ist. Hat große Glubschaugen und ein süßes Stupsnäschen. Gibt quiekende Laute von sich und pflanzt sich nur durchs Stolpern über Bananenschalen fort.
V wie Vorlage: Weiß ich jetzt nichts mit anzufangen.
W wie Wahnsinn: Oscar Wildes letzte Worte: “Entweder die Tapete verschwindet oder ich!” Wahnsinn ist super und erschreckend. Manchmal supererschreckend.
X wie Xenophobie: Ist mir fremd, haha. Guter Witz. Aber im Ernst, was soll ich dazu sagen? Ich halte es für selbstverständlich, gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit aufzubegehren. Aber was will man von einer Welt schon groß erwarten, in der sich ganze Dörfer gegenseitig hassen und Wettbewerbe samt der damit verbundenen Ausgrenzung quasi als höchstes Kulturgut gehandelt werden? Menschen sind eine anstrengende Spezies.
Y wie Yps-Heft: Kenne ich. Gimmicks und so. Ich besaß mal den Springmesserkamm. Da hab ich den Kamm mit Alufolie umwickelt, damit das wie ein echtes Messer aussah. So sprang die Klinge aber dann nicht mehr auf. Traumatisch.
Z wie Zukunft: Das große Scheusal mit sirenenartigen Verheißungen.