Die Veröffentlichung „Monarchie und AIltag – Ein Fehlfarben-Songcomic“ von den beiden Herausgeben Gunther Buskies und Jonas Engelmann ist am 31. Mai 2022 beim Ventil Verlag erschienen. Und reiht sich neben den bisherigen Songcomics von Tocotronic und Ton Steine Scherbens Album „Keine Macht für Niemand“ ein. Letzteres habe ich, vor nicht allzu langer Zeit an dieser Stelle besprochen.
Das Studioalbum „Monarchie und Alltag“ ist im Jahr 1980 erschienen und wird in der Info „als eines der wichtigsten deutschsprachigen Alben aller Zeiten“ beschrieben. Weiter heißt es: „die Songtexte sind pointierte Beschreibungen der damaligen BRD-Gegenwart, komplex und doch auf den Punkt gebracht.
„Wir haben nun aus dem Album tatsächlich ein Buch gemacht und elf Comiczeichner:innen und Illustrator:innen gebeten, je einen Song in Bilder umzuwandeln.
Einige der Zeichner:innen waren bei den ersten Konzerten der Fehlfarben dabei, andere zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geboren, doch sie alle eint die Liebe zu Songs wie »Grauschleier«, »Paul ist tot« oder »Hier und Jetzt«. Die Zugänge sind vielseitig, mal nehmen sie den Songtext zum Ausgangspukt einer eigenen Erzählung, mal illustrieren die Bilder die Story des Songs. Doch immer hat man sofort den Sound von »Monarchie und Alltag« im Ohr.“
Die Comics stammen von Frank Witzel, 18Metzger, Anke Kuhl, Anna Sommer, Minou Zaribaf, Ricaletto, Karolina Chyzewska, Nicolas Mahler, Tine Fetz, Andreas Michalke und Markus Färber. Die Veröffentlichung enthält Liner Notes von den Fehlfarben-Musikern Peter Hein und Thomas Schwebel.
Mein Faible für Liner Notes, „Track By Track“-Artikeln et cetera ist riesig. Dass es ein Comic zu einem Song gibt, ist wunderbar. Für ein ganzes Album, von verschiedenen Künstlern plus Liner-Notes von den Musikern, ist für mich ein „must do“. Ich weiß, Künstler lassen gerne offen, was gemeint ist aber mir hilft es: es zeigt, ich hab es korrekt verstanden beziehungsweise meine Interpretation weicht ab, die hat aber auch durchaus seine Berechtigung. Zumindest für mich. Außerdem empfinde ich Liner Notes als indirekten direkten „Fan-Kontakt“. Darüber freue ich mich sehr.
Gerade, auch wenn es Platten sind, zu denen ich nie oder kaum oder „nur“ zu vereinzelten Songs eine Verbindung gefunden habe. Manchmal bis häufig „nur“ über Coverversionen. „Paul ist tot“ kenne ich mindestens von den Baffdecks aber ich bin sicher, ich hab das Stück auch bei anderen (Punk-)Bands gehört. Ich finde es daher sehr toll und aufschlussreich und es schafft mehr Zugang für mich zur Band, zum Album, zum jeweiligen Song. Nicht nur für Fans der Band oder des Genres zu empfehlen.