Als ich das neue Album vom belgischen Künstler Milow zum ersten Mal gehört habe, war ich sehr überrascht. Eigentlich hatte ich akustische Songs erwartet, die so ähnlich klingen wie seine großen Hits „Ayo, Technology“ und „You and me (in my Pocket)“. Doch dieses Album ist völlig anders. Was bereits auf dem letzten Album angedeutet wurde, wird hier nun komplettiert. „Modern Heart“ kommt mit derben Beats daher und zeigt, dass der Künstler noch viel vielseitiger ist, als ich persönlich angenommen hatte.
Schon beim ersten Song des Albums „Waiting around for Love“ kann man diese Veränderungen mehr als deutlich hören. Der Song fängt ganz langsam an und steigert sich dann immer mehr. Im Vordergrund steht zuerst der Gesang des Belgiers, welches aber schon im Refrain von dem krachenden Bass und den Percussions abgelöst wird. Ein schöner Kontrast, der diesen Song wirklich hörenswert macht.
„Lonely One“ ist ein sehr eingängiger Pop Song, der sich vor allem durch seinen facettenreichen Gesang auszeichnet. Der dritte Song des Albums „Howling at the Moon“ ist auch die erste Single Auskopplung des Albums und könnte der Sommerhit des Jahres werden. Ein richtiger „Gute-Laune“ Song, der Spaß auf Ferien und Urlaub macht. Vor allem dieses „Heulen“ zu „Howling at the Moon“ ist wirklich einprägsam und geht direkt ins Ohr.
„The Fast Lane“ geht mit dem Tempo wieder ein wenig runter. Dennoch ein sehr ausdrucksstarker Song, da Milow es beherrscht in der Strophe sehr ruhig zu sein, um dann im Refrain so richtig power zu geben. Dennoch sehr melodisch und gut arrangiert.
Der fünfte Song „Love like That is Easy“ erinnert stark an die früheren Songs von Milow. Hier stechen nicht die Rhythmen heraus, sondern die typische Gitarre des Sängers. Diese wird zwar vom Bass begleitet, was aber nicht wirklich stört und dem Song noch ein wenig mehr Tiefe verleiht.
Nach dem poppigen „No, no, no“ folgt „Running Blind“ welches sehr melancholisch ist und direkt unter die Haut geht. Auch dieses versteht der Sänger sehr gut und zeigt, dass er nicht nur für die typischen „Gute-Laune“ Songs verantwortlich ist. Ein guter Song, der den Sänger von einer ganz anderen Seite zeigt.
Nach „Really Rich“ endet das Album mit dem ausdrucksstarken Song „Way up High“. Hier nutzt der Musiker verschiedene Einflüsse und setzt dabei geschickt ein Piano ein. Dieses wird natürlich vom Bass begleitet, was dem Song nur noch mehr Kraft und Ausdruck gibt. Ab der Mitte des Songs ändert sich dann der komplette Ton des Werks und Milow spricht nur noch und singt nicht mehr. Dieser Abschnitt wird von Streichern untermalt, die dem ganzen etwas bedrohliches, aber auch gleichzeitig etwas Unruhiges geben. Ein facettenreicher Song, der ein wirklich guter Abschluss für ein gelungenes Album ist.
Das neue Album von Milow ist etwas anders, macht aber wirklich Spaß. Man muss es definitiv mehrfach hören um all die kleinen Facetten herauszuhören, die von dem Musiker hier eingebaut wurden. Milow nutzt zwar die neue Technik, lässt diese aber für sich arbeiten und nicht von ihr überrumpeln. Alles in allem ein gelungenes Pop-Album, das voller unterschiedlichster Facetten steckt und daher nicht langweilig wird.