Unter dem Titel „Gebäck in the Days“ veröffentlicht die Band „Fettes Brot“ im Zuge einer Digitalisierung ihrer Alben die ersten vier Studioaufnahmen der Band. Diese sind in den Jahren 1992 bis 2000 erschienen und beinhalten viele nette Klassiker der Band. Wie es im Rahmen diese Neuveröffentlichungen üblich ist, wurden auch diese Alben digital restauriert und beinhalten jede Menge Bonusmaterial, nach denen sich der Fan schon lange die Finger leckt.
Mit der EP „Mitschnacker“ fing damals eigentlich alles richtig an. Drei Jungs aus Hamburg versuchten von der Elbe aus den damals noch kleinen deutschen Hip Hop Markt zu erobern. Wie sich dann herausgestellt hat, hatten sie genau zur richtigen Zeit den richtigen Riecher und schlugen ein wie eine Bombe. Die erste Video-Auskopplung der EP „Definition von Fett“ stellte auch genau das dar, was auf dem Album geboten wurde. Ein wenig Blödsinn, ein wenig Tiefsinn, das alles untermalt von fetten Bässen und einer netten Melodie, die stark an den amerikanischen Hip-Hop der 1990er Jahre angelehnt war.
Nach dem eher witzigen Einspieler „Bundeskanzleramt“ bei dem Schiffmeister im Bundeskanzleramt anruft und die Ansage in einen Rap einbaut folgt mit „Schwarzbrot-Weissbrot“ ein politischer Song, der nicht nur heute immer noch aktuell ist, sondern auch geschickt den zweiten Teil des Bandnamens in den Titel eingliedert. Ein Song, der recht schnell ins Ohr geht und dessen Botschaft zwar lustig eingepackt ist, dennoch ernst ist. Fremdenhass geht jeden an.
Nach dem „Sonntag“ geht es dann mit „Schnimps & Schnomps“ weiter, bei dem Tobi Tobsen und Mighty die Band unterstützen. Der Song zeigt die „Feindschaft“ zwischen den beiden Parteien „Schnimps & Schnomps“, die ein wenig so wie Rocker und Popper ist.
Beim vorletzten Song des eigentlichen Albums haben König Boris, Doktor Renz und Schiffmeister sich erneut Unterstützung von Tobi Tobsen und Mighty erhalten, die bei der eigentlichen Gründung der Band noch zu den Bandmitgliedern gehört haben. Ein sehr witziger Text, bei dem die Sänger einfach mal ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Nach „Ausgang“ ist das Album dann zu Ende.
Die Bonus Songs sind allesamt Klassiker, die teilweise schon auf „Fettes Brot für die Welt“ veröffentlicht wurden, für neue Fans aber eine schöne Ergänzung des Songspektrums der band sind. Den Anfang macht dabei der abwechslungsreiche „Wir können auch anders“, der hauptsächlich das musikalische Schubladendenken der deutschen Medienlandschaft anprangert. Dieser Song zeigt, dass die Band auch damals schon facettenreicher war als man es angenommen hatte.
„Schwarzbrot Punkrock“ ist eine Live-Aufnahme ihres Anti-Rassismus Songs „Schwarzbrot-Weissbrot“, bei dem die drei Sänger sich mit den „Beggars“ zusammen getan haben, die einen schrebbeligen Gitarrensound darunter gelegt haben. Die Qualität der Aufnahme ist mäßig gut, macht aber dennoch viel Spaß und untermalt die Aussage des vorherigen Songs.
„Schule der Gewalt“ wurde sogar noch vor „Mitschnacker“ auf dem schleswig-holsteinischen Sampler „Endzeit 93“ veröffentlicht und klagt die Verwahrlosung der Jugend, aber auch die Probleme an Schulen anklagt.
„Definition vom Pferd“ ist eine alternative Version von ihrer ersten Single „Definition von Fett“ und recht amüsant anzuhören und befand sich ebenso wie der nächste Song „Das wahre Leben“ damals als B-Seite auf der Single von „Definition von Fett“.
Der vorletzte Song der digital überarbeiteten Version des Albums ist „Reimheitsgebot“ und ist im weitesten Sinne Werbung für die Band. Ein netter Song den man ganz gut mal so zwischendurch hören kann.
Den Abschluss des Albums macht dann „Dusch dich mal“ von Schiffmeister, der eigentlich immer wieder witzig ist und den man natürlich nicht ganz ernst nehmen kann. Dennoch spiegelt der Song das klassische Bild des Hip-Hops zu damaligen Zeit wieder.
„Mitschnacker“ ist nicht der Standard, den man von der Band gewohnt ist. Man muss aber auch bedenken, dass es sich dabei um die erste Veröffentlichung einer Band handelte, die damals noch in Kinderschuhen gesteckt hat. Unter dem Gesichtspunkt ist das Album gut zu hören, im Großen und Ganzen aber eher was für Fans der Band. Dieses wird auch untermauert durch das Bonus-Booklet welches der CD beiliegt mit vielen Informationen, Bildern und Erinnerungen der Bandmitglieder oder befreundeten Musikern.