Anfang der 1990er-Jahre gründete sich eine Band namens Subway To Sally und spielte damals noch rockigen Folk. Spätestens seit Bannkreis sind auch eindeutige Metaleinflüsse zu hören.
2014 erscheint mit “Mitgift” ein neues Album der erfolgreichen Gruppe. Das Werk startet mit “Ad mortem festinamus”, einem mittelalterlichen Tanzlied. Das Stück ist mit diesem Namen im Llibre Vermell de Montserrat von 1399 enthalten.
Der Song drückt Weltverachtung und das Verlangen, angesichts des unvermeidlichen Todes nicht mehr zu sündigen. Passend zu den Texten, die in den restlichen Songs auf “Mitgift” von Subway To Sally enthalten sind.
Denn die Band hat sich für dieses Album etwas Besonderes einfallen lassen. Vorab arbeitete die Gruppe mit Lydia Benecke (Kriminalpsychologin und Schriftstellerin) zusammen, um die Texte möglichst authentisch werden zu lassen.
In “Schwarzer Seide” kommt Carl von Cosel, ein deutscher Radiologe und Nekrophiler, zur Geltung. Er wurde übrigens freigesprochen. Danach folgt “Für immer” – ein Stück das sich dem Opfer “Elizabeth Short” widmet. Der Täter konnte nie gefasst werden.
Der Track “Grausame Schwester” geht auf eine Mörderballade aus dem 17. Jahrhundert zurück, dessen bekannteste Varianten die Titel “The Twa Sisters” oder “The Cruel Sister” tragen.
“Warte, warte” widmet sich dem Werwolf von Hannover – Fritz Haarmann. Der den meisten Menschen, die sich für derartige Dinge interessieren oder aus der Gegend kommen, bekannt sein durfte.
“Dein Kapitän” widmete sich hingegen einem relativ aktuellen Fall um Tätet Wolfgang Priklopil und Opfer Natascha Maria Kampusch. “Arme Ellen Schmitt” handelt von Ellen Smith (Opfer) und Peter DeGraff (Täter).
“In kaltem Eisen” widmet sich der Tat von Bertrand Cantat an Marie Trintignant. Mit “Vela Dare!” gibt es auch ein Instrumentalstück das sich mit “die Segel aufspannen” beziehungsweise “absegeln” übersetzen lassen kann.
“Haus aus Schmerz” handelt von H.H. Holmes (Täter) der über 20 nachgewiesene Morde auf dem Kerbholz hat. Und wenn man tiefer geht in der Geschichte, und sich mit dem Haus beschäftigt, dann ist eine Gänsehaut garantiert. Denn besser und einfacher hätte man das nicht in Worte fassen können.
Für “Im Weidengarten” diente die traditionelle Mörderballade “Down In The Willow Garden”, auch bekannt als “Rose Connelly”, als Vorlage. Das Ganze spielte sich Ende des 19. Jahrhunderts in Irland ab und handelte von Mord / Tod durch vergiften.
“Coda” bietet einen würdigen Abschluss einer überaus interessanten und musikalisch vielfältigen Platte.
Neben meiner Neugierde sind auch noch viele andere Aspekte ein Grund dafür, warum ich mich für derartige Begebenheiten interessiere und ich ein größeren Teil von den Geschichten schon vorher kannte. Vielleicht sogar alle. Beschwören möchte ich es allerdings nicht.
Tatsache ist, das Subway To Sally hier ein wunderbares Album vorgelegt haben und wieder einmal bewiesen haben, dass sie ihr Können immer noch sinnvoll umsetzen können und offen für Neues sind.
Großartiges Album namens “Mitgift”, das mir stellenweise Gänsehaut verursacht hat, da textlich ziemlich akkurat dargelegt und wenn man ergänzendes Wissen verfügbar hat, dann wird es nicht unbedingt besser.