In der Nähe von Kiruna in Schweden wird ein französischer Staatsangehöriger auf bestialische Art und Weise ermordet. Daher wird die französische Ermittlerin Kahina Zadi (Leila Bekhti) in den hohen Norden geschickt um den Fall dort aufzuklären und herauszufinden, was ein Franzose in Schweden machte. Die Ankunft dort ist netter als gewöhnlich, denn dieser Mordfall wird nicht von der schwedischen Polizei bearbeitet, sondern direkt von der Staatsanwaltschaft. Hauptermittler ist dabei Rutger Burlin (Peter Stormare), der nicht nur schon einige schwierige Fälle aufgelöst hat, sondern auch ein mehr als gutes Standing bei der örtlichen Polizei und bei seinen Kollegen hat. Als Partner hat man ihm den eher noch unerfahrenen Anders Harnesk (Gustaf Hammarsten) zur Seite gestellt, der bisher hauptsächlich Verkehrsdelikte bearbeitet hat.
Zuerst möchte sich Kahina natürlich den abscheulichen Tatort anschauen, der aber nur mit einem Hubschrauber zu erreichen ist. Auf dem Rückweg entdeckt Kahina ein weiteres Opfer, welches in der freien Natur blutend angekettet wurde um von den Wölfen gefressen zu werden. Natürlich kommen sie zu spät, doch kurz vor seinem Tode konnte das Opfer Kahina noch einen Hinweis ins Ohr flüstern, der keinen Sinn ergibt. Da es ein harter Tag war, verabschiedet man sich voneinander, so dass Kahina nun auch die Schattenseite von Kiruna kennenlernt – die Sonne geht zu dieser Jahreszeit nicht unter. Während sie sich versucht an die neuen Begebenheiten zu gewöhnen, hat Burlin einen Anfall auf offener Straße und bricht tot zusammen. Zuerst geht man von einem Herzinfarkt, oder Schlaganfall aus, doch eine toxikologische Untersuchung zeigt, dass er über einen längeren Zeitraum vergiftet wurde.
Nun sind es also schon drei Morde, in denen Kahina und nun auch Anders ermitteln müssen. Beim Einkaufen findet Anders plötzlich den ersten Hinweis auf den Mörder, da dieser einen Zettel mit der Nummer 22 und dem Namen des ersten Opfers an der Pinnwand des Geschäfts entdeckt. Schon kurz darauf tauchen weitere Zettel auf und plötzlich entsteht auch eine Verbindung zu den Sami. Dieses passt den meisten Einwohnern von Kiruna hat, da diese die wenigen dort lebenden Sami am liebsten auch noch vertreiben würden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, da Anders auch ein halber Sami ist und sein Volk daher beschützen möchte.
Mit „Midnight Sun“ veröffentlicht Studiocanal nun eine spannende Krimiserie, die das Thema der intereuropäischen Zusammenarbeit von Ermittlern im Hauptfokus hat. Nach „Die Brücke – Transit in den Tod“ arbeiten Måns Mårlind und sein Partner Björn Stein nun ein weiteres Mal an einer Serie zusammen und versuchen dabei in ihre Fußstapfen von der vorherigen Produktion zu treten. Dieses gelingt ihnen auch so einigermaßen. Die weibliche Hauptfigur ist ähnlich angesiedelt wie die Protagonistin in die Brücke. Diese hat auch ganz viele private Probleme und hat ebenso wie Saga (Sofia Helin) deutliche psychische Auffälligkeiten.
Der Aufbau der Handlung war überaus spannend. Lange tappt man als Zuschauer, ebenso wie die Ermittler lange im Dunkeln. Es ist auch erst nicht wirklich klar, warum gerade diese 22 Personen sterben müssen und welche Verbindung der Staatsanwalt dazu hat. In acht Episoden erhält man immer nur ein wenig Informationen, die man dann geschickt zusammensetzen muss, auch wenn einige Handlungen angefangen werden, die dann nie wieder aufgegriffen werden, oder völlig im Sande verlaufen. Leider ist die Lösung des Rätsels dann auch nicht mehr ganz so interessant und das Ende dann auch nicht wirklich zufriedenstellend. Dazu kommt noch die Figur der Kahina Zadi, die zwar immer als Überpolizistin dargestellt wird, es auf der anderen Seite aber nicht verkraften kann, dass ihr Sohn sie in Paris aufsucht und ihr dann sogar bis Schweden hinterherreist.
Wer aber dennoch Lust auf eine recht düstere und eigentlich gut durchdachte Krimiserie hat, der ist bei „Midnight Sun“ genau richtig. Die Atmosphäre und die Musik der Serie sind großartig und auch die Darsteller sind gut gewählt. Die Handlung ist recht dicht, auch wenn es manchmal ein paar Ungereimtheiten gibt.
Meine Meinung: 8 von 10 Punkten