Es lässt sich darüber streiten welches die bekannteste oder einflussreichste Heavy Metal Band aller Zeiten ist. Dennoch wird in diesen Gesprächen ein Name immer wieder genannt werden und das ist Metallica. Doch wo kommt diese Begeisterung her und warum ist dies auch nach einigen kommerziell weniger erfolgreichen Alben so?
Diesem Phänomen versucht Autor Jim McCarthy zusammen mit Zeichner Brian Williamson auf den Grund zu gehen. Dazu muss man aber die Geschichte der Band verstehen, welche die beiden in ihrer Graphic Novel aufarbeiten.
Alles beginnt dabei natürlich am Anfang und dem ersten Aufeinandertreffen von Lars Ullrich und James Hetfield in Kalifornien. Über eine Kontaktanzeige in der Zeitung sucht Lars weitere Musiker um eine Band zu gründen. James meldet sich darauf, muss leider aber sehr schnell feststellen, dass Lars der scheinbar schlechteste Schlagzeuger der Welt ist.
So trennen sich die Wege der Musiker erstmal und Lars nutzt seine Zeit um in Europa seine Lieblingsbands auf Tour zu begleiten. Dort holt er ich neue Inspirationen und verspricht, dass er selbst bald auch eine Band haben wird. James indessen probt weiterhin mit seinem Freund Ron McGovney und hofft auf den großen Durchbruch.
Bei seiner Rückkehr erhält Lars durch seinen Freund Brian Slagel die Möglichkeit auf einen Metal Sampler zu gelangen. Obwohl Lars keine Band hat, sagt er einen Song zu. Er kontaktiert James, der sofort zusagt und noch Ron als Bassisten mitbringt. Als Leadgitarrist meldet sich Dave Mustaine erneut auf eine Zeitungsannonce…und der Rest ist Geschichte.
Da ich ein großer Metallica Fan bin habe ich mich sehr auf diese Graphic Novel gefreut. Leider wurde meine Freude recht schnell gedämpft, da meine Erwartungen an dieses Werk nicht erfüllt wurden. Mich persönlich hat das gestört, was Jim McCarthy in einem Interview als großen Vorteil der Graphic Novel gepriesen hat – der Wechsel zwischen den Zeitebenen und vor allem der Wechsel zwischen den Perspektiven.
Wenn es nur die Zeitebenen gewesen wären, dann hätte ich es noch verkraften können. Manchmal hat es wirklich Sinn, wenn man etwas Neueres erzählt, dann aber auf Ereignisse in der Vergangenheit zurückgreift um den Weg zu diesem Ereignis zu zeigen. So wie bei James Alkoholproblem, oder Kirks Liebe zu Horrorfilmen. McCarthy übertreibt es da leider manchmal etwas, so dass man oft nicht weiß, wann er sich gerade befindet.
Die verschiedenen Perspektiven der verschiedenen Bandmitglieder waren für mich das größere Problem. An manchen Stellen wusste man gar nicht, ob der allwissende Erzähler berichtet, oder doch James, oder Lars, oder Kirk, oder wer auch immer. Das machte es wirklich schwer der Handlung beziehungsweise der Bandbiographie zu folgen, bis man irgendwann dahinterkommt, wer jetzt eigentlich der Erzähler ist. Manchmal war es leichter, an einigen Stellen weiß ich es immer noch nicht ganz genau.
Im Gegensatz zu dieser etwas wirren Erzählstruktur stehen die Zeichnungen von Brian Williamson. In einem klassischen schwarz/weiß Zeichenstil hat er das Skript von McCarthy umgesetzt. Die Bandmitglieder (frühere und auch jetzige) sind gut zu erkennen und das auch in jeder Lebenslage. Seien es nun die Anfänge, die Load Ära – das Heavy Metal ist tot Zitat von Lars Ulrich ist weggelassen worden – oder auch die unterschiedlichen Suchtprobleme der Band, die Zeichnungen passten immer genau.
Stilistisch gab es zum Ende des Bandes noch einmal eine gravierende Änderung. Während auf allen vorherigen Seiten die Panels auf einem weißen Hintergrund gedruckt wurden, ist der Hintergrund ab den Aufnahmen zu „St. Anger“ schwarz gehalten. Ab hier rast die Bandgeschichte auch an uns Lesern vorbei und hört dann auch mit der Lou Reed Co-Produktion „Lulu“ auf.
Die nun bei Panini erschienen Biographie „Metallica Nothing Else Matters Die Graphic Novel“ war mir persönlich in der Erzählweise etwas zu künstlerisch. Die Zeichnungen haben das wieder ein wenig rausgerissen, da hier vor allem der schwarz/weiß Stil sehr zur Band und auch zur erzählten Geschichte passt. Wie Frank Miller schon wusste funktionieren einige Geschichten in schwarz/weiß besser als andere.
Meine Meinung: 7 von 10 Punkten