DCI Lauren McDonald (Tala Gouveia) ist in Bath angekommen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, hat sie sich nun mit dem eher ländlichen Leben und ihren etwas seltsamen Kollegen arrangiert. Allen voran natürlich ihr Chef CS Houseman (James Murray), der immer auf der Suche nach effizienterem Arbeiten ist sowie ihr Mitarbeiter Sergeant Dodds (Jason Watkins), der das komplette Gegenteil von McDonald ist.
Nachdem die erste Staffel scheinbar ein Erfolg bei den deutschen Zuschauern war, veröffentlicht Edel:Motion nun die zweite Staffel mit drei neuen Kriminalfällen. In diesen können die beiden völlig unterschiedlichen Ermittler erneut beweisen, wie gut sie als Team agieren und warum es Sinn hat, dass diese beiden zusammenarbeiten. Auch wenn dies ein Dorn in der Seite von CS Houseman ist – Dodds passt halt nicht mehr in das Bild des jungen und effizienten Polizeireviers.
Im ersten Fall der zweiten Staffel „Der Mann der nicht da war“ macht eine Gruppe von in die Jahre gekommener Unternehmer, die alle seit Jahren immer zusammen im gleichen Haus wohnen, einen Ausflug mit einem Fesselballon. Aus der anfänglichen Vierergruppe wird in aller letzter Sekunde eine Fünfergruppe. Scheinbar hatte man dem fünften Bewohner des Hauses vergessen Bescheid zu sagen.
Einige Zeit nach dem Abflug ereignet sich dann aber ein Unfall, da einer der Karabiner, welche den Ballon mit der Kabine verbinden, aus heiterem Himmel gebrochen ist. Mit vereinter Kraftanstrengung kann die Gruppe den Ballon in Bath notlanden. Doch es sind nur vier Passagiere an Bord.
Laut Aussage der vier Überlebenden – den eigentlichen Ausflüglern – hat das fünfte Mitglied ihrer Reise sich geopfert um die anderen vor dem Absturz zu retten. Irgendwas klingt aber ziemlich faul an dieser Aussage und so beginnen McDonald und Dodds mit ihren Mordermittlungen.
Hilfe bekommen sie dabei vom Flugsachverständigen Roy Gilbert (Rob Brydon). Dieser könnte durch sein Verhalten ein zweiter Dodds sein und scheinbar finden die beiden Eigenbrödler recht schnell einen Draht zueinander. Ob das gut gehen wird und man den Mörder finden kann?
Im zweiten Fall „Das Licht am Ende des Tunnels“ ermitteln McDonald und Dodds im seltsamen Tod eines berühmten Rugbyspielers. Dieser wurde nach einer Party beim Manager seines aktuellen Clubs Tod auf den Schienen eines nahen Eisenbahntunnels gefunden. Die Todesursache war scheinbar eine Überdosis Rohypnol. Zum Glück wurde die Leiche noch früh genug gefunden, so dass noch kein Zug vorbei gekommen ist, der verhindert hätte den Mord nachzuweisen.
Dreh und Angelpunkt der Ermittlungen ist eine Geburtstagsfeier von fünf schottischen Damen. Diese wollten in Bath ein wenig feiern und über die Stränge schlagen. Das Geburtstagskind (Joy McAvoy) selbst hatte in der Nacht auch ein wenig mit dem Ermordeten rumgeschäkert, bis er laut ihrer Aussage plötzlich verschwunden ist. Stimmt das?
Ihre beste Freundin (Sharon Rooney) kann mit einem Handyvideo leider das Gegenteil beweisen. Plötzlich kommt diese aber selbst in den Fokus der Ermittlungen. Sie hat kurz vor dem Mord auf dem Eisenbahnnachbau der Gegend auf der Party des Managers eine Spielzeugfigur an genau die gleiche Stelle gelegt. Zufall oder Absicht? Kann die Lösung des Falles so einfach sein, oder steckt doch noch mehr dahinter?
Im dritten Fall der zweiten Staffel „Gesichter des Todes“ haben die Ermittler einen weiteren mehr als kuriosen Mordfall zu lösen. Eine bekannte Influencerin stirbt während einer Nasenkorrektur auf dem OP-Tisch. Statt des Betäubungsmittels hat der Anästhesist der Patientin aus Versehen Kaliumchlorid gespritzt, welches auf der Stelle tödlich war.
Wie dieser Fehler geschehen konnte kann ich kaum jemand erklären. Der Anästhesist bekommt bei einer OP die vorbereiteten Medikamente auf Anweisung immer direkt in die Hand gelegt und kontrolliert nicht auf Richtigkeit, da es meist sehr schnell gehen muss. Doch scheinbar waren alle OP Helfer zu diesem Zeitpunkt nicht im Raum. Wer kann das tödliche Medikament nun verabreicht haben?
Nach einiger Ermittlungsarbeit stellt sich heraus, dass alle Beteiligten in der einen oder anderen Weise mit der Influencerin bekannt waren und somit auch alle ein Motiv hatten. Die Durchführung des Mordes und auch der Mörder bleiben aber weiterhin ein Rätsel. Doch dann entdeckt Dodds den entscheidenden Hinweis beim Hund des Schönheitschirurgen.
Auch die zweite Staffel der ITV Serie „McDonald & Dodds“ ist wieder Krimigenuss allererster Güte. Während man in der ersten Staffel scheinbar nur zwei Filme als Probelauf (oder durch das Covid-Virus) gedreht hatte, stockte man nun die dritte Staffel um einen weiteren Film auf. Daher haben die Macher nun ein wenig mehr Zeit für die Figurenentwicklung und den Aufbau der Handlung.
Herausstechend ist dabei natürlich das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren. Während Lauren McDonald immer direkt zum Ziel möchte und die Fälle am liebsten sofort gelöst hat, ist Sergeant Dodds das genaue Gegenteil. Er ist ruhig, besonnen und hinterfragt eigentlich alles. Selbst die lächerlichste Kleinigkeit wird von ihm überprüft und oft nimmt er noch Ermittlungsarbeiten in der Bibliothek vor. Leider hat er aus McDonalds Sicht auch eine nicht ganz so gute Angewohnheit – er isst seine Chips (britische Pommes) am liebsten mit einer Packung frischer Butter.
Mir persönlich hat die zweite Staffel dieser Krimiserie außerordentlich gut gefallen. Die Fälle waren gut konstruiert und auch die Figuren waren hervorragend dargestellt. Es war auch sehr interessant zu sehen, dass Covid nicht nur durch einige Erwähnungen auch ein Thema in der Serie war. Man hat auch hier oft die Abstandsregelung eingehalten und auf das Schütteln von Händen verzichtet.
Scheinbar entwickelt sich die Serie bei den Briten zu einem kleinen Geheimtipp. Vor allem in der ersten Episode konnte man das sehen, da die Macher auf viele bekannte Gaststars setzen konnten, wie Martin Kemp, Rupert Graves, Cathy Tyson oder Patsy Kensit – die natürlich alle zum Kreis der Verdächtigen zählen.
Ich freue mich schon auf eine dritte Staffel und hoffe, dass wir deutschen Zuschauer nicht ganz so lange auf eine Veröffentlichung warten müssen.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten