Dummerweise wird River Bass für einen Verbrecher gehalten und landet dadurch mit dem Hals in einer Schlinge. Der Marshal hat ihm aber ein Pferd gegeben und ihm versprochen, dass er bis zum Sonnenuntergang zurück ist. In letzter Sekunde kommt dieser dann auch, befreit Bass vom Strick und bietet ihm darüber hinaus sogar noch einen ob als Deputy an. Da Bass ein ehemaliger Sklave ist, kommt dieses Angebot eher überraschend. Da der Marshal aber eine Bande gleicher Herkunft jagt ist Bass der perfekte Schläferagent.
Schon nach kurzer Zeit hat Bass die Spur der Bande gefunden und auch ihr Versteck ausgemacht. Dort schleust er sich unter falschem Namen ein und hofft, dass es niemanden gibt, der die Person seines Decknamens kennt. Leider geht sein Plan nicht auf, denn Beef, ein ehemaliger Soldat kennt Bass Alter Ego, bürgt aber dennoch für ihn. Es ist ihm völlig egal, wer der Mann hinter dem Namen ist Hauptsache er gehört vollständig zu ihrer Bande. Durch diesen Vertrauensbeweis wird Bass dann auch endlich dem Chef der Bande vorgeführt und zu seiner Überraschung handelt es sich dabei um einen weißen, der gewissenloser ist als alle seine Handlanger.
Am nächsten Tag startet die Gang zu ihrem nächsten großen Überfall. Doch zuerst müssen die Zeugen beseitigt werden. Zuerst wird die Dame des Hauses erschossen und danach auch der Diener, der seine damaligen Herren an die Bande verraten hat. Danach noch ein falscher Hinweis an die Tochter des Hauses gegeben um dann in die andere Richtung zu verschwinden. Bevor man aber den Coup des Lebens durchführen kann fliegt Bass auf, so dass sein Leben nun nichts mehr wert ist.
Mit der nun bei Splitter erschienen Serie „Marshal Bass“ veröffentlichen Autor Darko Markan und Zeichner Igor Kordey einen etwas anderen Western. Im Gegensatz zu den klassischen Geschichten ist hier der Außenseiter ein Held, der allein durch seine Herkunft außergewöhnlich ist. Als ehemaliger Sklave, der im Krieg gekämpft hat ist er eine eher ungewöhnliche Wahl für einen Marshal, so dass er sich ganz einfach in eine ähnliche Verbrecherbande einschleusen kann. Leider ist dies auch ein Problem in der Bevölkerung, da Männer seines ehemaligen Standes immer noch keinen guten Ruf haben.
Dabei haben mich Kordeys Zeichnungen, den ich vor allem durch seine Arbeit an den X-Men kenne, schon auf dem Cover sehr an die Werke von Richard Corben erinnert. So haben seine Figuren einen ähnlichen Ausdruck und auch der Panelaufbau und die Setzung der Sprechblasen erinnern stark an die Edgar Allan Poe und H.P. Lovecraft Werke des Großmeisters des Horrors. Dennoch hat Kordey aber auch seinen eigenen Stil, der die Geschichte mehr als gelungen trägt. Die Brutalität in den Gesichtsausdrücken oder auch in den Handlungen der einzigen Figuren spiegelt die raue Welt in der man damals gelebt haben musste passend wieder.
„Marshal Bass“ ist harte Western Kost und definitiv nichts schwache Nerven. Auch wenn eine winzige Prise Humor in der Handlung enthalten ist, handelt es sich dabei doch eher um einen harten und vor allem rücksichtslosen Western, in dem sich ganz deutlich zeigt, wie viel das Leben eines ehemaligen Sklaven im rauen Westen der USA wirklich wert war. Der erste Handlungsbogen ist mit diesem Band zwar abgeschlossen, die Abenteuer von Bass aber noch lange nicht, so dass man sich auf die kommenden Bände freuen kann.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten