Mit der „Mark Millar Collection“ veröffentlicht Panini Comics nun in einer edlen Hardcover Ausgabe die gesammelten Werke des schottischen Kult-Autors. Diesem gelingt es mit seinen Geschichten immer wieder die Leser zu überraschen und aus den agierenden Figuren das größtmögliche herauszuholen. So auch im vorliegenden Band in dem sich Millar für seinen ersten Run dem beliebtesten aller Mutanten annimmt.
Eigentlich sollte Logan nur die Entführung eines kleinen Jungen aufklären, welcher der Sohn eines Cousins seiner verstorbenen Frau Mariko ist. Die Spur ist noch warm und führt Logan zu einer kleinen Gangsterhorde. Leider arbeitet diese mit der Ninja-Sekte „Hand“ zusammen, so dass Logan sich schon nach kurzer Zeit in einem Kampf um Leben und Tod befindet. Die Falle schnappt zu und der mysteriöse Mutant Gorgon kann Wolverine gefangen nehmen.
Einige Zeit später taucht Logan wieder auf. Völlig verändert, da er beginnt sich gegen seine ehemaligen Freunde zu stellen. Scheinbar hat die „Hand“ ihn getötet und als eine ihrer Marionetten wieder auferstehen lassen. Der Direktor von S.H.I.E.L.D. Nick Fury macht sich große Sorgen und engagiert die Ninja Kriegerin Elektra, die den Mutanten aufhalten soll. Der Kampf ist aber viel zu einfach und es scheint so, als wenn Logan gefangen genommen werden wollte.
So ist es auch. Wolverine erbeutet wichtige S.H.I.E.L.D. Daten und kann diese der „Hand“ und „Hydra“ übergeben, die scheinbar nun zusammenarbeiten und damit ein riesiges Netzwerk besitzen. Doch dieses ist nicht Logans einziges Ziel. Das Baxter Building ist als nächstes dran und trotz eines harten Kampfs gegen die Fantastic Four gelingt es Wolverine die Pläne für die wichtigsten neuen Erfindungen von Reed Richards zu stehlen und an Agenten von Hydra zu übergeben.
Wie kann man Wolverine stoppen? Er ist ein erfahrener Kämpfer, der durch seine Selbstheilungskraft fast unbesiegbar ist. Doch irgendwie ist sein Gewissen doch noch nicht so ganz verloren und so langsam nagen Zweifel an ihm. Nach einer erneuten Gehirnwäsche von S.H.I.E.L.D. ist er wieder auf der richtigen Seite und setzt alle daran seine Peiniger aufzuspüren und zu vernichten, bevor es für die Welt zu spät ist.
Mit dem Sammelband „Staatsfeind“ verbindet Panini die Handlungsstränge „Staatsfeind“ (Enemy of the State) sowie „Agent von S.H.I.E.L.D.“ (Agent of S.H.I.E.L.D.) sowie die abschließende Geschichte „Gefangener Nummer Null“ (Prisoner Number Zero). Millar gelingt es auch bei Wolverine durch geschickte Ablenkungsmanöver und durch eine gut durchdachte Handlung den Leser mit immer neuen Überraschungen zu faszinieren.
Doch nicht nur die Handlung ist außergewöhnlich auch die Zeichnungen von Comiclegende John Romita Jr. der durch seinen unvergleichlichen Stil Wolverine und die übrigen Figuren des Marvel Universums zum Leben erweckt. Vor allem die Figur des Gorgons, die von Millar und Romita Jr. zum Leben erweckt wurde ist einfach unglaublich. Ein wahrer Gegner für einen der mächtigsten Mutanten der Welt, da seine Kräfte mit denen von Wolverine vergleichbar sind.
Auch wenn die Geschichten vor langer Zeit schon einmal in Heftform in Deutschland erschienen sind, ist dieser Band eine schöne Ergänzung zu jeder Sammlung. „Wolverine“ ist ein guter Charakter, den man Höhen und Tiefen durchlaufen lassen kann. Auch wenn die „Staatsfeind“ Handlung gut ist, ist die letzte Geschichte „Gefangener Nummer Null“ wirklich beeindruckend. Diese Geschichte ist vor vielen Jahren auf einer Convention zusammen mit Comiclegende Will Eisner erdacht worden. In dieser von Kaare Andrews gezeichneten Geschichte, die im zweiten Weltkrieg spielt hat Wolverine keine Sprechrolle, ist dabei aber so erschreckend wie schon lange nicht mehr.