Die Mongolei im 13. Jahrhundert. Marco Polo (Lorenzo Richelmy), sein Vater Nicoolò (Pierfrancesco Favino) und sein Onkel Maffeo (Corrado Invernizzi) bereisen von Venezia aus die Seidenstraße, um Handel mit Kublai Khan (Benedict Wong) und in China zu führen. Da Marcos Vater keinen Geistlichen bieten kann, den der Khan für seinen Hof vom Papst haben wollte, lässt er seinen Sohn als Pfand in der Obhut des Khans.
Marcos Aufenthalt beginnt alles andere als angenehm. Eingesperrt in einer Zelle versucht er sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen. Schon bald wird er erneut dem Khan vorgeführt, der Interesse an dem jungen Mann findet, da dieser mit seiner bildhaften Sprache die Dinge treffend beschreibt. Das verschafft ihm den Wechsel von Zelle zu Haus, jedoch bleibt Marco weiterhin ein Gefangener.
Seine Aufenthalte beim Khan werden häufiger, da der Herrscher die Anwesenheit des „Lateiners” sehr schätzt. Dies alles wird aber überschattet durch den Ehrgeiz des Khans der Khane, da eine Provinz in China ihm noch wiederstand leistet und er das große Ziel hat auch noch Kaiser von China zu werden. Dann erfährt er vom Tod des Kaisers von China und wittert seine Chance.
Doch der chinesische Kanzler Jia Sidao (Chin Han) hat seine eigenen Pläne mit dem Kaiserreich China und entsendet seine Schwester Mei Lin (Olivia Cheng) als Spion und Assassine an den Hof des Khans.
Derweil lebt sich Marco am Hof ein. Er wird unterrichtet und trainiert vom chinesischen Mönch Hundertaugen (Tom Wu) der im Dienste des Khans steht und beginnt sich für die blaue Prinzessin zu interessieren. Diese ist die letzte Überlebende einer vom Khan eroberten Region und eigentlich unantastbar für jeden Mann. Doch bei einem nächtlichen Ausritt kommen die beiden ins Gespräch und freunden sich an.
Die „Netflix” Serie „Marco Polo” ist eine fulminante Produktion, die durch die Kostüme, die Kulissen, aber auch durch die Story an sich auftrumpfen kann. Die Handlung wird zwar langsam vorangetrieben, wobei diese untermalt ist von sehr gut gesetzter Musik, dennoch ist man so mitgerissen und taucht so in die Bilder und Geschichten ein, dass man gar nicht merkt, wie eine Folge schon vergangen ist. Es passiert zwar wirklich viel in jeder Folge, aber die Haupthandlung bewegt sich fast kein Stück.
Sehr gut an der Serie fand ich außerdem auch die politischen Ränkespiele sowie die Missgunst am Hofe. Kein Sohn ist wie der andere, dennoch versuchen alle ihren Vorteil aus der jeweiligen Situation zu ziehen, um so den Bruder zu übertrumpfen. Der immerwährende Wettstreit um die Gunst des Khans beeinflusst nicht nur die leiblichen Kinder und Bastarde des Khans.
Bei der Auswahl der Schauspieler ist sehr gute Arbeit geleistet worden. Die Figuren des Kublai Khan, Jia Sidao und Marco Polo sind wirklich sehr gut besetzt. Doch auch die anderen Charaktere brauchen sich nicht zu verstecken, da keiner wirklich aus der Rolle fällt. Remy Hii verkörpert als Pinz Jingim die perfekte Verbindung zwischen Mongolei und China und Tom Wu als Mönch Hundertaugen ist Marco Polos „Mr. Miyagi”, der den Venezianer durch seine Ruhe und Ausgeglichenheit in der Kampfkunst unterrichtet.
Persönlich hat mir die Serie sehr gut gefallen und ich bin auch schon sehr gespannt wie es weitergehen wird. Der erste Handlungsstrang ist nun zwar abgeschlossen, trotzdem werden schon die ersten Cliffhanger für die zweite Staffel gelegt. Die Blu-ray Edition bietet als Bonusmaterial einige Deleted Scenes, Bloopers, mehrere Featurettes zur Serie, ein Making Of sowie der Vergleich zwischen dem Konzept und der späteren Umsetzung. Jeder der „Game of Thrones” und gut durchdachte Fernsehserien mit einer vielschichtigen Handlung mag, der ist bei „Marco Polo” gut aufgehoben.