Am 18.August 2023 ist über dem bandeigenen Label Goodbye Logik Records das neue Studioalbum “Hollywood” der Band Madsen erschienen. Es ist der neunte Longplayer der Gruppe und erschien fünf Jahre nach dem Werk “Lichtjahre”. 2020 erschien ein Punk-Album namens “Na gut dann nicht”, dann im vergangenen Jahr “Ein bisschen Seele” von Sebastian Madsen als Solo-Künstler und jetzt ein madsiges Madsen Album. Oder?
Ich weiß es nicht genau. Es hat immer noch einen gewissen punkigen Anteil, aber auch einen hohen Pop-Rock- beziehungsweise Rock-Pop-Anteil. Die Stücke “Ein bisschen Lärm”, “Brücken” und “Heirate mich” erschienen schon vorab. “Hollywood” wurde im Clouds Hill Studio eingespielt und von Simon Frontzek produziert.
Der Titeltrack handelt nicht von der vermeintlichen Traumfabrik, sondern von einem Kind, dem in Deutschland entgegengeschrien wird, hier nicht willkommen zu sein. Ein Kind, dass sich dann nur noch wegträumen mag. Ein Superheld für sich zu sein. Vielleicht auch für andere.
“Brücken” besitzt die namensgebenden Konstrukte. Echte aber auch metaphorische, die zur Handreichung dargeboten werden. “Willi” ist ein spezieller Song. Empathisch aber auch irritierend ob der Wortwahl. Vielleicht bin ich aber auch nur intellektuell nicht gut zurecht. Gerade oder generell. Oder nicht empfänglich für die Botschaft. Vielleicht aber auch Befangen. Vielleicht erinnert es mich an den Hosen-Song “Willi muss ins Heim”. Vielleicht hat der mich an die vielen tränenreichen Stunden in meinem abgedunkelten Zimmer erinnert. Alleine wegen “Willi”. Aber ich weiß es nicht. “Brücken” dienen zum Überbrücken. Nehmen wir lieber diesen Track. Schön.
“Wir haben immer noch die Sonne” ist ein bittersüßes Ende für ein Album, hinter dem man eine Traumfabrik vermuten kann aber später gen Abgrund geschubst wird und ein bisschen Realität nähergebracht bekommt. Aber es werden eskapistische Mechanismen mitgeteilt, die viel zu viele oder noch mehr verschiedenen Gründen leider kennen dürften.
“Ein bisschen Lärm” bietet ein gute aber kleine Hilfestellung: Nicht bei Depressionen und ernsthaften Dingen anwendbar aber bei Verstimmungen, Herzschmerz und als Zusatz zu Gesprächen mit Freunden sicherlich gut. Aber nur bedingt eine Lösung.
“Hollywood” kann Spaß machen. Also, dieses Album. Ich glaube die vermeintliche Traumfabrik nicht. Es sei denn, man hat ausgesorgt und sonst keinerlei Problem. Dann dürfte es gehen. Aber dann würde ich nicht in Hollywood wohnen.