Die Bonner Band Lygo, aber mittlerweile vollständig in Köln wohnt, bringt in Kürze, am 29. Oktober 2021, via Kidnap Music ihr neues Album “Lygophobie”. Wer sich fragt, was Lygo beziehungsweise Lygophobie eigentlich ist. Hier der erste Absatz aus dem interessanten Wikipedia-Artikel:
“Die Achluophobie (auch: Nyktophobie von altgriechisch: νύξ, νυκτός (nýx, nyktós) f. – die Nacht, Skotophobie (von σκότος, σκότου m. (skótos) – Dunkelheit) oder Lygophobie (λύγη f. (lýgē) – Zwielicht)[1]) ist eine phobische Störung mit übersteigerter Angst vor Dunkelheit. Der Name leitet sich von altgriechisch: ἀχλύς, ἀχλύος f. (achlýs, Gen. achlýos) – Nebel her, das auch Dämmerung bedeutet. In der Regel besteht die Angst nicht vor der Dunkelheit an sich, sondern vor möglichen oder eingebildeten Gefahren, die damit verbunden werden. Die Betroffenen vermeiden es, nachts auszugehen, sie meiden die Dämmerung und dunkle Räume, ziehen abends die Vorhänge zu, um nicht versehentlich in die Dunkelheit zu schauen und versuchen, ständig Licht zur Verfügung zu haben.[2]”
Die Band war mir bisher nicht bekannt und ich bin, sagen wir so und vorweggreifend (ein wenig), froh darüber ihr begegnet zu sein. Vor allem weil ich bei mir Ansätze des Albumtitels erkenne und auch deren Ursachen kenne.
Und auch sonst kann ich – leider – sehr viel mit den Texten anfangen. Wie zum Beispiel in “Uwe, Erdgeschoss links”, “Warmes Bier & Kalter Kaffee” (geiler Song, geiler Chor) oder eben “Altersheim”. Ängste, Sorgen, Befürchtungen – bei Neigung zu Depressionen, ist immer auch das nächste Feuer in greifbarer Nähe. Eines, dass all die Sorgen und Co wieder befeuert, kein Halt macht, schwer zu bremsen ist und gen Abgrund schlitternd. In Richtung Dunkelheit. Wo wir wieder beim Thema wären: übersteigerte Angst vor der Dunkelheit, vor Lygo.
Zum Opener “Schockstarre” weiß die Band folgendes zu erzählen:
“Schockstarre ist ein Song fürs Weitermachen und gegen persönlichen Stillstand – für uns war schnell klar, dass der Song an den Anfang des Albums gehört. Und dass wir mit Schockstarre auch unsere erste Bandpause beenden, von der wir vorher selbst nicht so genau wussten, was darauf folgen würden.”
Dass es also nicht um lapidare, einfache Themen geht, dürfte spätestens jetzt, durch die Beschreibung eines Songs, klar geworden sein. Der Albumtitel “Lygophobie” verdeutlicht das aber meiner Meinung nach zu Genüge. Der Sound ist schön punkig, selbst aufgenommen und die Texte sind hörbar. Nehmen vor kaum etwas Halt und Lygo singen unter anderem man habe Angst vor Polizeigewalt, für gewöhnlich ist man sich selbst zu wenig, der Klotz am Bein und man würde gerne jemand anders sein. Es geht um viel mehr als diese Beispiel. Musikalisch wie auch textlich holt mich das “leider” alles ziemlich gut, nachvollziehbar, nach empfindbar ab.
Wertung: 4,5 von 5 Punkten
Drei Videos und Hörproben gibt es weiter unten: