In Essen ist Kriminalhauptkommissar Lutter (Joachim Król) bekannt wie ein bunter Hund. Durch seine Verbissenheit und seinen manchmal etwas ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden gelingt es ihm fast immer die ihm übertragenen Mordfälle aufzuklären. Dabei schafft er es aber immer eine gesunde Mischung zwischen seinem Beruf und seinem Privatleben zu finden. Zum letzteren zählen beispielsweise seine Rolle als Spieler eines Amateurfußballteams oder auch das Feierabendbier bei seinem Freund Höcki (Timo Dierkes) in der Kneipe zu genießen. Dieses dann meistens mit seinem besten Freund Sunny (Jochen Nickel) der sich später auch noch als Privatdetektiv versucht und dadurch Lutter in seiner Arbeit nicht nur durch seine moralische Hilfe unterstützt.
Lutters Haupteinsatzgebiet ist die Essener High Society und alles was sich drum herum abspielt. So ist der erste Fall der Serie beispielsweise der Mord an Gunther Hennings, der von der Stadt für den Neubau eines Einkaufzentrums auf einem heruntergekommen Platzes in der Essener Innenstadt, beauftragt wurde. Dabei ist scheinbar viel Geld in Bestechung geflossen. Der Häftling Norbert „Nobbi“ Wolleck (Felix Vörtler), der wegen Bestechung und Steuerhinterziehung sitzt hat scheinbar Informationen über diesen Umbau und steht daher auf der Abschussliste. Lutter und seine Freunde beschützen ihn und entdecken dabei zufälligerweise den „Essener Zirkel“, eine geheime Loge, die im Hintergrund die Fäden der Stadt zieht.
So geht es weiter. Bei „Um jeden Preis“ wird der junge Manager einer Drogeriemarktkette ermordet aufgefunden, dessen Tod die unlauteren Machenschaften dieses Unternehmens aufdeckt. Die Firmenpolitik der Drogeriekette ist nämlich nur Profitstreben mit allen möglichen Mitteln. Dafür schrecken sie auch nicht vor Terror und Mobbing gegenüber den Mitarbeitern zurück. Motive für die Tat gibt es viele, doch wie so oft gibt es noch etwas viel schrecklicheres als das Offensichtliche.
In „Blutsbande“ wird Bauunternehmer Rudi Kampschulte in seinem Auto vor seinem Haus in die Luft gesprengt. Warum ist unklar, doch schon bald erfährt Lutter die Wahrheit, denn der Anschlag galt nicht Rudi, sondern seinem Bruder Peter(Michael Brandner), der schon seit vielen Jahren mit Ernst Fichte (Martin Lindow) im Streit liegt und diesen aus seinem Haus vertreiben möchte. Doch ist Fichte auch der Mörder?
Bei „Toter Bruder“ wird der Bruder von Sunny bei einem Raubermordet. Seine Leiche wird in einem Kanal abgelegt und erst Tage später gefunden. Am Tatort hat man vergleichbare DNA Spuren gefunden, so dass der Täter nur ein Verwandter sein kann…
Im vorletzten Teil der Serie „Mordshunger“ wird der Besitzer eines Nobelrestaurants ermordet aufgefunden. Das Restaurant hatte am Vorabend seinen ersten Stern bekommen, doch die Feier wurde von der schlechten Stimmung des Eigentümers jäh unterbrochen. Er hatte am Abend wohl einen Streit mit seinem Bruder über einen Imbisswagen in der Stadt. Der Streit war wohl etwas heftiger, so dass er in der Nacht noch ermordet wurde. Doch war dies wirklich der einzige Grund, oder steckt noch ein viel düsteres Geheimnis dahinter?
Der letzte Teil der Serie „Rote Erde“ führt Lutter nicht nur Privat in die Welt des Fußballs. Während des Endspiels um den Essen Pokal wird Fußballspieler Thorsten Grote zuerst wegen eines dummen Fouls vom Platz gestellt und nach dem Spiel ermordet. War der Platzverweis der Grund dafür, oder das vorherige Foul, welches den Gegner schwer verletzt hat? Lutter beginnt ein wenig in der Vergangenheit zu stochern und macht eine erschreckende Entdeckung…
Mit der nun bei Pandastorm Pictures erschienenen Fernsehserie “Lutter” setzten die Macher der Serie und das ZDF dem Ruhrgebiet und allem voran der Stadt Essen ein Denkmal. Wer sich in Essen ein wenig auskennt, der wird in jeder Episode etwas Bekanntes entdecken, sei es nur der Blick aus dem Rathaus auf das Einkaufszentrum, oder aber die vielen kleinen anderen Stellen, die man als Kenner der Stadt sofort wiedererkennt.
Für die Hauptfigur des Alex Lutter konnte man niemand geringeren als Joachim Król verpflichten, der der Figur auch sofort seinen Stempel aufdrückt. Seine Darstellungsweise ist mehr als überzeugend, sei es nur in seiner leicht genervten Art, wenn sein neuer Partner mit dem Handy herumspielt, oder aber auch seine Gefühlsregungen, wenn der Bruder seines besten Freundes ermordet wurde. Dazu kommt aber auch noch sein aufbrausendes Temperament, wenn er eine große Ungerechtigkeit bemerkt und auch einsehen muss, dass er nichts dagegen tun kann.
Neben Król konnten die Macher noch viele andere bekannte Schauspieler aus dem deutschsprachigen Raum verpflichten. So sieht man unter Anderem Lucas Gregorowicz, Matthias Koeberlin, Sascha Laura Soydan, Sandra Borgmann, Susanne Uhlen, Martin Lindow, Michael Brandner, Alice Dwyer, Armin Rohde, Charles Brauer, Jasmin Schwiers, Cosma Shiva Hagen, Karl Markovics, Collien Ulmen-Fernandes, Jürgen Tarrach sowie Mareike Carriére.
Die erste Episode von „Lutter“ war für mich durch die Machart erst etwas gewöhnungsbedürftig. Die Figuren waren schrullig und die Bild- und Kameraführung etwas seltsam. Wenn man sich aber ein wenig eingesehen hat, dann ist die Serie wirklich gut und spannend. Leider gibt es nur sechs Folgen nach denen man merkt, dass die Serie noch weiteres Potential gehabt hätte. Vielleicht gibt es ja doch irgendwann noch einmal ein Fortsetzung der Geschichte…