Der Fall Lucia de Berk (Ariane Schluter) ist einer der berühmtesten Kriminalfälle in der Geschichte der Niederlande. Kaum ein Fall hat so viel Aufsehen erregt, vor allem, da die Angeklagte fast acht Jahre unschuldig hinter Gittern gesessen hat.
Der Film zeigt Lucia zunächst bei ihrer Arbeit als engagierte Krankenschwester, die sich vor allem um schwerstkranke Patienten kümmert. Persönlich ist sie eher ein Einzelgänger mit wenig Kontakt zu ihren Kollegen. Nachdem es gehäuft zu Reanimationen und Todesfällen vor allem von Lucias Patienten gekommen ist, will der Klinikdirektor die Sache weiter verfolgen. Die Staatsanwaltschaft, die dringend einen prestigeträchtigen Fall benötigt sowie vor allem die neue Staatsanwaltschaftsanwärterin Judith Jansen (Sallie Harmsen) nehmen den Fall sehr ernst und lassen Lucia verhaften. Auf Grund von Indizienbeweisen verfolgen sie die Anklage auf mehrfachen Mord. Lucia und ihre Familie sind verzweifelt, beteuert sie ständig ihre Unschuld.
Nach jahrelangem Ringen vor Gericht, kommen Judith zunehmend Zweifel an der Schuld von Lucia und tatsächlich kommt sie einem ungeheuren Vertuschungsskandal auf die Spur. Dieser beginnt im Büro der Staatsanwältin und zieht noch weitere Kreise, die auf den Schultern der Krankenschwester ausgetragen werden. Ein Ringen um die Freilassung Lucia beginnt.
Das Drama Lucia – Engel des Todes? von Paula van der Oest ist sehr düster, geht dabei aber unter die Haut. Die Figuren sind Realitätsnah dargestellt und vor allem Ariane Schluter ist eine gute Wahl als Hauptdarstellerin. Als Zuschauer kann man miterleben, wie die Staatsanwaltschaft sich auf der einen Seite profilieren wollte, auf der anderen Seite die Protagonistin gegen alle Wiederstände um ihre Freiheit kämpft.
Der Film ist ein spannendes Drama, welches die Ereignisse um den vermeintlichen „Todesengel“ realitätsnah wiedergeben. Mit einer Gesamtspielzeit von 103 Minuten werden die acht Jahre des Kriminalfalls in kleinen Episoden treffend dargestellt. Als Bonus bietet die DVD noch ein 17-Minütiges Making-of.
Persönlich hat mich der Film sehr betroffen gemacht, vor allem dabei aber die Willkür der Justiz. Interessant dabei war, dass es sich dabei um einen Krimi aus der anderen Perspektive handelt, in dem nicht der Ermittler im Mittelpunkt steht, sondern der Täter.