London in den 1980ern: Der Vertrag über den Superwerkstoff ist abgeschlossen. Lord Leyton Lawley ist in großer Feierlaune und eröffnet mit einer großen Rede einen formellen Walzerball, um diesen Abschluss und die zarten Bande zwischen Ost und West gebührend zu feiern. Maßgeblich verantwortlich dafür war Paula Gilbert die das Podium eingerichtet hat, um die Zusammenarbeit zwischen der DDR und dem britischen Empire anzubahnen.
Doch obwohl allen zum Feiern zu Mute ist, gibt es auch verschiedene Aspekte, die nicht ganz so schön sind. Allem voran das ungute Gefühl von Lester Clark, der den Zuschlag für die Produktion erhalten hat.
Doch auch Lord Lawley hat das ein oder andere schwierige Gespräch auf dem Ball zu führen. Karin Weber, Protokollchefin der DDR-Delegation, möchte nicht wieder in die DDR zurück und bittet Lord Lawley, dass dieser einen Antrag ans Ministerium stellt. Frau Weber möchte die Freiheit genießen und hat dafür eine etwas brisante „Vorsorgemaßnahme“ getroffen. Damit möchte sie sich und ihre Familie schützen und hofft nun auf Lord Lawleys diplomatisches Geschick.
Leider ist diese Vorsichtsmaßnahme so brisant, dass die SED-Funktionäre in der DDR den neuen Vertrag platzen lassen können. Karin Weber ist als Schriftführerin ein Dokument in die Hände gefallen, dass sich viele hochrangige Parteimitglieder Luxusgüter aus dem Westen kommen lassen, während das einfache Volk teilweise noch nicht einmal genug zu Essen hat. Nun ist wirklich Lawleys Verhandlungsgeschick gefordert, welches er direkt an einem Abgeordneten der DDR-Regierung ausprobieren kann.
Gleichzeitig steht Tony Wilkins vor seinen Pressekollegen Rede und Antwort. Er soll nach der Ankündigung einer nicht belegten Neuigkeit als Journalist gesperrt werden. Mit seiner typischen flapsigen Art und netten Reimen, versucht er sich dort rauszuwinden, doch dagegen sind seine Journalistenkollegen immun. Erst durch den Einsatz von Peggy Miller, der Sekretärin von Lord Lawley, die die Notwendigkeit des kleinen Bluffs in den Ost-West Beziehungen erklärt, wird Tony freigesprochen.
Damit aber noch lange nicht genug. Nach dem Walzerball berichtet Paula dem Lord, dass es in der Fabrik von Lester Clark zu Problemen gekommen ist und somit der neue Vertrag sowie die neuen zarten Beziehungen zwischen Ost-West auch dort in Gefahr sind. Dort ist die elektronische Steuereinheit einer weltweit einzigartigen Zentrifuge verschwunden. Schon bald kommt der erste Erpresseranruf, in dem die Summe von 100.000 Pfund gefordert wird.
Der Lord, Tony und der MI5 Agent Mark Barlow beginnen mit ihren eigenen Ermittlungen, um den Vertrag und die positiven Ost-West Beziehungen zu retten.
Mit „Walzerball mit Donnerhall“ veröffentlicht Audiamo nun die zweite Episode der Hörspielreihe „Lordspiel“ welche die direkte Fortsetzung des Dreiteilers „Der Lord und die Zwei“ ist. Als Grundlage für die Hörspiele diente, die Fernsehserie „Die 2“ mit Tony Curtis und Roger Moore, welche durch den gleichen Wortwitz glänzen, wie auch diese Hörspiele von Harry Kühn.
Wie auch schon in den ersten Episoden spielt der in den 1980er Jahren noch andauernde Konflikt zwischen der westlichen Welt und der Sowjet Union eine sehr große Rolle. Dabei ist auch hier deutlich zu merken, dass die strikte Politik des Ostens der 1950er bis 1970er Jahre ein wenig weicher wird, obwohl dies vor allem durch kleine Tricks und ein Backup von brisanten Informationen möglich wurde.
Für die Umsetzung des Hörspiels konnte Harry Kühn wieder das Aufnahmestudio „alias Film- und Sprachtransfer“ in Berlin nutzen. Dorthin hat er erneut die nun schon bekannten Stimmen von Ilka Teichmüller als Peggy Miller, Gerrit Hamann als Tony Wilkins, Katja Steuer als Paula Gilbert, Jan Kurbjuweit als Lester Clark sowie Finlay Kühn als Marc Barlow geladen. Er selbst schlüpft in diesen Geschichten in die Rolle des Lord Leyton Lawley und nimmt somit die vierte Hauptrolle ein.
In weiteren Rollen kann man noch die Stimmen von Antje Thiele als Karin Weber, Juliane Kindler als Miss Jennings, Larissa Koch als Shila Foster, Tabitha Kuhn als Lis Baker sowie Gerd Naumann als Introstimme hören.
All dieses Sprecher haben zusammen mit der Musik von Finlay Kuhn am Flügel wieder ein hervorragendes Hörspiel erschaffen. „Walzerball mit Donnerhall“ ist ein spannender und teilweise auch lustiger Krimi, der ganz ohne Leichen auskommt. Hier stehen vielmehr das politische Verhandlungsgeschick und Köpfchen im Vordergrund, welches von den Protagonisten genutzt werden muss, um den schwelenden Konflikt zwischen Ost und West nicht noch weiter anzufeuern.
Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird und freue mich schon auf die dritte Episode dieser gelungenen neuen Hörspielreihe.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten