Die Trilogie bestehend aus Schuldig, Heilig und Ewig habe ich komplett außen vor gelassen und einem damaligen Schreiber bei einem anderen Magazin überlassen. Ich habe sie mit ihm gehört und bereute meine Entscheidung nicht. Auch jetzt nicht. Mit Morgenland kommt zwei Jahre nach Liebe im Krieg ein neues Album via AFM Records raus. Der Titel hat seinen Fokus eindeutig nicht auf der üblichen Definition des Begriffes gelegt, sondern auf ein Land, welches entsteht, wenn sich die Menschen Humanismus, Respekt, Gerechtigkeit und ähnliches auf die Fahne schreiben.

Tatsächlich sind das auch die Themen, die immer wieder auf diesem Album durchklingen: soziale Unausgeglichenheit (respektiv soziale Ungerechtigkeiten), die absurden Ungerechtigkeiten und „Argumente“ (die keine sind) gegenüber Flüchtlingen, deren Länder, Heimat, zerstört wurde oder wird. Und vieles andere. Themen, die ich nicht mehr hören mag, leider aber immer wieder nötig sind.
Auch wenn ich die thematische Ausrichtung befürworte, habe ich so meine Schwierigkeiten Zugang zum Album zu finden. Ich kann mal wieder nicht genau benennen, warum. Änderung des Sounds seitens der Band, das Problem hab ich ja schon länger? Mal mehr, mal weniger deutlich. Änderung meines Geschmacks? Soll vorkommen. Beides? Auch möglich.
Die Melodien kommen nicht so stark zum Vorschein. Das ist schon seit längerem so und der Folk-Anteil ist deutlich geschrumpft. Alles gitarrenlastiger geworden, was nichts Schlechtes ist. Es gibt sogar Stücke, die ich gut finde. Wellenreiter zum Beispiel, auch Armageddon gehört dazu und erinnert mich am deutlichsten an frühere Stücke, die ich vermisse. Wenngleich mir natürlich bewusst, dass es keiner Band möglich ist, wirklich jeden ihrer Fans zufriedenzustellen. Ebenso gehört das abschließende Children featuring Orphaned Land zu meinen persönlichen Favoriten. Insgesamt ein durchwachsenes Album, obwohl eine gute Intention hinter jedem Text auf Morgenland steckt. Manchmal steckt man einfach nicht drin.