Für ganz viele Jahre war Ian Fraser Kilmister alias Lemmy für mich die Personifizierung des Heavy Metal. Ich war nie wirklich der große Motörhead Fan, aber dennoch hatte Lemmy immer irgendwie etwas Magisches an sich. Den ersten Kontakt hatte ich in meiner Jugendzeit in der Mitte der 90er, natürlich mit „Ace of Spades“. Dieser Song sowie meine Vorliebe für Sodom haben mir dann weitere Türen geöffnet, so dass ich schon bald die „No Remorse“ mein eigen nennen konnte.
Meine musikalischen Vorlieben drifteten bald in härtere Gefilde, dennoch habe ich Motörhead durch meinen Freundeskreis immer verfolgen können und habe auch den einen, oder anderen Song mehr als gefeiert. Einer meiner Höhepunkte war aber der Auftritt von Motörhead im Jahre 2001 auf dem Wacken Open Air.
Oft habe ich mich noch an alten und neuen Motörhead Songs erfreut und vor allem von Lemmys Kooperation mit der WWE und Triple H hat mir gut gefallen. Drei hervorragende Songs sind dabei herausgekommen, die immer in meinen All-Time Favorites sein werden.
Seitdem ich Musik bewusst als das wahrgenommen habe, war Lemmy immer irgendwie da. Wir scherzten, dass Lemmy und Ozzy alles überleben werden, doch leider ist es bei dem Scherz geblieben, dann am 28.12.2015 ist einer der größten Metaller unserer Zeit von uns gegangen.
Nach vielen Jahren habe ich es nun endlich geschafft Lemmys Autobiographie „White Line Fever“ zu lesen. Diese ist ja eigentlich schon aus dem Jahre 2002 wurde aber 2016 neu überarbeitet und ist dann im Jahre 2018 in der aktualisierten Version auch hier in Deutschland erschienen. Ich muss sagen, ich bin begeistert.
Der erste Teil der Autobiographie ist von Lemmy zusammen mit Janiss Garza verfasst worden. Da berichtet er im Plauderton mit dem typisch britischen Humor über alle wichtigen Etappen in seinem Leben. Es beginnt alles mit seiner Geburt und geht über seine Jugend bis zu seiner ersten Band. Danach geht alles Schlag auf Schlag. Lemmys Flucht aus seinem Heimatort, seine Reisen durch England und seine Ankunft in London.
Bald konnte er dann mit „Hawkwind“ erste Erfolge feiern, bis er wegen seines Drogenkonsums aus der Band geworfen wurde und zusammen mit Mick Farren an der Gitarre und Lucas Fox am Schlagzeug Motörhead gründete. Dieses Line-Up hat aber nicht lange gehalten, so dass es mit Phil „Philthy Animal“ Taylor und „Fast“ Eddie Clarke zur „klassischen“ Motörhead Besetzung kam.
Das Buch ist recht gut zu lesen und macht wirklich Spaß. Lemmys Geschichten sind sehr unterhaltsam und man lernt auf jeder Seite immer was Neues über Rock ´n´ Roll, das Business an sich und natürlich Drogen, Frauen und Alkohol. Am Ende musste ich sogar ein paar Tränen vergießen, da über Lemmys mehr als überraschenden Tod wirklich gut berichtet wird und auch die passenden Worte von Steffen Chirazi gefunden wurden.
Jeder Heavy Metal und vor allem Motörhead Fan sollte diese Autobiographie gelesen haben. Lemmy geht oft ins Detail und berichtet von den Aufnahmen zu einem Album und wie sie dort oft von den Produzenten sowie den Managern hinters Licht geführt wurden. „White Line Fever“ ist ein recht kurzweiliges Buch, das Lust auf mehr macht.
Am besten zieht man sich beim Lesen komplett zurück und haut sich seine eigene Motörhead Playlist rein. Damit hat man die perfekte Grundlage und auch das völlige Komplettpaket zum Buch.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten