„Der große Sturm“ ist der vierte Band der großen Saga „Legenden des Krieges“ von David Gilman. Im Hundertjährigen Krieg kämpfen in Frankreich Engländer gegen Franzosen. Erneut dreht sich die Geschichte vor allem um Thomas Blackstone und seine Männer, die auch bereits in den Vorgängerbänden Hauptakteure waren. Nach einem schweren Schicksalsschlag sah es zunächst so aus, als wäre Thomas zum ersten Mal richtig geschlagen. Nach dem feigen Mord an seiner Frau und Tochter versteckte er sich und ließ sich in Spelunken sinnlos voll laufen, bis er von seinem Sohn und seinen Männern gefunden und nach Frankreich zurückgebracht worden ist.
Erneut steht er als Anführer seiner Männer auf Seiten der Engländer an vorderster Front. Gewohnt respektlos gegenüber den Befehlshabern erhält er einen Sonderauftrag: er soll eine Münzstätte der Franzosen plündern, um die Kriegskasse der Engländer aufzufüllen.
Nach einigen Kämpfen gelingt es ihm die Stadt einzunehmen, doch sein engster Vertrauter Sir Gilbert Kilbere wurde im Kampf stark verwundet. Mit der Hoffnung auf Rettung reiten sie nach Norden, wo ein kräuterkundiger Einsiedler ihn retten soll. In Balon erfahren sie jedoch, dass der Einsiedler hingerichtet worden ist, einzig dessen Tochter Aelis ist noch eingekerkert. Nach ihrer Befreiung hilft sie Thomas und schafft das unglaubliche: Kilbere überlebt und kommt sogar wieder gut zu Kräften. Dankbar nimmt Thomas Aelis mit sich, nicht ohne vorher ihre Peiniger im Dorf bestraft zu haben. Thomas’ Männer sind skeptisch, dass eine „Hexe“ sie begleiten soll, doch gegen Thomas rebelliert niemand offen. Dieser fühlt sich immer mehr zu der jungen Frau hingezogen.
Bei der Belagerung von Paris kommt das englische Herr nicht weiter voran, bis der Prinz das Kommando gibt, die Vororte brutal niederzubrennen. Thomas und seine Männer sind davon angewidert, bis dann ein gewaltiger Sturm aufzieht, und viele Opfer fordert.
Thomas schließlich bekommt den Auftrag, die Prinzessin zu ihrer Hochzeit sicher nach Mailand zu eskortieren. Thomas nimmt den Auftrag gerne an, sieht er doch die Auftraggeber zur Ermordung seiner Familie in Mailands Herren. Doch nicht nur Mailand selbst wird zur Herausforderung, bereits auf dem Weg lauern vielerlei Gefahren.
„Der große Sturm“ ist ein gelungener vierter Band der Reihe „Legenden des Krieges“ von David Gilman. Zum Ende des dritten Bandes hatte ich erst den Eindruck, dass es langsam genug mit den bekannten Personen sei, doch dieser Band ließ sich wieder in einem Rutsch weiterlesen, und erneut habe ich Lust auf mehr, der fünfte Band ist für September („Das zerrissene Land“) angekündigt.
Die Erzählung beginnt direkt in einer Belagerung, bereits hier zeigt David Gilman sein Können. Schlachten und Kämpfe, aber auch Freundschaften und Intrigen werden ebenso treffend beschrieben wie die Landschaft und die ganze Atmosphäre des Hundertjährigen Krieges.
Spannend war vor allem in den historischen Anmerkungen am Ende, dass besonders der titelgebende Sturm tatsächlich stattgefunden hat und tausend Soldaten und Pferden das Leben gekostet hat. Dennoch ist diese Episode meines Erachtens fast etwas kurz geraten, gebe es nicht diesen Titel, hätte ich im nachhinein gar nicht mehr daran gedacht. Da bekamen andere Begebenheiten weitaus mehr Raum- natürlich ist dies nur der deutsche Titel- insofern eigentlich unfair, es bei der Rezension zu kritisieren (Originaltitel „Master of war: Viper’s blood“).
Insgesamt war „der große Sturm“ ein packender Abenteuerroman, der Thomas Blackstone genauso wie seinen Männern und zunehmend auch seinem Sohn viel Platz zum Agieren gegeben hat.
Ich freue mich sehr auf den kommenden Band.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten