„Das Rätsel von Loch Ness“ ist der erste Band der „Last Secrets“- Reihe von Richard Dübell. Zunächst werden die vier Protagonisten vorgestellt: die 12jährigen Zwillinge Franziska und Fynn mit ihren Freunden Lena und Cornelius. Die vier sind ein eingeschworenes Team, leicht verschroben und in der „normalen“ Welt eher Außenseiter. Als Kinder von Filmemachern reisen sie mit ihren Eltern zu vielen interessanten Orten, wie z.B. für einige Zeit in den Dschungel. Doch in diesen Ferien sitzen sie in München fest, ihre Eltern drehen eine Reportage über Antiquitätenhändler- was die vier natürlich nicht so spannend finden. Das ändert sich aber schlagartig, als sie in einer Lagerhalle einen alten Apparat finden, der eine seltsame Anziehungskraft auf die Zwillinge ausübt. Und in der nächsten Nacht bekommen die beiden dann auch jeweils im Traum Besuch von einem älteren Herrn, der sich als Eugène Vidocq vorstellt, seines Zeichens nicht nur erster Detektiv der Welt sondern auch Urahn der Zwillinge. Er bittet die beiden um Hilfe, denn einige Rätsel der Welt konnte er zu seinen eigenen Lebzeiten nicht lösen, und so wandelt er nun ruhelos zwischen den Welten. Auch wenn die Zwillinge zunächst verwirrt sind, und nicht so recht an die Prophezeiungen ihres Traumes- immerhin hat Vidocq ihnen gesagt, sie sollten mit einer Zeitmaschine reisen- glauben, sind sie doch neugierig geworden, und stehen schon am nächsten Tag wieder vor eben jener seltsamen Maschine in der Lagerhalle des Antiquitätenhändlers. Wie sich herausstellt, hat dessen Urahn die Maschine für Vidocq aufbewahrt, und so machen sich die vier mit etwas mulmigem Gefühl auf in die Vergangenheit. Und die Maschine funktioniert tatsächlich! Sie landen im Schottland des Jahres 1934, am Urquhart Castle direkt am Loch Ness. Jedermann hier ist in heller Aufruhr, gab es doch erneut eine Sichtung mit einem verschwommenem Foto vom „Monster von Loch Ness“. Neben vielen Journalisten treffen die vier auf einen jungen Vidocq, ebenso ein Zeitreisender, der selbst noch nichts von seiner späteren Karriere als Detektiv ahnt, und den vieren zunächst nur widerwillig behilflich ist. Gemeinsam versuchen sie das Geheimnis von Loch Ness zu lüften, und stoßen doch auf so manche Widerstände.
Der Jugendroman „Last secrets 1- das Rätsel von Loch Ness“ von Richard Dübell ist ein liebevoll gestaltetes Buch, das von der ersten Seite an stimmig ist. Es beginnt nämlich mit einer kurzen Liste schottischer/englischer Worte und Namen und deren korrekter Aussprache. Dann ist das gesamte Buch über gespickt mit Karten, Fotos, Zeitungsartikeln. Und am Ende finden sich noch mehrere Seiten Rätsel über den Inhalt des Buches, sowie eine kurze Beschreibung über den „wahren“ Vidocq. Insgesamt wird die historische Einbindung strikt durchgehalten. Angefangen bei Kleinigkeiten wie z.B. das Fehlen der Gangschaltung am Fahrrad bis hin zum Auftauchen real existierender Personen wie z.B. dem Großwildjäger Marmaduke Wetherell. Die vier Freunde ergänzen sich in ihren Eigenschaften hervorragend, und so kommen sie mit Ausdauer und Geschick dem Geheimnis immer näher auf die Spur.
Dübell ist mir bisher nur bekannt als Autor historischer Romane, und so war es für mich doppelt spannend, dieses Buch zu lesen. Und es hat sich gelohnt. Die Sprache ist für ein Jugendbuch angemessen, und schnell und leicht zu lesen. Dennoch erfährt der Leser so ganz nebenbei viele Dinge z.B. über Schottland. Freundschaft ist natürlich ein großer Aspekt, aber auch z.B. das Weiterkommen ohne funktionierendes Smartphone.
Für mich ist das Buch durchweg gelungen, ein spannendes Abenteuerbuch für Kinder/Jugendliche- oder eben mal einfach so zwischendurch.