Mit der achtteiligen Fernsehserie „Krieg und Frieden“ nehmen sich Andrew Davies, Tom Harper, Julia Stannard und die BBC eine der bedeutendsten literarischen Werke um den Kampf zwischen Russland und Frankreich während der napoleonischen Kriege an. Dieses Werk, welches auch schon den „guten, alten Charlie Brown“ zur Verzweiflung getrieben hat, ist aber kein einfacher Stoff, was sich auch in dieser TV Serie widerspiegelt.
Wir befinden uns im Jahre 1805. Während Napoleon Bonaparte und seine Armee unaufhaltsam auf die Grenzen Russlands zusteuern, findet der Adel Zerstreuung bei kleinen Festen, bei denen sie mit ihrer Dekadenz protzen können. Zu einem dieser Feste ist auch Pierre Bezukhov (Paul Dano) eingeladen, der ein unehelicher Sohn eines reichen Grafen aus St. Peterburg ist. Dieser vertritt die These, dass Napoleon kein Unmensch ist und dass er nur das Beste für Russland und die ganze Welt möchte. Pierres bester Freund ist Andréj Bolkónsky (James Norton) der dessen Ansichten nicht teilt. Schon am nächsten Tag geht er an die Front um dort gegen Napoleon Armeen zu kämpfen.
Kurz darauf stirbt Pierres Vater und Pierre wird durch ein neues Testament zum neuen Grafen Bezukhov. Ein neues Leben beginnt für Pierre, in dem er zuerst von vielen ausgenutzt wird, da er seinen eigenen Weg noch nicht gefunden hat. Gleichzeitig stirbt Andréjs Frau bei der Geburt ihres Sohnes, so dass dieser nach der Rückkehr von der Front in ein tiefes Loch fällt.
Einige Zeit später beginnt sich Pierres Freundin Natasha Rostóva (Lily James) für die Männerwelt zu interessieren. Diese ist seit vielen Jahren eine gute Freundin von Pierre Bezukhov, doch nun ist es leider so, dass ihre Familie durch die Spielschulden ihres Bruders Nikolai (Jack Lowden) kein Geld mehr hat. Nikolai bekommt den Auftrag eine gute Partie zu finden, sieht dies aber nicht ein und lässt sich in der Armee einschreiben. Natasha hat indessen ein Auge auf Andréj geworfen, doch dieser bekommt die Erlaubnis seines Vaters für eine Ehe nicht, da Natasha kein Geld hat. So geht Andréj für ein Jahr ins Ausland um zu beweisen, wie ernst es ihm mit Natasha ist. Leider sieht Natasha das anders und fällt auf die Avancen von Anatole Kuragin (Callum Turner) herein.
Doch dies alles ist nur die Ruhe vor dem großen Sturm, denn der Kampf gegen Napoleon ist noch lange nicht vorbei. Während der Adel seinen Liebschaften und seiner Zerstreuung nachgegangen ist, steht die französische Armee schon bald vor den Toren Moskaus. Harte Zeiten beginnen, denn Napoleon und seine Männer kennen keine Gnade. Dies muss vor allem Pierre merken, der nach einem versuchten Attentat ein französischer Kriegsgefangener wird.
Mit der Verfilmung von „Krieg und Frieden“ verneigen sich die Macher vor einem Meisterwerk der Literatur. Mit pompösen Bildern, atemberaubenden Kostümen und einer beeindruckende Kulisse wird die verworrene Geschichte erzählt. Dabei ist der Titel „Krieg und Frieden“ nur einer der vielen Aspekte die in dieser Serie behandelt werden. Im Mittelpunkt stehen drei junge adlige Russen, deren Leben eng miteinander verstrickt ist. Hauptfigur ist Pierre Bezukhov der die Verbindung zwischen allem ist. Dabei stehen die Dekadenz und die Verschwendungssucht des Adels über allem.
Neben den Kriegshandlungen ist die Suche nach der großen Liebe, aber auch nach der gesellschaftlichen Absicherung, das große Thema der Serie. So wird Bezukhov von seiner neuen Frau nur ausgenutzt und auch die Liebeleien seiner Freundin Natasha Rostóva haben zu Beginn nur den Zweck in der Gesellschaft wieder Fuß zu fassen.
An und für sich ist die Serienadaption von „Krieg und Frieden“ sehr interessant. Leider haben die einzelnen Episoden viele Längen, so dass es sich nicht anfühlt wie acht Folgen, sondern wie viele mehr. Die Figuren der Handlung sind gut dargestellt und im Bonusmaterial erfährt man mehr über die Auswahl der Darsteller sowie über bestimmte Einstellungen in denen die Figuren eingeführt werden.