Steven Stelfox (Nicholas Hoult) ist ein A&R (Artist and Repertoire) Manager in der Musikindustrie. Dies bedeutet, dass er auf der Welt herumreist, sich neue Musiker, Songs und Bands anhört und diese für seine Firma unter Vertrag nimmt. Dabei geht es Steven nur um eins – die Position seines Chefs. Steven hat eigentlich keine Ahnung von Musik. Er hasst Bands und eigentlich geht es ihm bei allem nur um den Profit. Leider hat er dadurch nicht unbedingt das beste Händchen für seine Schützlinge, was ihn so manches Mal fast zu Fall bringt.
Nachdem der Schützling seines Chefs viel Geld für ein Album verpulvert hat, welches durch den Drogenmissbrauch des Künstlers schon im Vorfeld ein totaler Flopp wird, muss Stevens Chef seinen Hut nehmen. Dadurch wird der Platz an der Spitze frei, doch bevor Steven zum Zug kommt, ist zuerst Waters (James Corden) an der Reihe, der zwar ein totaler Chaot ist, durch eine gute Auswahl an Künstlern sogar mehrere Brit-Awards gewonnen hat. Dieses wird ihm dann auch zum Verhängnis, denn Steven will den Job unbedingt und ermordet daher seinen ehemaligen Kollegen.
Auf einer Veranstaltung in Frankreich bekommt Seven nun die Chance sich zu beweisen. Leider erweist sich der Techno-Song, den er vom Deutschen Produzenten Rudi (Moritz Bleibtreu) kauft ein totaler Flopp. Durch den Text weigern sich die Radiostationen ihn zu spielen und daher spielen auch die DJs den Song nicht. Ein Reinfall, dennoch hat Steven noch eine weitere Chance. Er muss eine Band unter Vertrag nehmen, was er aber durch seinen Kokainkonsum völlig vergeigt. Dieses führt dazu, dass der A&R Manager Parker-Hall (Tom Riley) eingestellt wird und Steven auf dem absteigenden Ast ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die Polizei ihm auf den Fersen ist und seine Sekretärin Rebecca (Georgia King) herausgefunden hat, was Waters wirklich zugestoßen ist.
Mit seinem Film „Kill your Friends“ adaptiert Regisseur Owen Harris die Romanvorlage von John Niven. Der Film ist angesiedelt im Jahre 1997 als der Britpop und der Girl-Power Gedanke gerade auf dem Höhepunkt war. In dieser Zeit versuchen alle Plattenbosse die nächsten Oasis, Blur oder Spice Girls unter den Vertrag zu nehmen, was jedoch nur wenigen gelingt. Harris zeigt gier ungeschönt was in Wahrheit hinter dem Vorhang der Musikindustrie vor sich geht und wie rücksichtslos das Geschäft mit der Musik ist.
Als Darsteller des Protagonisten Steven Stelfox hat man Nicholas Hoult verpflichten können, dem diese Rolle wie auf dem Leib geschrieben zu sein scheint. Hoult spielt die Figur wirklich berechnend und rücksichtslos. Sehr oft bricht er die Grenzen der Leinwand um mit uns Zuschauern zu kommunizieren und ihnen Hintergrundinformationen zu seinen Vorhaben und zur Musikindustrie zu geben. Dieses stilistische Mittel bringt uns Zuschauer dem Film näher und lässt uns ein Teil der ganzen Geschichte sein.
Der Titel „Kill your Friends“ ist hier Programm. Auch wenn nicht viele Personen wirklich sterben ist das eigentliche „über Leichen gehen“ hier durch die Rücksichtslosigkeit von Stelfox wirklich gut dargestellt. Einer meiner Lieblingsszenen ist das Treffen mit Moritz Bleibtreu aka Rudi. Der prollige Vokuhila-Träger mit dem beknackten Europop-Song ist wirklich gut gelungen, auch wenn die Figur an sich ein paar Jahre zu spät angesiedelt wurde. Dennoch ist es eine sehr witzige Szene.
Der Soundtrack des Films ist gut. Neben Oasis, Radiohead und Blur finden sich aber auch noch Bands wie The Chemical Brothers, The Prodigy oder The Songbirds. Als Extra bietet die Blu-ray Version des Films den Originaltrailer sowie den deutschen Trailer, ein B-Roll und Interviews mit den Stars und Machern des Films. Leider hat „Kill your Friends“ mich an einigen Stellen nicht ganz überzeugt, obwohl es ein unterhaltsamer Film und eine bitterböse Branchenkritik ist. Die Darstellung von Hoult ist superb und auch die anderen Darsteller sind mehr als überzeugend. Leider geht der ganze tiefschwarze Humor in der Handlung des Films ein wenig unter, obwohl er an einigen wenigen Stellen durchzubrechen versucht.