Eigentlich wollte sich der 28-jährige Dylan vom Dach seines Hauses stürzen und sich umbringen. Sein Leben ist ein totales Chaos, seine beste Freundin ist mit seinem Mitbewohner zusammen und generell funktioniert gerade nichts so, wie er sich vorgestellt hat. Daher sieht er nur einen Ausweg, der Sprung von seinem Dach. Auf dem Weg nach unten passiert aber das seltsamste. Er stürzt durch einige Wäscheleinen und wird von einem zum Trocknen aufgehängten Teppich gebremst. Irgendwie hat er den Sturz überlebt und dabei noch nicht einmal eine ernsthafte Verletzung davongetragen.
In der Nacht erfährt er, wie dieses überhaupt möglich war. Ein Dämon erscheint in seinem Raum und erklärt ihm, was er für dieses neue Leben machen muss. Jeden Monat muss er nun mindestens eine Person töten, die dies auch verdient hat. Natürlich macht er dies als erstes nicht. Die Überwindung einen Menschen wegen nichts zu ermorden ist zu groß und daher entscheidet sich Dylan zuerst nichts zu tun. Zum Ende des Monats verschlechtert sich aber sein Gesundheitszustand. Er hat unerklärliches Fieber und steht auf der Schwelle des Todes.
Als er dann aber aus einer Laune heraus beginnt ein Opfer zu suchen, verbessert sich sein Gesundheitszustand schlagartig. Durch eine alte Erinnerung kommt er auf den Bruder eines alten Freundes. Sein Freund wurde von seinem älteren Bruder sexuell missbraucht und danach in den Selbstmord getrieben. Die sozialen Netzwerke machen es möglich, dass er sein erstes Opfer schnell findet. Doch dies ist erst der Anfang…
Der erste Band von „Kill or be Killed“ ist ein spannender Beginn einer phantastische Crime-Noir Storyline mit Antiheld Ansätzen. Verantwortlich dafür zeigen sich Ed Brubaker und Sean Phillips, die schon an so großartigen Serien wie „Criminal“ und „Female“ zusammengearbeitet haben und dem Crime Noir Genre ihren eigenen und vor allem einen modernen Stempel aufgedrückt haben. Dabei sind die Zeichnungen ebenso wie die Geschichte immer recht düster und dem Genre angepasst.
Mit „Kill or be Killed“ vermischen sie die typischen Crime Noir Elemente mit einem übersinnlichen Wesen, welches die Geschicke des Protagonisten lenkt. Dadurch, dass er sich nur „böse“ Menschen als seine Opfer aussucht rutscht Dylan in die Antihelden Schiene, wie beispielsweise der Punisher, oder Gart Ennis „Hitman“, welches der Geschichte noch ein wenig mehr Bandbreite gibt. Dabei geht es in der Handlung aber nicht nur um die von Dylan begangenen Morde, sondern auch um sein mehr als verkorkstes Privatleben, da er in seine beste Freundin verliebt ist und darüber hinaus auch noch mit seinen zwei Leben jonglieren muss.
„Kill or be Killed“ ist eine weitere gute Bereicherung für das Verlagsprogramm des Splitter Verlags. Die aktuellen „Image“ Serien passen sehr gut in den Veröffentlichungskanon des Bielefelder Comicverlags und zeigen, dass sie nicht nur franko-belgische Fantasy oder Science-Fiction können. Persönlich bin ich wirklich gespannt, wie es weitergehen wird mit Dylan und seinem Leben, aber vor allem auch darauf welche Überraschungen Splitter bei ihren Veröffentlichungen noch für uns haben wird.