„Die Urkatastrophe“ wurde mit Kristian Kohle (Powerwolf, Aborted, Benighted u.v.a.) im Kohlekeller Studio aufgenommen. Kanonenfieber präsentieren hier eine schöne Mischung des härteren Metals. Der Plattentitel ist ein anderer Name für den 1. Weltkrieg, der für den gesamten Longplayer den Rahmen vorgibt.
Hinter Kanonenfieber steckt im Übrigen „Noise“. Abgesehen von einem musikalischen Kontext wird man ihn nicht hören und sein Gesicht gar nicht sehen. Ebenso, dass der anderen Live-Mitglieder.
KANONENFIEBER zu den Gründen:
„Der Kopf der Band Kanonenfieber hält sich bewusst anonym, um dem von ihm entwickelten Charakter Noise kein Gesicht zu geben. An dem Leitbild des unbekannten Soldaten orientiert, soll seine Musik für sich selbst sprechen. Im Zuge dessen soll der Figur Noise auch keine eigene Stimme zugeordnet werden, um jegliche Assoziationen zu verhindern. Sofern ein informeller Austausch gewünscht ist, kann dies ausschließlich in schriftlicher Form geschehen. Wir bitten um Verständnis.“
Zum Konzept des Longplayers: “Der Erste Weltkrieg beschleunigte den Weg in die Moderne und gilt als die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts, das von Kriegen, Gewalt und Vertreibungen geprägt war. Etwa 17 Millionen Menschen, Soldaten und Zivilisten, verloren ihr Leben, große Teile Europas wurden zerstört und ungelöste Probleme hinterlassen, die zu weiteren gewaltsamen Konflikten führten. Dieses Album soll die Opfer des Ersten Weltkrieges dem Vergessen entreißen. Mögen ihre Schicksale auch nach über 100 Jahren Mahnung sein für die nachfolgenden Generationen,“ erklärt Noise, der im Studio alle Instrumente einspielt und für das Konzept von KANONENFIEBER verantwortlich ist.
Nach dem Intro „Grossmachtfantasie“ folgt der erste Track namens „Menschenmühle“ (auch der Name des Debüts der Band, welches 2021 erschien). Zudem das erste Stück, was die Zusammenarbeit mit dem Label Century Media Records eingeläutet. Danach folgt „Sturmtrupp“ und „Der Maulwurf“. Letzterer handelt von einem Pioniersoldaten, genauer gesagt einem Mineur. Eine Aufgabe bestand darin, in engen Gängen unter die Feindeslinie zu graben, um dort Minen zu platzieren. Diese brachen die Fronten auf, im wahrsten Sinne des Wortes, und boten Chancen.
Mit „Lviv zu Lemberg“ und dem emotionalen „Waffenbrüder“ (zwei Freunde, ganz bedacht darauf zu dienen, sind an der Front und einer von ihnen fällt, der Andere trauert und bringt ihn zu Grabe – grob gesagt). Als Gastgitarrist ist Maik Weichert von Heaven Shall Burn für ein Solo dabei. Nun folgen „Gott mit der Kavallerie“ und „Der Panzerhenker“. Letztgenannter war wieder eine Single vom Album und handelt von J. Krüger, der mehrere Panzer zerstört haben soll. Als Ergänzung hierzu möchte das Video des Panzermuseums einbinden, das hat mir sehr gut gefallen und mir bei der Einordnung geholfen.
Die letzten vier Stücke sind „Ritter der Lüfte“, das Zwischenspiel „Verdun“, die „Ausblutungsschlacht“ und „Als die Waffen kamen“. Auch hier ist Mischung aus Death- und Black-Metal-Elementen sehr angenehm und abwechslungsreich. Die Lyrics zeigen den lebensverachtenden Irrsinn im Krieg und wie sehr man gewillt ist, andere mit dem Leben zahlen zu lassen. Die Stücke gehen überraschend gut ins Ohr und bleiben dort auch eine Weile. Die verschiedenen, abwechslungsreichen Einflüsse tun ihr übriges und ergänzen die „Hauptstile“ auf angenehme Weise.
Kanonenfieber – Die Urkatastrophe
VÖ: 20. September 2024
Century Media Records / Sony Music