Anfang des Jahres ist eine Neuauflage von “Kafka” im Reprodukt Verlag erschienen. Das Werk stammt von David Zane Mairowitz und Robert Crumb, besitzt 176 Seiten, kommt als Taschenbuch in schwarzweiss daher. Der Verlag schreibt zu dieser Graphic Novel: “Kein Schriftsteller unserer Zeit und wahrscheinlich keiner seit William Shakespeare, ist dermaßen überinterpretiert und in Schubkästen gesteckt worden wie Franz Kafka. Jean-Paul Sartre nahm ihn für den Existenzialismus in Anspruch, Albert Camus für das Absurde, sein lebenslanger Freund und Herausgeber Max Brod überzeugte mehrere Gelehrtengenerationen, dass sich in Kafkas Parabeln die komplizierte Suche nach einem unerreichbaren Gott ausdrücke.
In “Kafka” haben David Zane Mairowitz und Robert Crumb das Wesentliche über Franz Kafka zusammengetragen: von seiner Kindheit bis zum posthumen Kafka-Kult; über die Konflikte, die der Schriftsteller mit sich selbst und anderen, allen voran mit seinem Vater, auszutragen hatte. Immer wieder geht es um Kafkas Zerrissenheit vor dem Hintergrund seiner deutsch-tschechischen Nationalität und der jüdischen Kultur. Die Stationen von Kafkas Leben werden ergänzt durch Briefe und Auszüge aus seinen Romanen und Kurzgeschichten.
Zum 100. Todestag von Franz Kafka erscheint nun eine preisgünstige Taschenbuchausgabe dieser Biografie, die ihrerseits längst ein Klassiker ist und das Leben und Wirken des berühmten Schriftstellers kenntnisreich, unterhaltsam und bildkräftig vermittelt.”
Die Lektüre hat sich von meiner Seite ein wenig hingezogen. Krankheitsbedingt. Aber heute habe ich “Kafka” beendet und bin mit dem Ergebnis zufrieden. David Zane Mairowitz und Robert Crumb haben gute Arbeit geleistet und Kafkas Leben, wichtige Stationen, Begebenheiten, Einstellungen, Gefühle, Familie und einiges mehr versucht einzufangen. Und das meines Erachtens auch geschafft. Bewerkstelligt wurde dieses Unterfangen aber ursprünglich schon 1993 mit dem Ersterscheinen.
Mir wurde damit auf jeden Fall das Werk Kafkas ein wenig näher gebracht. Damit mache ich die Graphic Novel nicht schlecht, sondern zeige die Komplexität auf. Man bekommt eine vage Idee von ihr, aber wenn sich große Persönlichkeiten nicht gänzlich einig sind. Wer bin ich zu sagen, ich hätte durch eine Graphic Novel jetzt verstanden. Ein bisschen mehr allerdings schon. Und das ist – für mich – Ziel erreicht. Spaß und Lesefreude empfand ich dabei auch. War angenehm zu lesen.
David Zane Mairowitz, Robert Crumb
Kafka – Taschenbuch
Aus dem Amerikanischen von Ursula Grützmacher-Tabori
Handlettering von Marianne Nuß
ISBN 978-3-95640-402-3
176 Seiten, schwarzweiss, 12,8 x 18 cm, Taschenbuch
1. Auflage: Januar 2024