Im vergangenem Jahr erschien Hitzemond (Pandämonium Verlag) von Oliver Fehn, das ich leider verpasst habe. Ein Jahr später folgt Judith und Jolanthe, eine Novelle, im gleichen Verlag. Schon das Äußere, Cover und farbliche Gestaltung, macht einen tristen Eindruck im Sinne von Melancholie und Bedrücktheit.
Das von Oliver Fehn auch lustige Bücher erscheinen und nicht ausschließlich Sachbücher oder Werke mit einer eher niedergeschlagenen Stimmung bewies 2006 Sakrischleck. Aber die meisten, und das ist keineswegs negativ gemeint, haben eine melancholische Grundstimmung. Etwas das immer auf dieser Wellenlänge vibriert.
Die Novelle Judith und Jolanthe dreht sich um zwei Frauen die grundverschiedener kaum sein könnten. Jolanthe ist eher bäuerlich-herb, Raumpflegerin in der Nachtbar 49th Parallel. Als Kontrast gibt es die Serviererin Judith – jung und attraktiv.
Und dennoch werden sie Freundinnen und erzählen sich Geschichten aus dem Leben. Judiths Sohn Levin taucht irgendwann auf und spielt nach der Sperrstunde auf dem Barpiano. Jolanthe erwischt ihn eines Abends und verliert sich in den Klängen des Jungen.
Auf ihre Weise beginnt sie den Jungen zu vergöttern und zeichnet ein Bild vom ihm, dem Levin nicht gerecht werden kann.
Auf dem Buchrücken gibt es noch die Info, dass der Autor Oliver Fehn auch vier Klavierstücke zum Buch Judith und Jolanthe komponiert. Diese tragen Titel wie Levin’s Theme, Judith’s Rag, Jolanthe’s Waltz und In Search Of My Father). Möglicherweise wird es die irgendwann mal auf CD geben – oder auch nicht.
Der Grundton der Melancholie ist dauerhaft zu spüren. Selbst schöne Moment, ziehen mich nicht hoch und danach gewöhnt man sich daran, dass sowieso der Grundtun in einer dunklen Ecke lungert und auf die positiven Vibes eindrischt. Positive Noten(ansätze) werden manipuliert und dann pulsiert der düsterere Schein wieder, den die Umschlaggestaltung schon vermittelt.
Wer Fehns Schreibweise kennt, wird die Stimmung erkennen können, seine Schreibweise und seine Art zu erzählen gut finden und das Buch mit dem gleichen Vergnügen lesen / verschlingen. So wie ich es getan habe. Kurzes aber zauberhaft-düsteres Lesevergnügen.