Schon seit seinem ersten Auftauchen in Batman Nr. 1 von 1940 ist der Joker einer der gefährlichsten Widersacher des Dunklen Ritters. Waren die vorherigen Schurken, gegen die Batman kämpfen musste entweder nur kleine Verbrecher die sich bereichern wollte, oder Bösewichte, die am Ende der Geschichte auf die eine oder andere Art das zeitliche gesegnet haben, überlebte der Joker dieses erste Aufeinandertreffen. Er war zwar schwer verwundet, konnte daraus aber seinen eigenen Nutzen ziehen und Batman über seine Lage täuschen.
Danach wurde der Joker ein gern gesehener Superschurke des Batman und später sogar des ganzen DC Universums. Durch seine Unberechenbarkeit entwickelte er sich schnell zum Publikumsliebling, denn niemand konnte je genau vorhersagen, was den Joker antrieb, oder was der nächste perfide Plan des Verbrecherclowns sein könnte. Doch an diesem Image musste hart gearbeitet werden. Durch sein obskures Aussehen und durch seine anfängliche Karriere als Mörder und Dieb waren ihm eigentlich keine Grenzen gesetzt. Leider kam dann der Comiccode, der diesen Schurken ein wenig aus dem Rampenlicht heraustreten lies, bis ihm dann die Batman TV Serie zu neuem Ruhm verholfen hat. Alles Weitere ist Geschichte, denn nicht umsonst ist der Joker als Schurke immer noch bei Jung und Alt beliebt.
In diesem Band sind einige der wichtigsten Geschichten um den Joker gesammelt. Es beginnt natürlich alles mit Batman Nr. 1 bei dem der Joker zwar schon sein fieses Äußeres hatte, ansonsten aber ein ganz gewöhnlicher Verbrecher war, der vor allem durch seine exzentrische Art des Mordens Aufmerksamkeit erregt. Doch dies ist nicht die einzige Geschichte aus der Anfangszeit von Batman und dem Joker. In einer weiteren Geschichte muss der Joker gegen seinen eigenen Doppelgänger antreten, während er in zwei weiteren Geschichten einmal das Equipment von Batman kopiert, in der anderen Geschichte einen eigenen „Joker”-Gürtel besitzt. Für mich eine der wichtigsten Geschichten aus der Frühzeit ist die Entstehungsgeschichte des Jokers als Red Hood. In dieser Geschichte lehrt Batman an einer Universität, was man in der heutigen Zeit gar nicht mehr für möglich halten würde, da Batman nun der Kämpfer im Schatten ist.
Die sechziger Jahre waren nicht die Besten Jahre für den Joker und erst in den 1970er Jahren kehrte die Figur wieder zu neuem Ruhm zurück. „Jokers fünffache Rache” von Dennis O´Neil und Comiclegende Neal Adams macht dabei den Anfang. Der Joker ist in dieser Geschichte teuflischer als zuvor und macht seinem Namen alle Ehre. Doch auch die nächste Geschichte spiegelt genau den Wahnsinn des Superschurkens wider. „Der lachende Fisch!” aus Detective Comics Nr. 475 ist eine der wichtigsten Geschichten in der Entwicklung des Jokers, da er hier als unberechenbarer Anarchist dargestellt wurde.
Die 1980er Jahre waren Zweigeteilt in der Entwicklung des Clowns. Zuerst veränderte sich nicht viel. Die Geschichten waren alle recht ähnlich, doch dann betraten Frank Miller und Alan Moore die Bühne und veränderten das Superheldengenre radikal. Die Geschichten wurden düsterer und auch der Joker wurde immer unberechenbarer und wahnsinniger, was ihn noch mehr in der Gunst seiner Fans steigen ließ. Dies alles gipfelte in den 1990er Jahren. Die Geschichten wurden noch düsterer und der Joker war der alles bestimmende Bösewicht, vor dem jeder Angst hatte.
Ein wenig wurde dieses Image durch die animierten „Batman Adventures” verändert. Die Figur wurde wieder ein wenig weicher, obwohl sie immer noch eine der brutalsten und unberechenbarsten Schurkengestalten war. Durch die Einführung von Harley Quinn wurde die Figur noch ein wenig weicher dargestellt, obwohl im Hintergrund immer noch der Wahnsinn regierte.
Die 2000er Jahre und der Wegfall des Comiccodes öffneten völlig neue Türen für den Joker. In „Der Mann der Lachte” aus dem Jahre 2005 wurde ein Blick in die Vergangenheit geworfen zu den Anfangstagen des Jokers. Dort zeigt er sein wahre Gesicht und geht rücksichtsloser und brutaler vor als jemals vorher.
Abschließend bietet die „Joker Anthologie” noch die Entstehungsgeschichte des Jokers aus „Countdown” Nr. 31 sowie den Forever Evil Einzelband in dem der Joker einen neuen Handlanger hat, der leider wie jeder andere Handlanger des Jokers kein gutes Ende findet.
Die „Joker Anthologie” bietet die besten und klassischsten Geschichten mit dem Clownprinz des Verbrechens von den wichtigsten Autoren und interessantesten Zeichnern. Einige Meilensteine mit dem Joker sind leider außen vor geblieben (Ein Tod in der Familie, Killing Joke oder Des Teufels Advokat) hätten aber den Rahmen des Bandes gesprengt. Im Großen und Ganzen bietet der Band aber einen guten Querschnitt durch die Wirkungsjahre des Jokers, der in diesem Jahr auch seinen 75. Geburtstag feiert.