Der Autor Jan Off beantwortete die zehn Fragen aus unserer Short & Sweet Interviewreihe. Das Ergebnis dessen könnt ihr hier nachlesen und ich hoffe, ihr habt dabei genau so viel Spaß.
1. Ich würde mich beschreiben als …
narzisstischen Maulhelden mit Hang zu den unterschiedlichsten Suchtstoffen und einem Faible für abseitige Literatur.
2. Vor einem Konflikt weglaufen oder eine Lösung suchen?
Gemeinsam mit der Gegenseite so lange Lösungsmittel schnüffeln, bis die Ursache des Konflikts vollständig in Vergessenheit geraten ist.
3. Das letzte Mal, dass Du jemandem gerne eine gelangt hättest?
Ich bin wahrlich kein Freund von Handgreiflichkeiten. Aber als ich im Herbst 2013 Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz ebenso selbstgefällig wie menschenverachtend zum Thema europäische Flüchtlingspolitik habe reden hören, war das Verlangen, dem Buben die Löffel langzuziehen, schon ein größeres.
4. Wogegen hast Du Dich einst aufgelehnt, das Dir aus heutiger Sicht nur noch lächerlich erscheint?
In einer Welt, die nach wie vor von einem undurchdringlichen Geflecht aus Herrschaft und Unterdrückung überzogen ist, kann es getreu der guten alten Parole „fight power not people“ gar nicht genug Auflehnung geben. Rückblickend erscheint demgemäß vor allem der Umstand lächerlich, dem Kampf gegen alle nur erdenklichen Autoritäten nicht noch viel mehr Zeit gewidmet zu haben.
5. Die wichtigste Sache für mich ist …
(wenn wir so existentielle Dinge wie Atemluft, Sex und Antifaschismus mal außen vor lassen) der Zweifel.
6. Wenn ich ein Charakter aus einem Film sein könnte, ich würde mich für …
Sauron entscheiden. Warum? Weil es sicher Spaß machen würde, dabei zuzusehen, wie Saurons Biographie, die ja dann die meine wäre, in den Charts locker an den Werken von Saurons Erfinder J. R. R. Tolkien vorbeizieht.
7. Der letzte, Film den ich gesehen habe, war …
eine Dokumentation über Schleimaale. Und wie ist Deine Meinung darüber? Hochinteressant. Unter anderem war dort zu erfahren, dass George Bush während seiner Amtseinführung Schuhe aus Schleimaal-Leder getragen hat. Ich hatte bis dahin noch nicht mal gewusst, dass es überhaupt etwas gibt, das aus der Haut von Aalen hergestellt wird.
8. Gibt es etwas, für das Du Dich noch immer entschuldigen müsstest?
Ich müsste mich eventuell dafür entschuldigen, dass ich an dieser Stelle die Antwort schuldig bleibe, werde ich aber nicht. Denn es ist doch so: Wer diese Frage mit nein beantwortet, lügt. Wer sie dagegen bejaht, wird sich im Normalfall gezwungen sehen, eine lange, lange Liste abzuarbeiten.
9. Bitte erzähl unseren Lesern etwas über das aktuelle Projekt, an dem Du arbeitest.
Aktuell bin ich mit einem Text beschäftigt, der es sich zum Ziel gesetzt hat, so viele mir persönlich bekannte Kolleginnen und Kollegen herabzuwürdigen, wie nur irgend möglich. Ich finde, dass das, was im Hip-Hop „Battle-Rap“ genannt wird, auch in der Literatur dringend mehr Raum einnehmen sollte.
10. Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?
Es wird Zeit für einen neuen Roman. Da aber ein Projekt, dessen Fertigstellung ein paar Jahre in Anspruch nehmen kann, naturgemäß angstbesetzt ist, braucht es für den ersten Satz meist etwas Anlauf.