Vor kurzem, genauer gesagt am 3. Juni 2022, ist das neue Studioalbum „Let The Night Love You“ von der Band INVSN erschienen. Davor gab es drei Single-Auskopplungen in Form von „Slow Disco“ Ende Januar, dann rund einen Monat später „Burn Baby Burn“ und Ende April noch „Grind Your Fingers To The Bone“. Mit diesem Album gibt es nach fünf Jahren die erste neue Musik. 1999 wurde die Band unter dem Namen The Lost Patrol Band (2008 in Invasionen umbenannt, seit 2013 den heutigen Namen tragend) gegründet und besteht aus Mitgliedern, die in Hardcore-, Punk- und Rock-Bands gespielt haben. Frontmann Dennis Lyxzén (Refused, The International Noise Conspiracy, und einige mehr) ist nur ein Beispiel.
„Alles, was ich schreibe, ist politisch“, sagt Lyxzén. „Das liegt mir im Blut, so bin ich eben. INVSN ist politisch, auch wenn es nicht so verbal direkt ist wie ein ‚Fuck the police‘ oder so. Es gibt keinen Aus-Schalter für meine Überzeugungen.“
„Wir haben alle irgendwann einmal in Hardcore-Bands gespielt, was sich auch in der Einstellung von INVSN widerspiegelt. Unsere neue Platte klingt vielleicht nicht gerade nach Punk, aber sie ist von Natur aus punkig – insbesondere was unsere politische Weltsicht und unseren DIY-Ansatz angeht.“ Auch ihr Zusammenhalt ist Punk: „Freundschaft ist das Herzstück der Band“, sagt Lyxzén, und der Hauptkomponist André Sandström fügt hinzu: „Wir haben einen gemeinsamen Hintergrund und ähnliche Werte. Punk und Hardcore sind tief in unserer DNA verankert, sie beeinflussen alles, was wir tun. Wir wissen, was es heißt, in einer Band zu spielen, wir haben alle zusammen beschissene Shows in beschissenen Locations gespielt, wir sind alle viel zu lange in überfüllten Vans gefahren, wir wissen, was es heißt, alles selbst zu machen. Das ist es, was uns ausmacht.“

„Die Nacht steht für deine dunkelsten Ängste und deine tiefsten Sehnsüchte“, sagt der Bandleader über den Titel. „Wir leben in einer Zeit, in der die meisten von uns mit psychischer Gesundheit zu kämpfen haben. Bei dieser Platte geht es darum, die dunkle, schmerzhafte Seite zu umarmen, die eigenen Emotionen, Wünsche und Ängste anzuerkennen. Sie sind ein Teil von uns und sollten auch so behandelt werden. Diese Welt ist ein sehr unversöhnlicher Ort, also sollte man zumindest versuchen, sich selbst zu lieben.“
Von INVSN habe ich bisher noch nichts oder nicht viel gehört. Daher werte ich das jetzt als erstes komplettes Album, ausschließen, dass ich vorher schon mal einen Song gehört habe, kann ich nicht. Punk sucht man auf diesem Studioalbum auf jeden Fall vergeblich, ebenso Hardcore. Dafür gibt es viel (Indie-)Rock mit Wave-Einschlag. Das alles kombiniert mit einer gewissen Düsternis. Passend zu den Themen, die in den Songs stecken und vor allem hinter der Bedeutung des Albumtitels stehen. Neben der Dunkelheit, die immer umher wabert, gibt es aber auch eine unterschwellige Energie. Das finde ich gut und faszinierend zugleich. Insgesamt ist „Let The Night Love You“ ein wunderbarer Einstieg für mich und ein ebenso guter Zugang zur Band, ihrem Sound, den Texten et cetera. Gutes Album.