Im nun schon 27. Volume der erfolgreichen Krimiserie Inspector Barnaby muss sich der Namensgeber der Serie DCI John Barnaby (Neil Dudgeon) erneut mit vier mehr als seltsamen Fällen beschäftigen, bei denen mindestens ein Mensch unfreiwillig das Zeitliche segnet. Da die Fälle überaus verzwickt sind, schafft er die Aufklärung meist nicht ganz alleine, so dass ihm DSCharlie Nelson (Gwilym Lee) und Gerichtsmedizinerin Dr. Kam Karimore (Manjinder Virk) zur Seite stehen. Doch auch in seinem Privatleben kann er immer auf die Hilfe seiner Frau Sarah (Fiona Dolman) zählen, die ihm trotz ihrer noch recht jungen Tochter in allen Bereichen so gut wie möglich unterstützt.
Die vier Fälle des Volume 27 sind:
Alles Böse kommt von oben (The incident at Cooper Hill)
Der Tod radelt mit (Breaking the chain)
Die Kunst stirbt zuletzt (A dying art)
Heilige und eilige (Saints and sinners)
Bei „Alles Böse kommt von oben“ verschwindet eine Forstarbeiterin spurlos. Ihr Auto steht verlassen auf der Landstraße zum Cooper Hill, um den sich schon seit Jahren Gerüchte um UFOs ranken. Als Untermauerung dieser Aussage kommt hinzu, dass die junge Frau kurze Zeit später in einem Plastikkokon gefunden wird, dessen Material auf der Erde völlig unbekannt ist. Die Verschwörungstheoretiker und UFO Anhänger wittern gleich ihre große Chance endlich mal ein Raumschiff aus dem Weltall zu sehen. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht, denn es gibt zwar scheinbare weitere Sichtungen, aber auch weitere Morde – und welchen Zusammenhang haben die UFO Sichtungen und die versuchten Vertuschungen des Militärs der naheliegenden Kaserne?
In „Der Tod radelt mit“ kommt ein Radrennprofi während des Trainings für eine Etappe in der Grafschaft Midsomer brutal ums Leben. Da er der Favorit des Rennens war, glaubt man natürlich sofort an einen Mord durch einen seiner Konkurrenten. Doch diese haben alle ein wasserdichtes Alibi. Barnabys Ermittlungen scheinen im Sande zu verlaufen, doch dann entdeckt Nelson eine Ungereimtheit bei einem der Trainer. Leider können sie dadurch nicht verhindern, dass noch ein weiterer Sportler stirbt, denn ihre Spur verläuft wie so oft einfach im Sande…
Im dritten Fall „Die Kunst stirbt zuletzt“ wird Brandon Monkford bei der Eröffnung des von ihm geplanten und angelegten Skulpturengartens ermordet in einer Skulptur aufgefunden. Verdächtige gibt es viele. Sei es die Bürgerinitiative, die sich schon seit geraumer Zeit gegen die Verschandelung ihres Dorfes wehrt, der Schwiegersohn dem mit einer Versickerung des Geldflusses gedroht wurde, oder der Künstler selbst, der immer noch auf sein Geld wartet. Barnaby und Nelson drehen sich im Kreis, was auch nicht besser wird, als der Erbe des Skulpturengartens auf ebenso brutale Art und Weise ermordet wird. Auf diesen Kunstwerken scheint ein Fluch zu liegen…
Der letzte Fall „Heilige und eilige“ führt Barnaby und Nelson nach Midsomer Cicely. Dort wurde Zoe Dyer, eine hochrangige Archäologin, in ihrer eigenen Ausgrabungsstätte ermordet aufgefunden. Eigentlich kein Wunder, da sie sich durch ihre Art und auch durch das Thema ihrer Ausgrabung viele Feinde im Dorf gemacht hat. Allen voran den örtlichen Pastor, da Zoe behauptet während ihrer Ausgrabung die Überreste der heiligen Cicely gefunden zu habe, die der Pfarrer schon vor Jahren entdeckt haben soll. Dieser Rückschlag schreckt die eifrigen Archäologen aber nicht ab, so dass Zoes Ehemann mit den Ausgrabungen weitermachen lässt. Ein folgenschwerer Fehler, denn auch er ruht schon bald in Frieden…
Bisher habe ich mich immer auf die neuen Fälle von Inspector Barnaby gefreut. Man wusste immer, was man erwarten kann. Gemütliche Krimiunterhaltung mit mindestens einem äußerst skurrilen Mord, vielen Verdächtigen und geschickten Ermittlern, denen immer wieder die Lösung des Falls gelingt. Soweit ist auch alles noch immer vorhanden. Leider ist der Spaßfaktor bei der Serie ein wenig in den Hintergrund geraten. Die Figuren sind nicht mehr so ganz skurril (außer bei „Alles Böse kommt von oben“) und auch die Lösung der Fälle wird immer abstrakter und auch immer verworrener, so dass man als Zuschauer gar nicht mehr die Möglichkeit hat den Täter zu entlarven.
Die Figuren der einzelnen Serien verhalten sich untereinander fast wie in einer Seifenoper und bei mir persönlich ist dadurch dieses Gefühl der Spannung, welches man sonst bei Barnaby hatte nicht wirklich aufgekommen. Ich bin gespannt wie es weitergehen wird, denn nach über 100 Episoden dürfen auch mal einige dabei sein, die nicht ganz so spannend und unterhaltsam sind. Barnaby ist und bleibt Kult und ist auch aus der Fernsehlandschaft der Deutschen nicht mehr wegzudenken. Als Bonus gibt es übrigens ein sehr interessantes Interview mit Neil Dudgeon.