Als 12″-Vinyl-EP oder digitale Veröffentlichung gegen Preis, den mensch für angemessen hält, gibt es diese Veröffentlichung mit dem sperrigen Titel “First they take Manhattan then they take Kalk” käuflich zu erwerben oder als (kostenlosen) Download über Bandcamp. Die Band nennt sich Inner Conflict und kommt aus Köln.
Auf ihrer Bandcamp-Seite schreiben sie selbst, dass es nicht nur ein langer Veröffentlichungstitel ist, sondern es hat auch 3,5 Jahre an Zeit benötigt, um diese Fünf-Song-EP aufzunehmen. Aber gut Ding will Weile haben, so sagt man zumindest.
Die im Jahr 2018 erschienene Veröffentlichung eröffnet mit dem Stück “Marianne” und zeigt direkt ihre melodisch-punkige Seite. Ein erträumtes Idyll ist schnell keines mehr. Zeilen wie
“Ein Leben so wie ausgedacht auf dem Papier Aber hinten raus dann doch recht allein”
zeigen das ziemlich gut und auf bedrückend-traurige Weise.
Einen sicheren Hafen wie in “Safe Harbour” wünscht sich jede:r wohl, ist aber nur den wenigstens vergönnt. Der Titel Song macht direkt damit weiter und zeigt Probleme auf. Hier, so meine Interpretation, Gentrifizierung. Keine durchgemischten Viertel mehr, wohl aber durchdacht und monoton. Familien in ruhigen Vierteln unerwünscht.
Der nicht abgeholte Mann in “Alter Mann” ist verbittert, die Gründe vielfältig und klingelt Kinder aus dem Weg. Eine Uniform gehört genau so dazu, wie der Wunsch nach härteren Gesetzen und der guten, alten Zeit. Aus “Hörsturz” werde ich auf Anhieb nicht schlau, ich spüre nur eine Melancholie, eine Traurigkeit im Text. Was für mich ausreichend ist, um zu wissen, dass es ein ernstes Thema ist.
Wer die Texte sucht, die sind bei Bandcamp digital und vermutlich auch bei der Vinyl-Version dabei. Die fünf Stücke der Inner Conflict-EP haben mir gut gefallen. Der Titel “First they take Manhattan then they take Kalk” mag sperrig sein, hat aber zumindest bei mir dafür gesorgt, dass das Interesse stieg. Fans der Band oder der Stile melodischer Punk mit leichter Hardcore-Punk-Kante werden sicherlich Gefallen daran finden.