Helena Sedanka ist die Schreiberin des mächtigen Richters Junker Konrad Vonvalt. Dieser gehört dem Orden des Rechts an und hat die Aufgabe in den Grenzregionen des sovanischen Kaiserreichs für Recht und Ordnung zu sorgen. Innerhalb von zwei Jahren ist er dafür von Ort zu Ort gewandert und hat dort zusammen mit Helena und seinem Vollstrecker Dubine Bressinger das sovanische Gesetz vertreten.
Auf ihren Reisen treffen sie oft auch Menschen, die sich ihnen kurzfristig anschließen um damit den Schutz des Richters zu genießen. So auch Patria Bartholomäus Claver, ein Nemapriester, der mit der Gruppe an die Grenzen des Reiches reisen möchte.
Unterwegs erfährt die Reisegruppe von einer Hexe, die angeblich im Wald um das kleine Dorf Rill hausen soll. Da dies ein Frevel gegen die Kirche ist, soll Vonvalt dort für Ordnung sorgen. Schnell stellt sich heraus, dass man in dem Dorf nur einem alten Glauben und alten Göttern huldigt, so dass Vonvalt jedem Bürger eine kleine Geldstrafe aufbürdet.
Aus Clavers Sicht ist dies aber viel zu wenig, da auf Ketzerei eigentlich der Tod steht. Wutentbrannt verlässt er die Gruppe, was für den Richter und seine Begleiter aber kein großer Verlust ist, da Claver eher ein unangenehmer Zeitgenosse war, der viel zu viele seltsame Fragen gestellt hat. Diese Trennung stellt sich aber im Nachhinein als großer Fehler heraus.
Die Reise des Richters geht nach dem Zwischenfall einfach weiter. Der nächste Stopp ist die Stadt Galetal, in der eine Edle brutal ermordet wurde. Hätte sie sich im Fluss nicht in einem Baum verfangen, dann wäre der Mord gar nicht aufgefallen. Nun ist aber der Richter da und beginnt mit seinen Ermittlungen.
Alle Bewohner sind zwar nett und zuvorkommend, doch etwas scheint hier nicht mit rechten Dingen vorzugehen. Nach harter Arbeit beginnt Vonvalt nach und nach einer Verschwörung auf die Spur zu kommen, da die Aussagen der Verdächtigen langsam auseinanderbrechen. Wie so oft ist eine der wichtigsten Regeln – folge dem Geld.
Während er in der Galetal so langsam dem Täter auf die Spur kommt, muss er erfahren, dass der Herrscher von Seewacht das Dorf Rill dem Erdboden gleichgemacht hat. Zusammen mit Patria Claver wurden alle Dorfbewohner auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dies ist ein herber Verstoß gegen das Gesetz, da das Wort eines Richters endgültig ist.
Vonvalt möchte die Täter zur Rede stellen, hat dort aber keine wirklich Handhabe, da sie sich seinem Wort und seine Richterspruch wiedersetzen. Doch das ist bisher alles nur der Anfang vom Ende…
Mit dem ersten Band der „Die Chroniken von Sova“ Trilogie veröffentlicht der Piper Verlag nun eine interessante Fantasy Serie. In dieser rein fiktiven Welt haben die Richter die höchste Macht und besitzen alle ein wenig Magie, um ihre Macht auch umzusetzen.
Ein Beispiel für die Magie ist Vonvalts Richterstimme, die so gebieterisch ist, dass Verdächtige dazu gezwungen die Wahrheit zu sprechen. Der Einsatz ist aber für Richter und Verdächtige sehr schmerzhaft, so dass sie daher nur in bestimmten Situationen eingesetzt werden kann. Doch auch dieses Mittel zur Rechtsfindung hat seine Grenzen, wie Vonvalt schmerzlich erfahren muss.
Erzählt wird die Geschichte von Helena, die als alte frau ihre Memoiren zu Papier bringt. Daher kommt es auch vor, dass in unterschiedlichen Situationen etwas über zukünftige Ereignisse angedeutet wird, oder dass sie sagt, dass sie an manchen Stellen Entscheidungen hätte anders treffen sollen. Dieses künstlerische Mittel ist aus meiner Sicht sehr gut gewählt worden, da es nur zeigt, wie jung die Protagonistin zum damaligen Zeitpunkt war und dass die Geschehnisse noch lange nicht ausgestanden und verarbeitet wurden.
Richards Swan Roman „Im Namen des Wolfes“ hat mir generell gut gefallen. Am Anfang hatte ich ein paar Schwierigkeiten, mich auf das sovanische Reich und die Namen und Titel einzulassen, doch das Gefühl verging mit jeder weiteren Seite. Die Handlung war gut durchdacht und die oben erwähnten kleinen Teaser hielten mich als Leser immer gut bei der Stange. Ich wollte dann auch wissen, wie es mit Helena und dem Richter weitergehen wird und vor allem auch, wer die Täter sind.
Eigentlich ist das Buch ein Krimi im Fantasy-Gewand, in dem dann aber auch noch viele Elemente der Politik eifließen. Daher hat die Handlung auch einige Nebenschauplätze, was die Geschichte deutlich vielschichtiger macht und schon auf den nächsten Teil hinarbeitet.
Am Ende des Buches gab es die eine oder andere Überraschung, mit der ich persönlich so nicht gerechnet hatte. Diese unvorhersehbare hat die Lektüre aber gerade so interessant gemacht und ich kann nur sagen, dass die Figuren im Laufe der Handlung durch mehrere schwere Prüfungen gehen müssen.
Ich bin schon gespannt wie es in „Im Netz des Dämons“ weitergehen wird.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten