Wie die meisten erfolgreichen Autoren seiner Zeit hat auch Horrormeister Stephen King seine Schaffensperiode mit dem Verfassen von Kurzgeschichten begonnen. Da er der Ansicht ist, dass dieses Genre im Laufe der Zeit aussterben wird, da es die klassischen Magazine, die solche Geschichten veröffentlichen nicht mehr gibt, hat er sich entschlossen, einen weiteren Band mit Kurzgeschichten zu veröffentlichen. Damit möchte er nicht nur dem Genre huldigen, sondern auch andere Autoren ermutigen diese Geschichtenart wieder ins Programm zu nehmen.
In 14 Kurzgeschichten erzählt Stephen King unterschiedlichste Handlungen, die teilweise lustig, teilweise schockierend und teilweise wirklich gruselig sind. Manchmal führt er uns in seine schon bekannte Welt um Derry und Castle Rock, ein anderes Mal befindet er sich in New York, eine Geschichte behandelt einen großartigen Fluchtplan von John Dillinger und in einer Geschichte führt er uns Leser direkt nach Mid-Welt.
Die Geschichte aus Mid-Welt „Die kleinen Schwestern von Eluria” ist ein weiteres Jugendabenteuer vom Revolvermann Roland Deschain, welches kurz nach dem Fall von Gilead angesiedelt ist. Roland hat den schwarzen Mann noch nicht getroffen, ist aber schon auf seiner Reise zum „Dunklen Turm”. Dieses bietet jedem Fan dieser Reihe einen weiteren Puzzlestein zur Vervollständigung der Turm Saga.
Doch auch die klassischen King Geschichten die Leser schon aus Romanen wie „Nachtschicht” kennen finden hier einen Platz. „1408″ welches den Aufenthalt eines Romanautoren in einem verwunschenen Hotelzimmer beschreibt, oder auch „Achterbahn” bei dem ein Student bei einem Toten mitreist und sich für seinen oder den Tod seiner Mutter entscheiden muss sind nur zwei Beispiele hierfür.
Wie es bei Kurzgeschichte häufig der Fall ist, sollte man diese an einem Stück genießen. Meistens gerät man direkt ins Geschehen, ohne große Einleitung. Die Spannung wird im Laufe der Geschichte stetig aufgebaut um dann mit einem offenen Ende abzuschließen, was dem Leser viel Raum zur Interpretation gibt. Paradebeispiel ist hierfür „Lunch im Gotham Café”. Hier landet man direkt in der Handlung.
Man erhält zwar noch einige wenige Hintergrundinformationen über die handelnden Protagonisten, doch diese sind recht Objektiv, da King auf die Ich-Perspektive als Erzähler zurückgreift. Diese wird bei „Im Kabinett des Todes” häufig genutzt, da man sich so als Leser direkt in der Handlung befindet und auch nur das weiß, was der Protagonist sieht.
„Im Kabinett des Todes” ist ein spannendes Buch für Zwischendurch. Wenn man gerne etwas lesen möchte, aber nicht viel Zeit hat ist eine Kurzgeschichte genau das passende dafür. Stephen King hat es geschafft mich über 582 Seiten gut zu unterhalten, auch wenn nicht jede Geschichte ein literarischer Hochgenuss war. Jedem Fan des Autors ist dieser Band nur zu empfehlen. Vor allem die kurzen Vor- bzw. Nachworte sind sehr interessant, da man hier weitere Hintergrundinformationen zu den Geschichten erhält.