Auf einigen Plattformen ist das Buch mit dem sperrigen Titel Ich, René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB: Nach dem Krieg (Ich René Tardi, Kriegsgefangener im Stalag IIB / Der lange Marsch durch Deutschland) erhältlich. Gezeichnet und geschrieben von Jacques Tardi, Christoph Schuler wird als Übersetzer genannt. Erschienen ist der letzte Band der Trilogie wieder bei Edition Moderne. Laut Info wirft auch dieser Teil „einen ebenso genauen wie humorvollen Blick auf das Alltagsleben im Europa der unmittelbaren Nachkriegszeit.“ Wobei ich keine Ahnung habe, wie man Krieg oder die Nachkriegszeit mit Humor verbinden könnte. Gerade wenn es um einen Stalag geht. Lasse mich aber eines besseren belehren. Im Original heißt das Werk Moi, René Tardi, Prisonnier de guerre au stalag II B.
René Tardi versucht nach dem Kriegsende und vielen (schrecklichen) Erlebnissen sein Leben neu aufzubauen. Wegen einem Mangel an beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten, dient er weiterhin in der Armee. Seine Frau Zette hat ihm die Treue gehalten. Doch für niemanden ist es einfach. Seit seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft ist er schlecht gelaunt. Zette bekommt am 30. August 1946 ihr erstes Kind, Jacques Tardi. Am 12. Februar 1951 reist die Familie nach Deutschland. René Tardi wird als Teil der französischen zuerst in Bad Ems, dann in Fritzlar stationiert.
1952 kehren die Tardis wieder nach Frankreich zurück. Am 30. April 1953 verlässt René Tardi endgültig die Armee. In dieser war er seit 1935 freiwillig.
Insgesamt finde ich, und das ist nicht mal negativ gemeint, das Buch eher bedrückend, selten ringe ich mir ein Schmunzler ab. Es ist einfach schwer dieses komplexe Thema zu erfassen. Wie es wohl sein muss im Stalag, die Rückkehr, die vielen Erkenntnisse, die bitteren Erlebnissen. Das kollidiert meines Erachtens zwangsläufig mit dem Familienleben.
Viel mehr als Schmunzler sind es die Schwere, die beim Lesen auf meinen Schultern lastet. Das Lesen bedrückt mich, die Bilder in s/w (beziehungsweise Grau- und Sepiatönen) gehalten sprechen auch eine deutliche Sprache und unterstreichen die Buchstaben, die zu Wörtern, die zu Sätzen und die wiederum zu dieser deutlich spürbaren Schwere werden.
Die beiden vorangegangen Bände kenne ich nicht, schlagen sie in eine ähnliche Kerbe, kann ich diese direkt mit empfehlen. Allein schon, um die Trilogie komplettiert im Regal stehen zu haben.