Im Rahmen der Wiederbelebung des Sandman Universums bei DC Vertigo wurden im Jahre 2019 vier neue Serien gestartet. Drei davon sind Neuauflagen alter Reihen („Lucifer“, „Books of Magic“ und „The Dreaming“), während „House of Whispers“ ein kompletter Neustart mit neuen Figuren ist.
Wenn man die Geschichte zuerst liest, dann kann man sich fragen, was denn Erzulie, die Schutzherrin der Liebe und der schönen Dinge, mit dem Traumreich zu tun hat. Die Frage ist ganz einfach beantwortet – einfach alles. Denn in den Träumen spricht Erzulie zu ihren Jüngern und erfüllt ihnen dort alle Träume.
Als die drei Schwestern Latoya, Lumi und Habibi aus New Orleans in den Besitz eines seltsamen Buches kommen, ändert sich aber plötzlich alles. Durch eine kleine Passage aus dem Buch wird eine schreckliche Seuche freigesetzt, die von Erzulies Neffen Shakpana erschaffen wurde und die alle Menschen innerlich sterben lässt.
Durch diese Nutzung des Buches verliert Erzulie aber auch die Verbindung zu ihren Jüngern und wird mit ihrem Mississippidampfer und dem Alligatorgott Papa Montag ins Traumreich versetzt. Dort ist sie komplett abgekapselt und als sie versucht durch einen Riss im Traumreich wieder in die reale Welt zu kommen bricht das Unglück über sie herein. Plötzlich tauchen die Seelen der innerlich gestorbenen dort auf und halten mahnend wache. Erzulie ist aber im Traumreich gefangen und kann nichts machen, oder etwa doch….?
„Sandman“ war lange Zeit das Aushängeschild von DC Vertigo. Die Reihe hat mehrere Auflagen als Paperback bekommen und es hat dazu auch mehrere Spin-offs gegeben. Dann war es lange Zeit ganz ruhig um den Herrn der Träume. Doch nun ist das Sandman Universum wieder zurück und hat mit einem Knall auf dem Comicmarkt eingeschlagen.
Das nun bei Panini erschienene „House of Whispers“ ist aus meiner Sicht eine etwas seltsame Serie über eine Göttin aus New Orleans, die erst einmal ein wenig in Fahrt kommen muss. Vor allem für uns deutsche Leser ist diese Handlung ein wenig befremdlich, da wir normalerweise mit den Sagen und Mythen, die in diesem Bereich Amerikas sind eher wenig zu tun haben. Man weiß zwar wo die Stadt in etwa liegt, kennt den Jazz und hat auch schon mal etwas vom Tag der Toten gehört, aber da hört es dann auch auf.
Wenn man aber erst einmal in der Handlung drin ist, dann ist „House of Whispers“ eine äußerst spannender und vor allem eine sehr facettenreiche Geschichte. Nichts ist wirklich das, was es zu sein scheint und selbst der netteste Typ kann sich als schlimmster Bösewicht herausstellen.
Verantwortlich für die Geschichte zeigen sich als Autorenteam Nalo Hopkinson und Dan Watters. Diese beiden haben sehr gute Arbeit geleistet, da die Geschichte einen wie ein Strudel einzieht. Am Zeichentisch saß Dominike „Domo“ Stanton, der mir vor allem durch seine Geschichten bekannt ist, die er für das WWE Universum angefertigt hat. Stanton ist ein hervorragender Künstler, dem es gelingt auch die kleinsten Details passend einzufangen.
Im Großen und Ganzen ist „House of Whispers“ gute Unterhaltung. Mich haben persönlich vor allem die vielen Unterhaltungen in Französisch gestört, die nicht übersetzt wurden. Ansonsten aber nach etwas Eingewöhnung ein durchaus spannender Band, auf dessen Fortsetzung ich mich schon freue.
Meine Meinung: 8 von 10 Punkten