Kaum eine andere Figur aus dem Batman Universum hat seit ihrem Auftauchen für so großes Aufsehen gesorgt, wie Harley Quinn. Zuerst nur eine Nebenfigur in der Batman Animated TV Serie der 1990er Jahre, hatte sie bald so eine große Fangemeinde, dass ihr die Verantwortlichen bei DC eine Einführung ins Comicuniversum nicht mehr verweigern konnten. Anfangs tauchte sie auch in den Animated Comics auf und erhielt mit der preisgekrönten Geschichte „Mad Love“ sogar eine eigene Herkunftsgeschichte.
Einige Zeit darauf war dann ihr Einzug in das richtige DC Comicuniversum nicht mehr aufzuhalten. Im Megaevent „No Man’s Land“ betrat Harley dann auch hier die Bühne und ist seitdem nicht mehr aus der Welt des „Dunklen Ritters“ wegzudenken. Besonders in letzter Zeit hat die Figur durch den Neustart des DC Universums und ihrer Beteiligung in der Suicide Squad wieder mehr an Bedeutung gewonnen – was sogar in einem Kinofilm umgesetzt wurde.
Im Rahmen der Anthology Reihe bei DC Deutschland veröffentlicht Panini Comics nun nach Abenteuern mit Batman und dem Joker einige der wichtigsten Geschichten mit „Harley Quinn“. Den Anfang macht natürlich eines der ersten Auftreten der Figur. Die damals als Graphic Novel angekündigte Ausgabe „Batman: Harley Quinn“ aus dem Jahre 1999 zeigt die Entstehungsgeschichte der Geliebten des Jokers für das reguläre DC Universum. Diese Geschichte entstammt, ebenso wie „Mad Love“ aus der Feder des großartigen Paul Dini, der für einige dieser Geschichten aus diesem Band verantwortlich ist und ohne den Harley niemals das Licht der Comicwelt erblickt hätte.
Die zweite Geschichte des Bandes ist auch ein wahrer Klassiker. Mit „Harley und Ivy: Liebe macht Diebe“ von Judd Winick und Joe Chiodo ist ein wahres Meisterwerk. Die Geschichte ist passend verrückt, aber hier sind es vor allem die Zeichnungen die das Gesamtbild prägen. Chiodos malerische Umsetzung der Geschichte spricht für sich und reiht sich passend ein in Arbeiten dieähnlich gefertigt wurden, wie beispielsweise Dan Breretons „Thrilliiller“.
Nach zwei kürzeren Geschichten beinhaltet die „Harley Quinn Anthology“auch zwei Ausgaben aus Harleys erster Soloserie. Diese beiden Geschichten aus der Feder von Karl Kesel und gezeichnet vom einzigartigen Terry Dodson spielen in Metropolis und werfen ein ganz anderes Licht auf Harley, die sich langsam von einer Schurkin zur Antiheldin entwickelte. Dieses wird auch in den zwei folgenden Geschichten aus der Serie „Detective Comics“ deutlich, in denen Harley versucht das Richtige zu tun.
Eine weitere Wendung für die Figur gab es dann mit dem Neustart des DC Universums und den „New 52“. Nicht nur das Harley ein neues Kostüm erhalten hat, auch ihre Ursprungsgeschichte wurde ein wenig angepasst, ebenso wie ihr Charakter. Während die alte Harley durchaus gewillt war Gewalt anzuwenden, ist die neue Harley überaus brutal. Sie würde alles machen um die Aufmerksamkeit ihres „Pupsies“ zu bekommen. Dieses wird vor allem in den Ausgaben der Suicide Squad gezeigt, in den Harley die weibliche Hauptrolle übernommen hat. Ihre eigene Serie von Amanda Conner und Jimmy Palmiotti ist dagegen wieder mehr als lustig und zeigt Harley wieder als genau das, was sie seit Jahren eigentlich repräsentiert – ein durchgeknallte Psychologin, die sich in einen ihrer Patienten verliebt hat und nun auf der anderen Seite des Gesetzes steht, ihrem Namen „Harley Quinn“ dabei aber alle Ehre macht.
Die „Harley Quinn Anthology“ sammelt einige der besten Geschichten um „Harley Quinn“. Viele namhafte Autoren und Künstler haben dieser Figur schon Leben eingehaucht und man sieht in diesem Band ganz deutlich Harleys Entwicklung. Als Zusatzinformationen gibt es zwischen jeder Geschichte noch Hintergrundinformationen über die Entstehung der Geschichte beziehungsweise über die Entwicklung der Figur in anderen Geschichten wie beispielsweise „Gotham City Sirens“. Der Band ist wirklich gelungen, auch wenn ich mir persönlich noch „Mad Love“ als eine der enthaltenen Geschichten gewünscht hätte. Das ist aber nur ein kleiner Wehmutstropfen, der an der Qualität der enthaltenen Geschichten nichts ändert.