Mit der Story „Der Unsichtbare“ findet die großartige H.G. Wells Comicreihe in der Adaption von Autor Dobbs leider im nächsten Band ihr Ende. Nach „Die Zeitmaschine“, „Krieg der Welten“ und „Die Insel des Doktor Moreau“ ist nun mit dieser Geschichte eine der wohl seltsamsten aber auch typisch dystopischen Handlungen H.G. Wells bei Splitter erschienen. Auch diesmal ist der Aufhänger für die Handlung wieder die Wissenschaft, die auch diesmal wieder keinen wirklichen Nutzen für die Menschheit hat.
Nach der Ankunft eines seltsamen Fremden ist das kleine Dorf Iping in heller Aufregung. Dieser Mann erscheint immer komplett in Bandagen verhüllt und trägt auch immer eine seltsame Brille, die seine Augen schützt. Unterkunft findet er in einer kleinen Herberge, doch auch dort schlägt ihm nur Misstrauen entgegen. Die Frau des Hauses hat Angst vor ihm, kann aber ihre Nase trotzdem nicht aus seinen Angelegenheiten heraushalten. Als er sich dann auch noch wissenschaftliche Gerätschaften schicken lässt, die er im Salon aufbaut kennt ihre Neugier keine Grenzen mehr.
Im Dorf selbst gibt es die wildesten Gerüchte um den Mann. Sei es nun, dass er ein Attentäter, oder ein entstelltes Monster sei und plötzlich geschehen auch immer öfter seltsame Dinge – wie Diebstähle, obwohl weit und breit niemand zu sehen ist. Als dann der Herbergsbesitzer bei seinem Gast nach dem Rechten sehen möchte entdeckt er zufällig einige wissenschaftliche Aufzeichnungen und beginnt diese zu lesen. Ein großer Fehler, denn sein Gast ist auch im Raum. Dieser ist aber unsichtbar und kann daher von niemandem gesehen werden. Die Menschen geraten sofort in Panik und so beginnt eine wahre Hexenjagd auf den Unsichtbaren, die den Mann aus Iping fliehen lässt.
Da aber seine ganzen Unterlagen und auch seine kompletten Forschungen noch in der Herberge sind, nutzt der Unsichtbare die Hilfe eines Obdachlosen, den er ganz einfach bedroht. Der Plan scheint perfekt zu sein, doch dann kommen Zweifel in seinem Gehilfen auf und er sucht Hilfe in einer nahe gelegenen Kneipe. Doch dieses zeigt dann das wahre Gesicht des Unsichtbaren und eine erbarmungslose Jagd beginnt.
Autor Dobbs gelingt es mit „Der Unsichtbare“ nach der etwas schwächeren Adaption von „Die Insel des Dr. Moreau“ erneut seine Leser in den Bann zu ziehen. Dabei setzt er hier auf die klassische Dramatik und auch auf die Überraschungsmomente, die diese Geschichte ausmachen. Am Anfang ist es mehr als mysteriös, bis das Geheimnis dann gelüftet wird. Danach ist es eher eine Charakterstudie, die den Verfall eines großen Geistes zeigt.
Auch für diesen Band konnte Dobbs wieder einen anderen Künstler verpflichten, der der Geschichte wieder seinen völlig eigenen Stil verpasst. Diesmal ist es Christophe Regnault, der diese düstere Geschichte in einem düsteren Stil präsentiert. Ihm gelingt es die schockierenden Momente auch genauso einzufangen wie sie sind, wie beispielsweise das erste Entfernen der Bandagen. Dieses ist ebenso schauerlich wie auch im gleichnamigen Film, als der Unsichtbare dort offenbarte wer er ist.
Persönlich bin ich sehr gespannt, wie die Geschichte in der Comicadaption weitergehen wird. Das Ende ist ja bekannt, die Frage dabei ist aber, wie dies in der Adaption werden wird. Ich fand den ersten Band mehr als unterhaltsam und auch sehr schockierend, wenn man bedenkt, dass die Romanvorlage schon aus dem Jahre 1897 ist.