Früher war Harmond Ellmander ein Ritter bei Hofe. Die Menschen mochten hn und auch die anderen Ritter hatten große Achtung vor ihm. Irgendwann aber ist er in der Gunst seiner Freunde gesunken, so dass man ihm aus einem fadenscheinigen Grund den Ritterstatus abnimmt und ihn in den Turm der Hauptstadt verbannt. Dort soll er von nun an seinen Dienst als Quästor verrichten und Recht und Ordnung im Königreich unter dem Namen H.ELL waren.
Sein erster Auftrag ist auch gleich eine seiner schwersten Aufgaben. Eine der örtlichen Prostituierten wird während der Arbeit in ihrem Zimmer auf brutalste Weise umgebracht. Damit aber nicht genug, denn das arme Opfer wurde auch noch teilweise aufgefressen. Harmond beginnt sofort mit seinen Nachforschungen und stößt dabei auf einige Ungereimtheiten. Niemand hat natürlich etwas gesehen, außer einer anderen Prostituierten, die auch gleichzeitig eine Gestaltwandlerin ist und das Aussehen jeder anderen Peron annehmen kann. Harmond versucht sie zu verhören, doch dabei verfällt er ihrer Schönheit und ihrem Können.
Schon kurz darauf taucht die nächste Tote auf, die noch schlimmer Zugerichtet ist, als die erste. Noch immer fehlen Hinweise und Harmond soll von diesem Fall abgezogen werden, da er sich zu viele Freiheiten am Hofe erlaubt. Alles ändert sich dann aber als Harmond einen Hinweis von einer mysteriösen Frau hinter einer goldenen Maske erhält. Zusammen mit ihr geht er in das scheinbare Versteck des Mörders und muss schon kurz darauf gegen den „Nackten Tod“ kämpfen.
Der nun bei Splitter erschienene erste Band von „H.ELL“ ist ein fulminanter Auftakt für eine gut durchdachte Fantasyserie mit einem Hauch von Mystik und Horror. Verantwortlich dafür ist Autor Stephen Desberg, der sein können schon bei vielen Serien unter Beweis stellen konnte. Zu seinen wichtigsten Werken zählen unter anderem „Der Skorpion“, „Der Stern der Wüste“ und „IR$“. An letzterem hat er zusammen mit Zeichner Bernard Vrancken gearbeitet, der auch die Zeichnungen zu dieser Geschichte beisteuert.
Vrancken gelingt es vor allem die düstere und ständig bedrohliche Atmosphäre geschickt einzufangen. Vieles wird im dunklen der Nacht dargestellt und falls die Handlung doch am Tag stattfindet, dann wird es meist in einem diffusen Dämmerlicht gezeigt, ebenso wie die Coverillustration es verspricht.
Die Geschichte ist wirklich spannend erzählt und kann auch mit vielen Wendungen in der Handlung auftrumpfen. Desberg gelingt es mit vielen kleinen Anspielungen nicht zu viel von dem eigentlich Grund für Harmonds Entehrung zu verraten, so dass man nun begierig den zweiten Band erwartet. Dieses wird auch durch die Hintergrundhandlung vorangetrieben, in der Sir Allaman das Komplott gegen den ehemaligen Edelmann noch weiter vorantreibt und versucht dessen Frau und Töchter noch mehr in seinen Bann zu ziehen. Mit „H.ELL“ zeigen Desberg und Vrancken, dass sie für jedes Genre geeignet sind, da sie eine atmosphärisch düstere Geschichte erschaffen haben.