Auf dem Weg zu Auftritten in Australien machen Magier und Entfesselungskünstler Harry Houdini und seine Frau Bess einen Zwischenstopp in Ägypten um dort ein paar Tage der Ruhe und Erholung zu verbringen. Doch schon auf der Schiffsreise nach Ägypten wird dem Ehepaar ein Strich durch die Rechnung gemacht, denn der Magier der für die Unterhaltung an Bord verantwortlich ist erkennt Houdini. Natürlich muss dieser dann auch einige Tricks zum Besten geben.
In Ägypten angekommen ist Houdini dann doch eher enttäuscht von den vielen westlichen Einflüssen die in Ägypten Einzug gehalten haben. Nichts ist wirklich so mystisch, wie er es aus den alten Erzählungen kennt. Erst als er den Fremdenführer Abdul Reis al Drogman engagiert ändert sich dieses.
Dieser mysteriöse Mann führt Houdini und seine Frau an völlig entlegene Orte, zeigt ihnen phantastische Sachen und erzählt ihnen Geschichten aus der alten Zeit, die beide bisher noch nicht kannten. Leider war Abdul Reis al Drogman nicht überall so gut angesehen, so dass es während einer Pause zu einem Streit mit Ali Ziz, einem bekannten Beduinenführer gekommen ist. Da Abdul Reis al Drogman sehr auf seine Ehre bedacht ist, fordert er Ziz in der Nacht zu einem Boxkampf, bei dem Houdini sein Sekundant sein soll.
Dieser Kampf findet in der Nacht auf der Spitze der großen Pyramide von Gizeh statt. Doch das Ganze war nur ein Vorwand um Houdini mitten in der Nacht in die Wüste zu locken, denn bei der Beilegung des Streits wird er niedergeschlagen und gefesselt. Das Nächste woran er sich erinnern kann ist das Herablassen in einen sehr tiefen Raum – wahrscheinlich eine Pyramide, doch ganz sicher ist er sich nicht, da er dabei immer wieder ohnmächtig wird.
Als er dann erwacht befindet er sich in tiefster Dunkelheit und seine Gedanken kreisen immer wieder um düstere Schauergeschichten, die er schon einmal über die ägyptischen Pharaonen gehört hat. Was er dann aber in diesem dunklen Gewölbe erlebt ist schrecklicher als alle seine Vorstellungen…
Mit „Gefangen bei den Pharaonen“ veröffentlicht Titania Medien nun eine weitere Geschichte aus der Feder von Howard Phillips Lovecraft. Diese Geschichte war die erste Erzählung die Lovecraft in Kooperation mit Harry Houdini verfasst hatte und wurde im Jahre 1924 in dem Magazin „Weird Tales“ veröffentlicht.
Als Grundlage diente Lovecraft, der in der Erstausgabe des Magazins gar nicht als Autor erwähnt wurde, die Mystik aus dem alten Ägypten. Dieses wurde dann gepaart mit dem real existierenden Harry Houdini, der zufällig eine Reise nach Ägypten macht, um im Anschluss darüber zu berichten und fertig war eine wirklich schaurige Geschichte. Das Besondere hierbei war, dass der Übergang zwischen Realität und Fiktion fließend war.
Gleichzeitig mit diesem Hörspiel ist in der Reihe „Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ auch noch eine Geschichte mit Harry Houdini erschienen. Dieser wäre in diesem Jahr 150 Jahre alt geworden und um dieses gebührend zu feiern gibt es nun diese zwei Hörspiele.
Bei der Umsetzung der Geschichte ist den Marc Gruppe und Stephan Bosenius ein wirklich schauerliches Hörspiel gelungen. Dieses zeichnet sich nicht nur durch seine hervorragenden Soundeffekte und seine bedrohlich erscheinende Musik, die fast omnipräsent ist, sondern auch durch einen wirklich hervorragenden Sprecher. Matthias Lühn als Harry Houdini trägt die Geschichte in weiten Teilen komplett alleine und agiert wirklich hervorragend. Man kann sich die Beklemmung und den Schrecken den der Protagonist gefühlt haben musste so richtig vorstellen.
In weiteren Rollen kann man noch die Stimmen von Fabienne Hesse als Bess Houdini, Axel Lutter als Abdul Reis al Drogman, Sebastian Fitzner als Ali Ziz, Rolf Berg als Sekundant, Marlene Bosenius als Säuglinge sowie Bodo Primus als Erzähler hören.
Für mich ist „gefangen bei den Pharaonen“ eines der besten Gruselhörspiele, die ich in letzter zeit gehört habe. Die Machart ist wirklich hervorragend und die Art der Darbietung hat mir wahrlich einen Schauer über den Rücken gejagt. Die Beschreibungen waren einfach zu detailliert, sei es nun von dem Gefühl in der Dunkelheit, oder von dem Schrecken, den Houdini dann erfahren musste.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten