Zusätzlich zu ihrer Hörspieladaption von „Grimms Märchen“ veröffentlicht Titania Medien nun in der Reihe „Gruselkabinett“ die gruseligsten Märchen der Gebrüder Grimm. Mit Folge 191 ihrer erfolgreichen Reihe gibt es nun die Geschichten „Fitchers Vogel“, „Das Mordschloss“ und „Der Wachholderbaum“.
Es war einmal ein böser Zauberer, der als Bettler verkleidet junge Mädchen einsammelt und sie in seinem prunkvollen Haus ermordet. So auch dieses Mal. Er klopft bei einer Familie mit drei schönen Töchtern an und bittet um eine milde Gabe. Die älteste Tochter möchte ihm etwas geben und verschwindet daraufhin magisch gebannt in seiner Rückentrage.
In seinem Haus angekommen darf die junge Frau das Haus erkunden und sieht, dass er dort in Saus und Braus lebt. Dort verbringt sie eine gute Zeit, bis der Zauberer eines Tages sein Haus aus einem wichtigen Grund verlassen muss. Er gibt der jungen Frau den Schlüssel zum Haus sowie ein Ei mit der Auflage, dass sie auf das Ei aufpassen solle und niemals den Raum im Keller betreten darf.
Die Frau verspricht natürlich dies nicht zu tun. Doch die Neugier ist größer. Sie öffnet die Tür zum Keller und sieht einen riesigen Trog mit Blut. Vor Schreck lässt sie das Ei in den Trog fallen, welches sie danach nie wieder reinigen kann – das Blut kommt immer wieder zum Vorschein. Als der Mann dann nach Hause kommt, sieht er dieses und damit sind die Tage der ältesten Tochter gezählt.
Er geht zum Haus der Familie zurück und entführt die mittlere Tochter. Auch dieser blüht das gleiche Schicksal wie ihrer älteren Schwester. Als drittes holt er sich auch noch die jüngste Schwester. Diese ist aber geschickter als ihre beiden älteren Schwestern, selbst wenn sie es auch nicht schafft der Neugier zu widerstehen.
Es war einmal ein schönes Mädchen, welches von einem reichen Edelmann umworben wurde. Sie war so glücklich darüber, dass sie zu ihm in die Kutsche stieg und mit ihm auf sein Schloss fuhr. Dort lebte sie ein schönes Leben, bis der Mann eines Tages verreisen musste. Das ganze Schloss stand der jungen Frau zur Verfügung, nur der Keller war für sie verboten.
Nun hatte die Frau das Schloss aber schon komplett erkundet und der Reiz des verbotenen Kellers war einfach zu groß. Als sie dort herunter geht, trifft sie auf eine alte Frau, die dort Haut am gerben ist – die Haut ihrer Vorgängerinnen, die auch zu neugierig waren. Da die alte Frau aber Mitleid mit dem Mädchen hat, zeigt sie ihr einen Weg zur Flucht. Dabei trifft sie auf einen Grafen, der sie aufnimmt. Mit ihm plant sie dann auch die Bestrafung des reichen Mannes.
Es war einmal eine junge Frau, die die sich unter einem Wachholderbaum nach einem Schnitt in ihren Finger ein Kind wünscht. Der Wunsch erfüllt sich auch, doch sie stirbt noch auf dem Kindbett und wird unter dem Wachholderbaum beerdigt. Ihr Mann aber heiratet schon bald darauf eine andere Frau, die eine Tochter mit in die Ehe bringt, aber ihren Stiefsohn hasst.
So kommt es auch, dass sie diesen Stiefsohn bei einer guten Gelegenheit brutal ermordet und ihn, um die Leiche verschwinden zu lassen als Eintopf einkocht. Der Vater des Kindes isst diesen Eintopf, doch seine kleine Schwester hat Mitleid mit dem ermordeten und beerdigt seine Überreste unter dem Wachholderbaum. Plötzlich erscheint Nebel und aus dem Nebel erhebt sich ein schöner Vogel und die Knochen sind verschwunden.
Dieser Vogel fliegt durchs Dorf und singt an verschiedenen Stellen sein Klagelied über sein Schicksal. Dafür bekommt er von den Dorfbewohnern immer etwas geschenkt. Diese Geschenke bringt er zurück zu seiner Familie, wobei nicht jedes Geschenk etwas Gutes ist und jedes Familienmitglied bekommt, was es verdient.
Für ihrer Reihe „Gruselkabinett“ können die Macher von Titania Medien bei den Märchen der Gebrüder Grimm beziehungsweise den Märchen von Ludwig Bechstein aus dem Vollen schöpfen. Früher hat man Märchen den Kindern zum einschlafen vorgelesen, doch eigentlich sind diese die besten Schauergeschichten, die einem bei genauerer Betrachtung in Angst und Schrecken versetzen.
Während die „harmloseren“ Geschichten in einer eigenen Reihe veröffentlicht werden, ist die Creme-de-la-Creme der blutigsten Geschichten im „Gruselkabinett“ gelandet. Dabei sind sich die Märchen oft ähnlich, den meistens hat es mit der Neugier zu tun, oder mit Neid. In „Fitchers Vogel“ und „Das Mordschloss“ wird ebenso wie in der Geschichte „Blaubart“ mit einem verbotenen Ort und der nicht überwindbaren Neugier gespielt sowie der damit zusammenhängenden Bestrafung, während „Der Wachholderbaum“ wieder die böse Stiefmutter und den Neid dieser auf die erste Frau.
Für die Umsetzung dieser Geschichte konnten Mrc Gruppe und Stephan Bosenius als Autoren und Produzenten wieder Bodo Primus verpflichten, der in allen drei Geschichten als Erzähler agiert. Diesem gelingt es gut, nur den passiven Teil zu übernehmen und nur über die Geschehnisse zu berichten
In weiteren Rollen kann man noch die Stimmen von Michael Pan, Clara Fischer, Stephanie Kellner, Regine Lamster, Katharina von Keller, Benedikt Weber, Leon Reichert, Julian Tennstedt, Louis Friedemann Thiele, Jonas Minthe, Reinhilt Schneider, Monika John, Helmut Zierl, Sigrid Burkholder, Edward McMenemy, Regina Lemnitz, Marlene Bosenius, Thomas Balou Martin, Bert Stevens, Lutz Reichert, Ursula Sieg, Dirk Petrick sowie Leon Reichert hören.
Es ist wirklich unfassbar, wie brutal und gemein diese Märchen wirklich waren, wenn sie nicht durch „Disney“ für Kinder aufgearbeitet wurden. Diese drei Märchen sind wirklich unfassbar brutal und nichts für schwache Nerven. Die Umsetzung ist wirklich mehr als gelungen und hat mir nicht nur einmal einen Schauer über den Rücken gejagt.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten