Mit „Saviors“ erschien am 19. Januar 2024 das 14. Studioalbum der Punkrock-Band Green Day über Reprise Records. Und zwar in den Formaten: CD, Download, Schallplatte, Kassette. Die Aufnahmen dazu fanden in den Jahren 2020 bis 2023 statt. Im Produktionszeitraum von dem Studioalbum „Father of All Motherfuckers“ sind sieben Stücke entstanden, es auf das damalige Album nicht geschafft haben. Das aktuelle Werk wurde von Rob Cavallo produziert.
Der Opener „The American Dream Is Killing Me“ ist gleichzeitig auch die Lead-Single und handelt davon, dass der sogenannte American Dream mehr Leuten schadet, als nutzt. Musikalisch erinnert an die Pop-Punkrock-Zeit vor 14–15 Jahren und teilweise auch noch früher. Einige Kritikpunkte an die Wohnungsnot, der Arbeitslosigkeit, Social Media und der politischen Lage in den USA (allen voran: Republikaner, Donald Trump) sind ebenfalls in den Lyrics zu finden.
„Look Ma, No Brains!“ kann als „allgemein“ oder als persönlicher Song gewertet. Einige nette Referenzen an den Film Trainspotting, der Tanzart „Slam Dance“ und vieles mehr. Häufig mit Bezug zu (eigenen) Dummheit. „Bobby Sox“ ist der dritte Song und die letzte Single vom Album, die am Release-Tag erschien. Die Frage „Do you wanna be my girlfriend?“ wechselt sich ab mit „Do you wanna be my boyfriend?“, was als Andeutung auf Billy Joe Armstrongs Bisexualität sein könnte. Ein Thema das schon in „Coming Clean“ vom „Dookie“-Album bekannt ist.
„One Eyed Bastard“ ist Anfang Januar 2024 erschienen und behandelt das Thema der Rache. Allerdings kann es als Rache an die Mobber aber auch allgemeiner „an Leuten in Machtpositionen“ verstanden werden. Menschen eben, die nicht nur wollen, dass du aufhörst zu jammern und kein Interesse an deine Probleme haben, sondern dass du arbeitest, gehorchst und unterwürfig bist. Also strukturelle Gewalt.
„Dilemma“ ist ebenfalls eine Single vom Album. Diese erschien Anfang Dezember 2023. Laut Billie Joe Armstrong handelt der Song von dem Schmerz, den man empfindet, wenn man Freunde und Bekannte in die Sucht abrutschen sieht und/oder mentale Probleme haben. Er selbst war schon einige Male in „Rehab“ und kann daher, vermutlich, beide Seiten verstehen. Also vielleicht auch ein bisschen darüber zum Nachdenken anregen.
Danach folgen „1981“ und „Goodnight Adeline“ mit verschiedenen Referenzen. Im erstgenannten Stück werden unter anderem die fünfzehn Minuten Fame besungen, im zweiten Track der Alkoholismus. Neben anderen Themen. Dann folgt mit „Coma City“ ein Song, der politisch ist und schon des Öfteren als „anti-cop track“ beschrieben wurde. Aber auch Umweltverschmutzung und allgemein ein Niedergang und viel Kriminalität werden thematisiert.
In „Corvette Summer“ wird jemand besungen, der das beste Rockstar-Leben führt, was es gibt und sich nicht für die Meinung Anderer interessiert. In „Suzie Chapstick“ singt der Erzähler von einer Freundin, mit welcher er gerne „mehr gehabt hätte“. Sie haben sich wohl auseinandergelebt und jetzt würde er immer noch gerne ihr Gesicht sehen. Da dies ihm unmöglich ist, sich sehr schlecht fühlt, kompensiert der Erzähler dies mit Drogen.
Bei „Strange Days Are Here to Stay“ handelt es sich um einen weiteren Protestsong, welcher die Frage stellt: Was können wir tun, gibt es überhaupt noch etwas? Billie Joe zog Vergleiche zum 2004er-Song „Letterbomb“. In „Living in the ’20s“ werden die Probleme, Schießereien, die Medien, Roboter und mehr besungen. Aufgrund des Titels kann vermutet werden, dass auch Parallelen zu den 1920er-Jahren gezogen werden.
„Father to a Son“ präsentiert uns eine Welt, die am Brennen ist und die „wir brauchen“. Billie Joe beschreibt den Song als Sequel zum Track „Wake Me Up When September Ends“. Der Titelsong ist ein Flehen an jemanden (oder etwas), die zerbrochene Welt zu retten. „Fancy Sauce“ ist ein Song über die Aufgabe, Ruhe finden in einer Psychiatrie, Abstand gewinnen und dennoch immer eingeholt zu werden von der Realität. Die Flucht ist also dann doch keine Hilfe, dann lieber Aufgabe?
Ich mag die Thematik über Mental Illness, den Umgang damit und die Konsequenz daraus. Oder eine von vielen. Man muss ja nicht diese eine geschilderte folgen. Aber in den verschiedenen Zwickmühlen, in die man gerät, wenn man darunter leidet, ist es schwierig, gescheitere Entscheidungen zu treffen. Mit diesem Album haben sich Green Day auf jeden Fall einen Gefallen getan und „Saviors“ beinhaltet einen deutlichen Einfluss zu den früheren Alben des Trios. Die vorherigen Alben waren nie richtig schlecht, aber dieses hier ist richtig, richtig gut und goldrichtig.