Nightwing ist tot. Angekettet an eine Bombe vom Crime Syndicate wurde er zuerst demaskiert und dann in die Luft gesprengt. Dick Grayson hat dieses aber überlebt und wurde von Batman als Maulwurf in die Spionagegruppe Spyral eingeschleust. Dort soll er dafür sorgen, dass nicht alle Geheimnisse der Superhelden aufgedeckt werden und wenn doch, dass diese Bescheid wissen. Darüber darf aber niemand etwas wissen, vor allem die Bat-Familie nicht, die ihren Freund und Bruder betrauert haben.
Schon die erste Mission für Dick alias Agent 37 ist weitaus schwieriger als erwartet. Der Magen des Gottgleichen Wesens Paragon soll geborgen werden. Dieser befindet sich aber in einem Menschen drin. Nur mit Hilfe seines jahrelangen Trainings in der Akrobatik, seinen neuen Hypno-Kontaktlinsen und seiner Partnerin „Matrone“ Helena Bertinelli gelingt Dick der Zugriff. Da ein anderes Agententeam schon versucht den Magen für sich zu gewinnen muss allerhand Tücke und Geschick aufgewendet werden. Kaum konnte man das Ziel an eine sichere Stelle bringen, steht auch schon die nächste Gefahr im Raum – Midnighter. Eigentlich kann dieser dunkle Ritter jeden Schritt seines Gegners voraussehen, doch nicht so bei Agent 37. Seine Hypnos sorgen dafür, dass sein Gesicht verschwommen ist und er daher für Midnighters Gehirn nicht greifbar wird.
Kaum ist der Magen geborgen geht es auch schon auf die nächste Mission. So nach und nach beschaffen Agent 37 und Matrone alle Teile von Paragon, gegen jeden Angriff und feindlichem Übergriff zu trotz. Doch niemand konnte ahnen, dass der eigentliche Feind in den eigenen Reihen steht und sie nun einer noch größeren Gefahr ins Auge zu sehen müssen…
Dem Autorenteam Tim Seeley und Tom King ist es gelungen aus einem Batman Ableger eine erfrischend neue Geschichte zu spinnen, die viel Spaß beim Lesen macht. Dick Grayson hätte sein eigener Tod kaum zu einer besseren Zeit passieren können. Als neuer Agent von Spyral versucht er die Welt jeden Tag ein wenig zu retten, tut sich dabei aber noch mit den Bedingungen des Spionagegeschäfts schwer. Einer seiner obersten Prinzipien ist immer noch, dass niemand getötet wird. Natürlich ist dies nicht immer ganz so einfach (auf beiden Seiten der Mission), so dass der Held nicht nur einmal in eine tiefe Sinnkriese fällt. Erschwerend kommt hinzu, dass irgendwann sein Kontakt nach draußen auch keine Signale mehr von sich gibt und Grayson nun völlig auf sich alleine gestellt ist.
Der erste Megaband mit den Abenteuern von „Grayson“ beinhaltet die ersten 12 US Ausgaben der gleichnamigen Serie. Dazu beinhaltet der Band auch noch das erste „Grayson Annual“ die „Futures End“ Geschichte sowie den Prolog aus „Convergence: Hawkman“, in dem der neue Status Quo der Serie zum ersten Mal dargelegt wird. Insgesamt erhält man mit diesem Band die volle Breitseite an Agenten / Superhelden Action, die der Comicleser für vergnügte Lesestunden benötigt.
Die Figuren der Geschichte sind sorgfältig ausgearbeitet und bieten immer noch das ausreichende Geheimnisvolle für einen Agentencomic. Der Anführer von Spiral hat ein Gesicht, welches man niemals wirklich sehen kann und neben Agent 37 und Matrone trifft man über den ganzen Band nur vier andere Mitglieder von Spyral. Für die Umsetzung der Geschichte konnte Mikel Janín als Hauptzeichner verpflichtet werden, der vor allem für seine Arbeit an „Justice League Dark“ bekannt ist. Zwischen durch übernimmt Stephen Mooney das Zeichenpult, was der Serie aber nicht schadet, sondern diese nur bereichert. Insgesamt kann man sagen, dass „Grayson“ ein spannender Agentencomic mit vielen kleinen versteckten Anspielungen ist, dem aber das gewisse Etwas an Superhelden nicht fehlt. Mich persönlich hat der bei Panini erschienene Band gut unterhalten und vor allem die ständige Einbringung des „Clue Master Codes“ ist ein stilistisches Meisterstück. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.