Es hat jetzt nur kurze Zeit gedauert, dass man auch hier in Deutschland in den Genuss der zweiten Staffel der britischen Krimiserie „Grantchester“ kommen kann. Die erste Staffel hatte die Grundlagen für das weitere Geschehen gelegt, vor allem wurde aber die Freundschaft zwischen Pfarrer Sidney Chambers (James Norton) und dem Polizisten Geordie Keating (Robson Green) aufgebaut.
Diese Freundschaft wird in Staffel zwei auf eine harte Probe gestellt. Zuerst wird Sidney beschuldigt ein 15-jähriges Mädchen sexuell belästigt zu haben, das nun spurlos verschwunden ist. Geordie kann kurz darauf Sidney zwar entlasten, doch das Mädchen bleibt immer noch verschwunden. Nach einiger Suche entdeckt Sidney das Mädchen, kommt aber leider etwas zu spät. Wie sich später herausstellt war das Mädchen schwanger und ist bei dem Versuch das Kind mit Spiritus abzutreiben ums Leben gekommen.
Sidney findet durch Zufall heraus, wer der Täter ist, kann dieses aber nicht fassen. Der junge Mann war ein guter Freund der Toten und wollte ihr eigentlich nur helfen, doch dies ging leider völlig daneben. Während Sidney auf die Barmherzigkeit der Menschen hofft und den jungen Mann dazu überredet sich zu stellen, hat Geordie seinen Täter nun gefunden, den er auch sofort ins Gefängnis bringen lässt.
Genau an dieser Stelle fangen die Probleme an. Während Geordie nur den Mörder sieht, betrachtet Sidney die Person an sich und ist von der Unschuld des jungen Mannes überzeugt. Dennoch arbeiten die beiden Freunde weiterhin zusammen, da es noch weitere seltsame Mordfälle in Grantchester und Umgebung aufzuklären gibt.
So ist beispielsweise scheinbar ein Mann von einem Turm in Camebridge gestürzt, nachdem er sich dort einer Mutprobe unterzogen hat. Natürlich ist alles anders und schon bald finden die beiden heraus, dass es sich um einen Mord gehandelt hat…besonders hilfreich ist es auch, dass Sidney in Camebridge studiert hat und den Campus und diese Mutprobe noch von früher kennt. Doch die wahre Geschichte hinter dem Tod ist noch etwas ganz anderes und bringt Ermittler und Pfarrer in Lebensgefahr.
Bei der Gerichtsverhandlung des ersten Mordes kommt es dann zum Eklat und zur schwersten Probe für die Freundschaft. Der Junge wird schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt und damit schwindet auch Sidneys Vertrauen in die Gesellschaft, in Gott, aber auch in Geordie. Als es dann aber hart auf hart kommt und sie nur zusammen einen schweren Fall lösen können, wissen beide auf wen sie sich verlassen können.
Die zweite Staffel der britischen Krimiserie „Grantchester“ ist deutlich düsterer als die erste Staffel. Die Themen sind reifer geworden und haben, auch wenn die Serie in den 1950er Jahren in England spielt, einen Bezug zu unserer realen Welt. So ist das Hauptthema der zweiten Staffel der ungewollte Mord an einer 15-jährigen und was dieser Mord mit den Familien von Täter und Opfer sowie dem gesamten Umfeld macht.
Natürlich darf die persönliche Ebene bei beiden nicht fehlen. Während Geordie sich noch mit den posttraumatischen Erinnerungen an seine Schusswunde herumplagen muss, verarbeitet Sidney noch die Trennung von seiner langjährigen platonischen Freundin Amanda Hopkins (Morven Christie). Diese ist den Bund der Ehe eingegangen und ihr Mann verbietet ihr nun den Umgang mit Sidney. Dazu kommen noch die vielen kleinen Nebenhandlungen mit Leonard Finch (Al Weaver) und seiner großen Liebe sowie der immer griesgrämigen Mrs. Maguire (Tessa Peake-Jones).
Persönlich fühlte ich mich trotz der Änderung der Ausrichtung der Serie gut unterhalten. Die Fälle sind wirklich spannend gemacht und nicht nur einmal ertappt man sich selbst bei dem Gedanken, ob die Entscheidungen die getroffen wurden nun richtig sind. Die Leichtigkeit der Serie ist vorbei und Freundschaften werden auf eine harte Probe gestellt, doch so ist es im wahren Leben auch immer, was die Serie an und für sich nur authentischer macht.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten