Gomorrha Staffel 1 Blu-ray Kritik
Doch dann geht etwas schief. Bei einem vom Don geplantem Überfall wird Ciros Ziehvater Attilio (Antonio Milo) erschossen. Ciro plagen Zweifel, ob er überhaupt das Richtige tut und versucht sich von seinen „Freunden“ abzukapseln. Doch ganz so einfach ist dies nicht, denn scheinbar gibt es einen Verräter in der Familie.
Auf der Suche nach diesem Spitzel passiert dem Don ein folgenschwerer Fehler, denn er behält den Mantel eines Ermordeten. In diesem Mantel befindet sich eine nicht gerade geringe Menge an Rauschgift, so dass er von der Polizei verhaftet wird und nun im Gefängnis sitzt. Zuerst ist er nur in Untersuchungshaft, doch durch Machtspiele innerhalb des Gefängnisses und durch einen weiteren Fehler seinerseits, wird er kurz darauf in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt.
Die Familie ist in der Zeit aber nicht Führerlos. Zuerst übernehmen Genny Savastano (Salvatore Esposito) und im Hintergrund auch Ciro die Geschäfte der Familie. Da Genny noch recht leicht zu beeinflussen ist und noch nicht weiß, wo die Prioritäten liegen fällt es Ciro leicht seine Ideen in der Familie zu platzieren.
Irgendwann reicht es aber Immacolata Savastano (Maria Pia Calzone), der Frau von Pietro und Mutter von Genny. Sie schickt Genny nach Südamerika um dort einen Drogendeal zu sichern und damit Ciro aus dem Weg ist, soll dieser mit einem Konkurrenten verhandeln. Beide sind dadurch aus dem Weg und nun kann sie schalten und walten wie sie möchte. Doch irgendwann ist Genny wieder zurück. Härter und unerbittlicher als vorher und beginnt die Familie nun unnachgiebig und mit einem vorher nie dagewesenen Kalkül zu regieren.
Sein ehemaliger Freund Ciro hat darin aber keinen richtigen Platz, was diesem mehr als missfällt. Mit einigen anderen ehemaligen Streitern der Camorra heckt er einen gnadenlosen Plan aus, der das ganze Imperium zum Umsturz bringen soll.
Die italienische Mafiaserie „Gomorrha“ aus der Feder von Mafiaexperten Roberto Saviano hat es wirklich in sich. Ungeschönt werden hier die Machtspiele der italienischen Camorra gezeigt, die in Neapel scheinbar machen kann, was sie will. Selbst wenn bei einem Jugendfußballspiel zwei Menschen erschossen werden scheint es dort niemanden wirklich zu stören.
In erschreckend echten Bildern wird die Geschichte von Familienvater Ciro Di Marzio erzählt, der ein festes Mitglied der Familie ist. Zuerst kann man seinen Aufstieg miterleben, dann aber auch seinen Fall. Demgegenüber steht die Entwicklung der Familie selbst, die nach der Festnahme des Dons nun in einer Krise steckt.
Die Darsteller der Serie verkörpern ihre Figuren sehr passend. Man empfindet oft Mitleid mit ihnen, welches dann aber auch sehr schnell in Schrecken und Abscheu umschlagen kann. Roberto Saviano hat hiermit eine wirklich authentische Serie geschaffen, bei der viele Figuren nur eine Episode lang mitspielen dürfen. Die Kaltblütigkeit aber auch das dementsprechende Kalkül die gesteckten Ziele zu erreichen werden hier in ungeschönter Darstellungsweise gezeigt.
Für mich eine der erschreckendsten Folgen war „Der gute Soldat“ in der ein einfacher Mechaniker von Ciro für seine Machenschaften missbraucht wird und so immer tiefer in den Sumpf des Verbrechens eintaucht.
Zu Beginn fand ich die Serie sehr schnell. In jeder Episode ist so viel passiert, dass man kaum richtig folgen konnte. Als der Don dann im Gefängnis sitzt, wurde dieses Schnelle stark zurückgeschraubt und man hat angefangen die Geschichte zu erzählen und auch Spannung aufzubauen. Persönlich hat mir die Serie wirklich sehr gut gefallen und ich hoffe, dass es noch eine zweite Staffel geben wird.
Als Bonusmaterial findet man auf der Blu-ray Edition der Serie neben der Serie auf drei Discs noch ein Making of, ein Serien Special, und die Dokumentationen Die andere Seite von Gomorrha, Die Schönheit und die Hölle, Geschändete Seelen, Exportverbrechen, Fiktion und Realität, Die Verkörperung des Bösen, Ehre die Mutter, respektiere den Sohn, ein Musikvideo sowie den Deutschen Trailer.
„Gomorrah“ ist eine spannende Mafiaserie für angemessenes Geld, bei der man am liebsten vor Fernseher sitzen bleiben möchte, oder durch die schockierenden Elemente ganz viele Pausen machen möchte. Der Vergleich mit „The Wire“ ist hierbei wirklich berechtigt, denn auch bei dieser Serie wurde die Kriminalitätsrealität ungeschönt dargestellt.