Die Macher der fiktiven Soundtracks italienischer Kultklassiker sind zurück. Mit „Giallo come il giorno“ veröffentlichen Mondo Sangue zum Ende des Jahres hin noch eine unglaubliche EP mit sechs Tracks und vielen Gastmusikern.
Nach dem Ausflug in den Schwarzwald und den damit verbundenen Forschungen im Fleischermuseum, geht es nun in die schöne Hansestadt Hamburg. Doch auch hier treiben wieder verrückte Psychokiller ihr Unwesen und so gibt es auch mit diesem Soundtrack (so wie der Titel es schon sagt) eine Reise ins Giallo.
Bei diesem Genre handelt es sich um den Vorläufer des modernen Horrorfilms, da es dort oft eine Unmenge an Blut und Todesopfern gibt. Atmosphärisch sind diese Filme durch viele Spannungsszenen ausgestattet, die von einem atmosphärischen Soundtrack untermalt sind.
Genau dieses Prinzip haben sich Mondo Sangue, sprich Christian Bluthardt und Yvy Pop, nun zum zweiten Mal als Grundlage für ihren „Film“ genommen. Da es mit das wichtigste Genre des italienischen Films ist, reichte hierfür ein Soundtrack nicht aus, so dass nach einer Barbara im Schwarzwald nun eine weitere Barbara in Hamburg ihr Leben lassen muss.
In „ Giallo come il giorno” irrt eine schöne junge Frau ohne Gedächtnis durch Hamburg. Schon mit dem Titeltrack des Soundtracks „Giallo come il giorno” wird dies offensichtlich. Nach einer kurzen aber diabolischen Ansage von Bela B, startet der Soundtrack mit einem musikalischen Psychothriller. Schnelle Sounds und melodiöse Abfolgen, die einem eine Gänsehaut über den Rücken jagen, aber auch der Ausdruck eines Umherirrens in einer fremden Stadt sein können.
Bei „Donna senza memoria“ kommt dann auch mit Eric Pfeil der erste Gastmusiker zum Einsatz. Dieser führt die unter Amnesie leidende Barbara dann auch zusammen mit Yvy Pop in Hamburg ein. In einem eher ruhigen Song, der dennoch immer einen bedrohlichen Hintergrund hat, singen die beiden ein Duett, über die an Amnesie leidende Barbara.
Nun ist Barbara in Hamburg angekommen, da sie aber mit ihrem Gedächtnisverlust unzufrieden ist, besucht sie einen zwielichtigen Hypnotiseur. Mit Dirk von Lowtzow hat man dafür auch die passende Stimme gefunden. Düster, mystisch und einlullend nimmt er die Zuschauer / Zuhörer mit auf eine Reise ins Innere von Barbara.
Danach geht es aber ebenso weiter, denn scheinbar hat Barbara in der Hansestadt einen Freund gefunden, der ihr ebenfalls helfen möchte. Musikalisch handelt es sich dabei um Rocko Schamoni, der Yvy Pop hier beinahe aus dem Stand einen Heiratsantrag macht. Ein sehr eingängiger Popsong, von dem man sich in folgendem Video selbst ein Bild machen kann.
Nach dem dramatischen Finale mit „Brama di morte“, welches erst ganz ruhig startet und dann immer wilder und „psychischer“ wird, folgt mit „Pandemonium“ dann auch schon der Abspann. Wie auch schon im Intro wird die Band hier von Bela B unterstützt.
Bei diesem handelt es sich um einen immer wieder kehrenden Gastmusiker, der schon seit dem zweiten „Mondo Sangue“ Album immer wieder einen Beitrag zu den Alben liefert. Diesmal beginnt und endet er Barbaras Geschichte, die leider kein gutes Ende nehmen wird.
Wie immer bin ich mehr als begeistert über dieses neue Schaffenswerk von „Mondo Sangue“. Die Songs und die damit einhergehende erzählte Geschichte waren atemberaubend. Mir gefällt vor allem diese Einheit zwischen den Liedern und dem „Film“, da man sich durch die Songs – obwohl es den Film gar nicht gibt – die Handlung vor seinem inneren Auge abspielen kann.
Auch diese EP erscheint wieder als limitierte LP, der ein Downloadcode sowie ein farbiger Beileger mit allen Texten beigelegt. Letzterer ist ebenso wie das Albumcover sehr ansprechend von Adrian Keindorf illustriert. Für Fans des Genre eine absolute Kaufempfehlung.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten