Leipzig (ots) Sportliche Höchstleistungen, Konzentrationsschub in der Schule – das sind Werbeversprechen der Hersteller von Energydrinks. Doch in den Dosen lauern fatale gesundheitliche Gefahren, wie die neue Folge der MDR-Reportagereihe „exactly“ zeigt. Zu sehen ist der Film ab Montag, 24. April, 8.00 Uhr in der ARD Mediathek sowie ab 17.00 Uhr auf dem YouTube-Kanal „MDR Investigativ“. Die Wachmacher, vor denen Fachärztinnen und Fachärzte warnen, sind auch Thema bei „Exakt – Die Story“ am Mittwoch, 26. April, 20:45 Uhr.
Um in der Berufsschule aufnahmefähiger zu sein, greift Nico aus Wernigerode seit Jahren zu Energydrinks. Bis zu fünf Dosen trinkt er pro Tag. Damit konsumiert er insgesamt 750 mg Koffein. Zum Vergleich: Der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit empfohlene Tageshöchstwert beträgt 400 mg. Ein Überkonsum, der gesundheitliche Folgen haben kann. Annabell aus Leipzig konsumiert Energydrinks während der Arbeit. Sie ist in einem Modegeschäft in Leipzig tätig und trinkt täglich zwei bis drei Dosen. So könne sie ihr tägliches Pensum schaffen und fühle sich wacher, erklärt Annabell, die auch von einem gewissen Abhängigkeitsgefühl und von zittrigen Händen berichtet.
Durch den Koffeingehalt können Energydrinks die Funktion des Herzkreislaufsystems negativ beeinflussen. „Ganz viele Patientinnen und Patienten berichten von Übelkeit, Kopfschmerzen bis hin zu Herzrasen”, berichtet Prof. Dr. med. Sandra Erbs. Die Kardiologin und Oberärztin am Leipziger Herzzentrum warnt vor dem hohen Zuckergehalt in den Getränken. Eine kleine Dose enthält mit 54 Gramm mehr als doppelt so viel wie die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene maximale Tagesdosis.
Bei den 18- bis 29-Jährigen werden Energydrinks auch oft mit Alkohol gemischt – besser bekannt als „Wodka-E“. Das bestätigt Barkeeperin Lisa Röseler, die Reporter Jonas Juckeland im Leipziger Club „Elsterartig” trifft. An einem Abend gehen allein bei ihr mehr als 160 „Wodka-E“ über die Theke. Alkohol und Koffein können allerdings die Herzfrequenz stark erhöhen. Kommt körperliche Bewegung wie zum Beispiel Tanzen dazu, kann das im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt führen.
Sind Energydrinks wirklich so gefährlich und wenn ja, warum unternimmt niemand etwas dagegen? Dazu fragt „exactly“ beim Verein „Foodwatch“ nach, der dringenden Handlungsbedarf sieht. Er fordert eine Altersbeschränkung für den Verkauf von Energydrinks ab 18 Jahren und deutlich erkennbare Warnhinweise auf koffeinhaltigen Produkten.